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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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mir.«
    Jim ließ sie näher heranschlendern. Gönnte ihr den kurzen Moment der Genugtuung.
    Und als sie genau vor ihm stand, ließ er zu, dass sie die Hand ausstreckte und zwischen seine Beine legte.
    Doch als sie den Mund aufmachte, ließ er sie nicht zu Wort kommen. »Ich aber.«
    Sie lachte, ein zauberhaftes Geräusch, das darauf schließen ließ, dass sie in ihrer Vorstellung schon beim Ficken waren. »Soweit ich weiß, heißt das in der menschlichen Hochzeitstradition ›Ich will‹. Bist du darauf aus, mein Herz?«
    Demonstrativ entfernte er ihre Hand. »Ich habe gelogen, Devina.« Er beugte sich vor und hielt den Mund dicht neben ihr Ohr. »Geschwindelt. Geflunkert. Getäuscht. Damit kennst du dich doch bestens aus, oder? Also, wie fühlt es sich an, auf der anderen Seite zu stehen, Schlampe?«
    Er trat zurück. Die Verwirrung auf ihrem Gesicht war reif für die Geschichtsbücher. Wenn er doch nur einen Fotoapparat dabeihätte …
    »Soll ich es dir aufschreiben?«, fragte er.
    Unvermittelt änderte sich ihre Miene, die Züge verdunkelten sich, verzerrten sich ins Absurde.
    »Die Absicht tut nichts zur Sache«, sagte sie leise. »Du hast dich sehr klar ausgedrückt.«
    »Im Gegenteil, du wirst feststellen, dass die Absicht das Entscheidende ist. Du kannst dir nicht nehmen, was dir nicht gehört, und ich hab dich nicht in die Arme geschlossen – ich hab dich auf den Arm genommen.«
    »Du … Mistkerl«, stieß sie hervor.
    »In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt. Und tu nicht so, als hättest du das Stück nicht geschrieben.«
    Sie holte aus und ohrfeigte ihn mitten ins Gesicht. »Vergiss bloß nicht, wer du bist.«
    Jim lachte ihr ins Gesicht. »Keine Sekunde lang.« Doch dann wurde er ernst. »Aber, Devina, eines sollte zwischen uns klar sein – wenn du … egal wen … misshandeln solltest, sorge ich dafür, dass du mich nie wieder in die Pfoten bekommst.«
    »Ich weiß ja bereits, dass du deine Versprechen nicht einhältst.«
    »Das ist ein Gelöbnis.« Er klopfte sich auf die Brust und legte dann den Zeigefinger genau zwischen ihre Brüste. »Von mir … an dich. Wenn du da unten jemandem wehtust, ficke ich dich nie wieder.«
    Den Bruchteil einer Sekunde verrutschte ihre Maske, und die abscheuliche Fratze mit ihrer verwesten Haut und den blanken Knochen blitzte auf.
    Jim legte den Kopf schief. »Weißt du was, Dämonin, Wut steht dir. Ganz hervorragend.«
    Es folgte eine lange, angespannte Stille, und dann endlich bekam sie sich wieder in den Griff und die falsche Schönheit bedeckte das darunter liegende Böse.
    »Ich werde dir nie wieder trauen«, verkündete sie.
    »Das klingt doch gut.« Er hob die Hand und winkte. »Arrivederci, Devina.«
    »Das hier ist noch nicht vorbei.«
    »Berühmte letzte Worte. War ja klar, dass so etwas noch kommen würde.«
    Ihm war bewusst, dass er es möglicherweise zu weit trieb, aber er war so beschwingt von seinem zweiten Sieg, dass ihm das im Moment egal war.
    Devina allerdings hatte offenbar genug vom Spielen. Sie senkte das Kinn und blickte ihn unter ihren sorgfältig modellierten Augenbrauen hervor an. »Bis bald, Heron.«
    Und schwupps war sie weg, in Luft aufgelöst.
    Jim klopfte eine Zigarette aus seiner Schachtel und zündete sie an. Beim Ausatmen lachte er wieder, er genoss das Kribbeln, das ihn durchströmte. Es war fast, als hätte er gerade Sex gehabt – von der guten Sorte.
    Er drehte sich um und lief zur Treppe, um bei Adrian vorbeizuschauen, ehe er …
    Stirnrunzelnd stieß er den Rauch aus und überlegte, ob er jetzt schon Halluzinationen hatte. Aber nein. Das Radio, das er nicht besaß, dudelte wieder …
    Eine A-capella-Version von »Calling All Angels« von Train.
    Was war hier los?
    Rasch stieg er die Stufen hoch, steckte sich die Zigarette zwischen die Lippen und drückte gegen die Tür …
    Auf dem Boden, den Rücken an den kleinen Verschlag gelehnt, den Kopf in die Hände gestützt, saß Adrian. Mit weicher Stimme sang er langsam und wunderschön melodisch den Text … als wäre er fürs Mikrofon geboren.
    »Ich dachte, du kannst gar nicht singen«, sagte Jim.
    Adrian hob zwar nicht den Kopf, hörte aber auf zu singen und zuckte die Achseln. »Das hab ich nur gemacht, um ihn zu ärgern. Und dich übrigens auch.«
    Jim stieß eine lange Rauchwolke aus. »Schöne Stimme hast du.«
    Komisch, dass er trotzdem den falschen, schrägen Mist vorzog.
    Da keine Erwiderung kam, sagte er: »Kommst du klar, wenn ich mal kurz etwas erledige?«
    »Ja.

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