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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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trinken?«
    »Ja, gern.« Vielleicht könnten sie ihm einfach einen Zugang legen und Johnnie Walker intravenös verabreichen.
    »Das Spiel läuft.«
    »Ach ja?«
    Kurz bevor Reillys Mutter die Haustür schloss, warf Veck noch einen Blick auf den Rasen. Das Gefühl, beobachtet zu werden, wollte einfach nicht nachlassen – allmählich fragte er sich schon, ob man sich mit Paranoia anstecken konnte wie mit einer Erkältung.
    Vielleicht hatte ihn jemand mit Verfolgungswahn angehustet.
    »Hier entlang, bitte«, sagte ihr Vater, als wäre er daran gewöhnt, Menschen zu führen.
    Veck schüttelte sich unmerklich und reihte sich dann hinter Reilly ein. Alle vier gingen nach hinten in einen offenen modernen Wohnbereich, in dem sich Küche und Wohnzimmer im gleichen großen Raum befanden. Auf dem Plasmabildschirm lief ein Sportkanal, und Veck wusste sofort, welcher Sessel dem Vater gehörte – auf einem Tischchen daneben lagen die New York Times , die Sports Illustrated und die Fernbedienungen säuberlich aufgereiht. Und auf dem anderen Lehnstuhl? The Economist , Freude am Kochen und das Telefon.
    »Ist Ihnen ein Sam Adams recht?«, fragte Mr Reilly von der Hausbar.
    »Perfekt.«
    »Ein Glas?«
    »Die Flasche ist mir lieber.«
    »Mir auch.«
    Während Reilly und ihre Mutter wild miteinander schnatterten, setzte Veck sich mit dem anderen Tom hin und dankte Gott, dass der Fernseher lief. So hatte ihr Vater etwas anderes zum Anstarren als ihn.
    Veck nahm das Bier entgegen, hob es an den Mund, nahm einen Schluck …
    »Und, haben Sie und meine Tochter schon einen Hochzeitstermin festgelegt?«
    Veck verschluckte sich so heftig, dass er beinahe erstickte.
    »Papa!«
    Während Reilly ihn ausschimpfte, warf ihr Vater den Kopf in den Nacken und lachte. Er schlug Veck auf die Schulter. »Entschuldigung, Mann, Sie sahen so verdammt steif aus, ich wollte Sie nur ein bisschen auflockern.«
    Immer noch rang Veck mühsam nach Atem. »Durch Sauerstoffmangel, super Taktik.«
    »Finde ich auch.« Der Mann drehte sich zu seiner Frau und Tochter um. »Er wird’s überleben, nur keine Sorge.«
    »Lass bloß unseren Gast in Ruhe, Schatz«, rief Reillys Mutter vom Herd herüber. Als wäre ihr Mann ein Löwe, der mit einem Stück Fleisch spielte.
    »Na gut – aber wenn er nicht bald wieder normal atmet, verpasse ich ihm eine Herzlungenmassage.« Mr Reilly beugte sich vor. »Den Heimlich-Handgriff kann ich auch. Sollten sie sich an fester Nahrung verschlucken, kann Ihnen also auch nichts passieren.«
    »Das erleichtert mich sehr«, gab Veck trocken zurück.
    Jim stand außerhalb des Lichtkegels, den das Licht im Haus warf, und beobachtete Veck und Reilly mit, wie er vermutete, den Eltern der Frau. Alle vier hatten sich inzwischen an einen quadratischen Tisch gesetzt, vor ihnen stand italienisches Essen, soweit Jim das erkennen konnte. Es wurde viel geredet. Viel gelacht.
    Veck war ein wenig zurückhaltend, aber das war bei ihm wahrscheinlich völlig normal – vor allem, weil offensichtlich war, dass er sich für seine Partnerin interessierte: Ständig warf er verstohlene Blick über den Tisch, wenn die anderen gerade nicht aufpassten.
    Das hier stellte all das dar, was auf der Welt gut war, dachte Jim. Es war der Barten-Haushalt ohne die Tragödie, eine glückliche Familie, die einfach nur ihr Leben lebte. Und genau diese Art von zufriedenem, einfachem Dasein war es, was Devina zu zerstören liebte.
    Das hier war, was alle zu verlieren hatten.
    Jim fluchte und rieb sich den Nacken. Mist, vielleicht hatten seine Jungs nicht ganz unrecht, vielleicht ließ er sich von der Sissy-Angelegenheit zu stark ablenken. Es fühlte sich zwar nicht unbedingt so an, aber genau darum ging es Adrian und Eddie ja: Wenn man von einer Sache völlig blockiert war, verlor man das Urteilsvermögen.
    Aber komm schon, er war doch auf Veck konzentriert. Er wich dem Burschen nicht von der Seite; wenn Devina auch nur in seine Richtung nieste, würde er sich auf sie stürzen wie ein Berserker.
    Also inwiefern bewältigte er seine Aufgabe nicht? Inwiefern war er beeinträchtigt?
    Er wühlte nach seinen Zigaretten, klopfte eine heraus und zündete sie an. Er war komplett verhüllt, also würde niemand die glühende Spitze sehen können.
    Mann, welchen Schaden er hätte anrichten können, wenn er damals bei den X-Ops schon diesen ganzen Hokuspokus auf Lager gehabt hätte – und jetzt wusste er auch, warum Gott den Menschen keine Superkräfte geschenkt hatte. Sie waren ohne

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