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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hatte.
    Ja, wow, bei manchen Männern bedeuteten keine Klamotten so viel mehr als nur nackt .
    Und dabei hätte sie die Show fast verpasst. Sie hatte gerade ihr Zivilfahrzeug geparkt und ihre Position durchgegeben, als oben das Licht anging und sie freien Blick auf ein Schlafzimmer bekam. Daraufhin hatte sie sich zurückgelehnt, da ihr noch nicht so ganz klar gewesen war, wohin die unverstellte Aussicht sie beide führen würde – eigentlich hatte sie nur interessiert festgestellt, dass lediglich eine nackte Glühbirne von der Decke des Raums hing.
    Andererseits waren Junggesellenbuden eben normalerweise entweder vollgestopft wie ein Möbellager oder öde wie das Death Valley.
    Veck war offenbar der Death-Valley-Typ.
    Sehr plötzlich hatte sie dann allerdings nicht mehr über Inneneinrichtung philosophiert, als ihr Verdächtiger ins Bad gegangen war und auch dort das Licht angeschaltet hatte.
    Hallooo, großer Junge.
    In so ungefähr jeder Hinsicht.
    »Hör auf damit … hör auf damit!«
    Auch die Augen zu schließen half nicht: Hatte sie bisher nur widerstrebend bemerkt, wie gut er seine Kleidung ausfüllte, wusste sie jetzt genau, warum. Er war sehr durchtrainiert, und da sein Oberkörper nicht behaart war, verdeckte nichts die harten Brustmuskeln, den Waschbrettbauch und die kräftigen Stränge, die sich über die Hüften zogen.
    Was Haarwuchs betraf, hatte er lediglich einen dunklen Streifen, der zwischen seinem Nabel und seinem …
    Möglicherweise kam es doch auf die Größe an, dachte sie.
    »Ach, du meine Güte.«
    In dem Versuch, sich auf etwas anderes, irgendwie Angemesseneres zu konzentrieren, lehnte sie sich vor und sah aus dem anderen Fenster. Soweit sie erkennen konnte, hatte das gegenüberliegende Haus Rollos an jedem verfügbaren Fenster. Empfehlenswert, falls Veck jeden Abend so herummarschierte.
    Andererseits könnte auch der Ehemann von gegenüber die Jalousien angebracht haben, damit seine Frau nicht in Ohnmacht fiel.
    Reilly wappnete sich innerlich und wandte den Kopf wieder Vecks Haus zu. Das Licht im oberen Stockwerk war inzwischen aus, und sie konnte nur hoffen, dass er sich etwas angezogen hatte und das auch anbehielt.
    Mein Gott, was für ein Abend.
    Sie wartete immer noch auf die Ergebnisse vom Tatort, hatte inzwischen allerdings bereits eine Theorie über Kroners Verletzungen. In den Wäldern gab es Kojoten. Bären. Katzen von der nicht-Sheba-Sorte. Sehr gut möglich, dass der Bursche mit dem Duft von getrocknetem Blut auf den Klamotten durch den Wald spaziert war und irgendetwas Vierpfotiges ihn als Happy Meal betrachtet hatte. Vielleicht hatte Veck versucht, einzuschreiten, und war beiseitegeschubst worden. Immerhin hatte er sich die Schläfen gerieben, als hätte er dort Schmerzen, und man wusste ja, dass Schädeltraumata einen vorübergehenden Gedächtnisverlust auslösen konnten.
    Das Fehlen von sichtbaren Indizien oder Beweismaterial stützte diese Hypothese jedenfalls.
    Und doch …
    Wenn nur sein Vater nicht wäre. Es war einfach unmöglich, ihn nicht in die Überlegungen miteinzubeziehen.
    Wie jeder Schüler der Strafrechtspflege hatte auch sie sich mit Thomas DelVecchio sr. befasst – gleichzeitig hatte sie auch im Rahmen ihrer Kurse über Psychologie des Abnormen be trächtlich viel Zeit mit seinem Fall verbracht. Vecks Vater war ein geradezu klassischer Serienmörder: klug, gerissen, ganz seiner »Kunst« verschrieben, absolut erbarmungslos. Und trotzdem wirkte er in den Videos seiner Polizeiverhöre attrak tiv, faszinierend und umgänglich. Stilvoll. Überhaupt nicht monströs.
    Natürlich hatte er wie viele Psychopathen ein Image aufgebaut und sorgsam kultiviert. Er war ein sehr erfolgreicher Antiquitätenhändler gewesen, wobei seine Zugehörigkeit zu dieser hochmütigen, vornehmen Welt des Geldes und der Privilegien eine reine Selbsterfindung gewesen war. Denn er stammte von ganz unten, hatte aber ein Talent dafür besessen, reiche Leute zu bezirzen – neben einem großen Geschick, von Reisen in ferne Länder antike Artefakte und Statuen mitzubringen, die extrem gut verkäuflich waren. Erst, als seine Morde allmählich an die Öffentlichkeit drangen, wurden seine Geschäftspraktiken durch leuchtet, und bis zum heutigen Tag hatte niemand eine Ahnung, wo er die Sachen aufgetrieben hatte – es war fast so, als hätte er aus einer Schatztruhe irgendwo im Mittleren Osten geschöpft. Auf jeden Fall hatte er die Behörden bei der Aufklärung nicht unterstützt, was sollten

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