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Fallera

Fallera

Titel: Fallera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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war.
    Ohne jeden Wind und unterstützt von der legendären Ruhe der Berge war der Empfang noch nicht mal schlecht. Gnurpsend im tiefen, neuen Schnee näherten sich Schritte.
    »Weißt du, was das für mich für ein Risiko darstellt?«, fragte eine Männerstimme, die rau und belegt gleichzeitig daherkam. »Weißt du, dass ich offiziell in Kenia bin? Hast du auch nur eine Vorstellung davon, wie schwierig es ist, inkognito in dieses Scheißland hier einzureisen? Da waren die Grenzkontrollen in Hitler-Deutschland ja lasch dagegen!«
    »Während wir uns die letzten Tage nur an den Eiern herumgespielt haben, oder wie soll ich das verstehen?«, entgegnete eine dröge, fast schon lethargische Stimme gedehnt.
    Man sah die Pfeife dazu praktisch ganz von alleine.
    »Nein, aber ihr seid nicht fertig! Noch nicht mal annähernd! Ich komme an und muss als Erstes erfahren, dass die Hälfte dieser Leute hier noch irgendwo munter in der Gegend herumspaziert! Das kann doch nicht wahr sein!«
    »Wir hatten vielleicht ein bisschen viel Wetter, die letzten zwei Tage? Und wir mussten ja erst mal ein Stück weit wegkommen, von der geplanten Route? Bei den Bedingungen? Und wir sollten unbedingt alles wie Unfälle aussehen lassen?«
    Sie waren nicht weit vor der Höhle zum Stehen gekommen, wohl um zu verschnaufen. Piepenkopp mit hörbarem Zischen am zwischen den Zähnen gehaltenen Pfeifenstiel vorbei.
    »Ja, ja, das war der Plan, ich weiß. Davon können wir jetzt abrücken, mit all dem Schnee.« Wie zur Untermalung folgte ein metallisches Rrtsch, das mir das Nackenhaar aufsteigen ließ. »Wen wir jetzt noch erwischen, den vergraben wir einfach. Vor dem Frühjahr kräht da kein Hahn mehr nach.«
    Woher nur kannte ich die Stimme? Das war keiner aus unserem Tross. Doch ich kannte sie. Irgendwoher. Ich konnte bloß vor meinem geistigen Auge keinen Kopf dazu herstellen.
    »Ist denn wenigstens sicher, dass dieser verdammte Detektiv beseitigt ist?«
    »Detektiv? Hast du Detektiv gesagt? Ich weiß nichts von einem Detektiv!«
    »Ja meinst du, ich hätte was davon gewusst? Die NordrheinWestfalen haben uns den im letzten Augenblick untergejubelt. Was glaubst du, was ich gekuckt habe, als mir mein Büro diesen Fernsehbericht runtergemailt und mich diese Visage angegrinst hat! Und ihr geht hin und setzt euch auf das einzige Handy, mit dem man euch hätte erreichen können!«
    Okay, wer immer es sein mochte, er kannte mich auch. Und wollte mir ans Leder. In Gedanken versuchte ich, eine Liste möglicher Feinde zusammenzustellen, und gab es bald auf.
    »Wir haben uns nicht draufgesetzt. Dieser Bergführer hatte wohl etwas mitgekriegt und hat deshalb versucht .«
    »Nebensächlich! Ist er tot? Gut. Und der Detektiv?«
    »Nordrhein-Westfalen, sagst du?«
    »Ja, Kristof Krasewutzki oder wie diese Leute im Ruhrpott auch immer heißen. Ist er oder ist er nicht?«
    »Müsste.«
    »Müsste? Müsste!? Das heißt, ihr wisst es nicht?«
    »Nicht sicher. Ich habe nur seinen Schrei gehört. Als er abstürzte. Wir können ja nachsehen. Wenn, dann liegt er da hinten.«
    »Aber den Schacht, den habt ihr inzwischen ausfindig gemacht?«
    »Sagen wir: eingekreist. Da ist eine Menge Schnee runtergekommen, die letzten vierundzwanzig Stunden, glaub's mir. Und ein Loch im Felsen ist nicht so einfach vom andern zu unterscheiden.«
    »Da muss ein Stahltor vor sein.«
    »Haben viele.«
    »Und die Nummer 7A muss auch dranstehen.«
    »Na, dann haben wir zumindest schon ein paar gefunden, die es nicht sind. Auch ein Auswahlverfahren.«
    »Gott! Nichts, aber auch gar nichts ist fertig! Und ich muss, verstehst du, ich muss unbedingt übermorgen früh wieder im Flieger sitzen, spätestens, weil die Safari, an der ich teilnehme, noch am gleichen Tag zurückerwartet wird. Und ich komme hier an, und nichts ist fertig! Scheiße, sage ich da nur! Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    »Also, suchen wir jetzt den Schacht, oder sehen wir nach Kristofs Leiche?«
    »Die Leiche zuerst, aber ein bisschen hurtig. Dann den Schacht. Und dann den Rest der Bande. Die können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!«
    Unter Gnurpsen von Schnee entfernten sich die Stimmen schrittweise.
    »Meine Jungs suchen sie schon. Alles nur eine Frage der Zeit.«
    »Ja, und Zeit ist knapp! Habt ihr wenigstens die Nutte erledigt?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Auch noch nicht? Ja verdammt, was habt ihr denn die ganze Zeit gemacht?!«
    »Uns an den Eiern gespielt, sag ich doch.«
    »Sigismund und die andern sind da draußen

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