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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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bei mir, bis zum College. Das war wirklich schön, ob Sie es glauben oder nicht.«
    Bei näherer Betrachtung unterschied sich die Straße nicht sonderlich von der, in der die Bartens wohnten. Sehr bürgerlich, aber im besten Sinne des Wortes: Hier lebten Menschen, die hart arbeiteten, ihre Kinder abgöttisch liebten und sicher am Nationalfeiertag Grillfeste und Miniparaden für die Kinder organisierten. Selbst das gelegentliche Hundegebell war für ihn hörbare Nostalgie.
    Nicht, dass er so etwas je erlebt hätte.
    »Sind Sie bereit?«, fragte Reilly.
    »Ja, Entschuldigung.« Er ging um das Auto herum. »Übrigens, wenn Sie mich schon mit zu Ihren Eltern nehmen – sollen wir uns eigentlich nicht lieber duzen?«
    »Gerne. Ich heiße Sophia.«
    »Ich weiß. Veck.« Er deutete eine kleine Verneigung an. »Was macht deine Mutter denn beruflich?«
    »Sie ist Buchhalterin. Sie und mein Vater sind schon ewig zu sammen, sie haben sich auf dem College kennengelernt und waren dann zusammen auf der Uni in Caldwell. Er hat seinen Doktor in Pädagogik gemacht, und sie konnte sich lange nicht zwischen den Bilanzen und dem Unterrichten entscheiden. Letztendlich hat sie sich für die Bilanzen entschieden, weil man da mehr Geld verdienen konnte – und dabei stellte sie fest, dass sie diesen Firmenkram liebt. Letztes Jahr ist sie in den Vorruhestand gegangen und arbeitet jetzt viel ehrenamtlich im Bereich Finanzplanung – na ja, das und eben die Kocherei.«
    Auf dem Weg zu der glänzenden schwarzen Haustür fiel ihm auf, dass er noch nie die Eltern einer Frau kennengelernt hatte. Ja, gut, das hier stand natürlich nicht in Verbindung mit einer »Beziehung«, aber jetzt wusste er auch, warum er nie jemandem nahe kam. Reilly würde seinen Namen nennen, und ihre wunderbaren Eltern würden diesen starren Gesichtsausdruck bekommen, wenn sie eins und eins zusammenzählten.
    Scheiße, das war eine ganz schlechte Idee …
    Ehe sie oben angekommen waren, wurde die Tür weit aufgerissen, und vor ihnen stand eine große, schlanke afroamerikanische Frau mit einer Schürze über der Jeans und einem Rollkragenpulli.
    Reilly rannte ihr entgegen, und die beiden umarmten sich innig, die roten Haare vermischten sich mit sorgfältig gepflegten Dreadlocks.
    Dann löste sich Reilly von ihrer Mutter. »Mama, das hier ist mein neuer Partner – also zumindest für einen Monat. Thomas DelVecchio.«
    Vecks Blick schnellte zwischen den beiden Frauen hin und her. Dann fing er sich wieder, trat vor und streckte seine Hand aus. »Ma’am, bitten nennen Sie mich doch … Tom.«
    Der Händedruck war fest, aber warm, und …
    »Wo ist mein Schätzchen?«
    Die tiefe Stimme, die aus dem Haus dröhnte, hätte Veck eher mit einem Armeeausbilder assoziiert als mit einem Schulrat.
    »Kommt rein, kommt rein«, sagte Mrs Reilly. »Dein Vater freut sich so, dass du bei uns isst.«
    Als Veck über die Schwelle trat, konnte er einen Blick durch den Flur in die Küche werfen, aber nur für einen kurzen Moment. Ein einsneunzig großer Mann trat in sein Sichtfeld und versperrte es komplett mit Schultern wie eine Gebirgskette und Schritten so lang wie Caldwells Brücken über den Hudson. Seine Haut war dunkel wie die Nacht und seine Augen schwarz … und ihnen entging absolut nichts.
    Als Veck der Küchenvorfall des gestrigen Abends einfiel, machte er sich beinahe in die Hose.
    Reilly lief vor und warf sich auf ihren Vater, offenbar im Vertrauen darauf, dass er sie fangen und mit Leichtigkeit festhalten würde. Reillys Arme reichten nicht besonders weit um ihn herum – der Kerl musste an die hundertzwanzig Kilo wiegen.
    Während der Mann seine Tochter an sich drückte, richtete er einen Laserblick auf Veck. Als wüsste er genau, was sein Gast am liebsten mit seiner Tochter machen würde.
    Ach du große …
    Jetzt klemmte Mr Reilly sich seine Tochter unter den Arm und kam mit einer ausgestreckten Pranke, die so groß wie eine Radkappe war, auf ihn zu. »Tom Reilly.«
    »Ihr habt denselben Vornamen«, stellte Mrs Reilly fest. »Das ist Schicksal.«
    Veck blinzelte kurz.
    Reilly lachte. »Hatte ich nicht erwähnt, dass ich adoptiert bin?«
    Scheiß auf die Adoption. Ihm war völlig schnurz, welche Hautfarbe ihre Eltern hatten, oder wie es dazu gekommen war. Er betete nur, dass ihr Vater nie, aber auch niemals herausfände, was auf dem Esstisch seines Lieblings gestern Abend passiert war.
    »DelVecchio«, stellte er sich vor. »Angenehm.«
    »Freut mich sehr. Möchten Sie etwas

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