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Falling in love

Falling in love

Titel: Falling in love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
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kommen. Also habe ich beschlossen, ihr auf dem Schulflur rein zufällig über den Weg zu laufen. Über Fred hat Josh herausbekommen, dass Sara in der dritten Stunde Kunst hat. Zum Zeichensaal gibt es nur einen Weg. Im Treppenhaus habe ich nach der Stelle gesucht, an der eine zufällige Begegnung am besten stattfinden kann. Und heute ist es so weit.
    Kurz vor dem Ende der zweiten Stunde schiebe ich meinen Kram unauffällig in den Rucksack. Als die Schulglocke läutet, springe ich auf und renne nach draußen. Die Schulflure sind noch leer. Ich positioniere mich ganz unten an der Treppe, die zum Zeichensaal führt.
    Und warte.
    Die anderen schieben sich an mir vorbei.
    Manche rempeln mich an.
    Ich warte.
    Und dann taucht sie auf.
    Sie läuft die Treppe nach unten.
    Ich laufe die Treppe nach oben.
    Sie schaut mich an.
    Ich schenke ihr ein Lächeln.
    Mein Mund ist total trocken.
    Ich sage: »Hi.«
    Und dann stolpere ich. Meine Bücher fliegen durch die Luft.
    Ich hätte nicht gedacht, dass man eine Treppe hinauffallen kann. Aber alles ist möglich. Ich bin der Beweis.
    Mit den Händen versuche ich meinen Sturz abzufangen, aber ich erwische die Treppenstufe nicht. Ein paar Juniors, die nach oben rennen, stoßen mich zu Boden. Mein Kopf knallt gegen die Wand. Mein Heft hat sich beim Runterfallen geöffnet und jetzt lösen sich etliche Seiten und fliegen durchs Treppenhaus. Ein paar flattern meilenweit von mir entfernt auf den Boden.
    Sara kniet sich hin und hilft mir. »Alles in Ordnung?«, fragt sie.
    Schnell komme ich wieder auf die Beine, als sei gar nichts passiert. »Alles okay.«
    »Immer wenn ich dich sehe, stößt du dir irgendwo den Kopf.«
    Und immer wenn ich dich sehe, wünsche ich mir, dass das Kopfende meines Bettes gegen die Wand stößt. Und in dem Bett liegen wir beide.
    Die Schulglocke läutet.
    »Ist wirklich alles in Ordnung?«, fragt Sara.
    »Klar.«
    »Soll ich dir helfen, deinen Kram einzusammeln?«
    »Ist irgendwas runtergefallen?«
    Sara lacht. Das ist doch mal ein gutes Zeichen. Die meisten Mädels können mit meinem Humor nichts anfangen.
    »Alles okay«, sage ich. »Trotzdem danke.«
    »Na gut… dann bis bald.«
    »Ja, bis bald.«
    Ich sehe ihr nach. Das war die Gelegenheit. Und ich habe sie versaut. Und dazu habe ich mich zum Idioten gemacht.
    Wie bescheuert kann man eigentlich sein?
    *
    Als ich meinen Kram wieder in den Rucksack gestopft habe, stelle ich fest, dass ich längst im Mathekurs sitzen sollte. Was erwarten die Lehrer eigentlich von uns? Wir sind keine Maschinen. Die Regel, dass man das Zimmer in fünf Minuten wechseln muss, kommt bestimmt aus einer Zeit, als auf jede Schule nur zehn Schüler gingen. Das war wahrscheinlich irgendwann um 1908. Nicht, dass ich es so eilig hätte, von einem Zimmer ins nächste zu gelangen. Aber trotzdem.
    Unsere Lehrer haben einfach keine Ahnung von unserem Leben. Je länger ich darüber nachdenke, desto wütender werde ich. Egal, wie sehr ich mich jetzt beeile, ich komme auf jeden Fall zu spät. Mr Perry wird mich nach meinem Entschuldigungsschein fragen, und wenn er mitkriegt, dass ich keinen habe, geht es los: »Warum bist du zu spät?« Was soll ich dann sagen? »Tut mir sehr leid, Mr Perry, ich habe ein wirklich heißes Mädel gestalkt. Für dieses Mädel würde ich sterben, ist Ihnen so was schon mal passiert? Und dann habe ich mich vor ihr zum Idioten gemacht und das hat leider etwas länger gedauert, als ich dachte.« So mache ich es.
    Ich betrete den Matheraum, als hätte ich mir nichts zuschulden kommen lassen.
    Die andern glotzen mich an.
    Ich setze mich hin.
    Mr Perry unterbricht sich mitten im Satz. Auch er glotzt mich an.
    Man könnte eine Stecknadel zu Boden fallen hören.
    Ich schlage mein Heft auf und schreibe das heutige Datum in die rechte obere Ecke.
    »Tobey?«, sagt Mr Perry.
    »Ja?«
    »Hast du einen Entschuldigungsschein?«
    Für alle Lehrer dieser Schule gilt dasselbe Drehbuch.
    »Nein«, sage ich. Am liebsten würde ich aufspringen und schreien: »Wenn ich so einen Scheißschein hätte, hätte ich Ihnen den gegeben, als ich dieses Scheißzimmer betreten habe!« Dann würde ich mein Heft zuschlagen und mit einem verächtlichen Schnauben aus dem Zimmer stolzieren. Wenn ich das jedoch wirklich tue, geht Mr Perry erst recht ab.
    »Wieso bist du zu spät?«, will er wissen.
    »Entschuldigung«, sage ich.
    Die andern glotzen noch immer.
    »Ich schätze deine Entschuldigung, aber sie beantwortet nicht meine Frage.«
    »Ich war auf dem

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