Falling in love
für mich, in den Klausuren gut abzuschneiden. Die sind für Schwachköpfe gemacht. Damit ich mich in der Mitte einpendle, mache ich nie Hausaufgaben. So schließe ich jedes Schuljahr mit einem Notenschnitt von B minus oder C ab. Das reicht mir völlig.
Und jetzt muss ich eines der schlausten Mädchen der ganzen Schule davon überzeugen, dass ich auch schlau bin. Zumindest so schlau, dass es sich lohnt, mit mir auszugehen.
Ich seufze. »Dave hat schon gewonnen. Ich sollte die Sache einfach vergessen.« Doch das ist zu deprimierend. »Das kann ich aber nicht!«
»Mensch, Alter. Du musst sie auf dich aufmerksam machen.«
»Aber wie?«
»Du musst irgendwas drehen, damit ihr euch über den Weg lauft.«
»Alles klar.«
»Finde heraus, in welcher Pause sie zu ihrem Spind geht. Finde heraus, in welchem Zimmer sie den nächsten Kurs hat. Du musst irgendwie an ihren Stundenplan kommen.«
»Das ist der ultimative Plan? Ich soll ihr irgendwo zufällig über den Weg laufen?«
»Du sollst mit ihr reden! Genauso, wie du mit den ganzen anderen Mädels geredet hast.«
Das ist das Problem. Alle Mädels, mit denen ich was hatte, sind auf mich zugekommen. Ich musste sie nicht davon überzeugen, dass ich ein toller Typ bin.
»Dann beobachtest du, wie sie reagiert«, meint Mike. »Wenn sie sich freut, machst du weiter. Und wenn sie abweisend reagiert, dann weißt du wenigstens, woran du bist.«
»Und das soll ein ultimativer Plan sein?«
»Quatsch. So schleppe ich die Mädels ab. Gilt aber nur für Singles. In deinem Fall brauchen wir einen ausgefeilteren Plan.«
»Und wie sieht der aus?«
Mike zögert. »Ich wette, den setzt du niemals in die Tat um.«
»Für Sara mache ich alles.« Ich muss mir das Schachbrett nicht lange ansehen, um zu wissen, dass ich verliere. »Oder war ich schon mal so verzweifelt?«
»Lass mich kurz überlegen… ich glaube nicht!« Mike schnaubt.
»Okay. Jetzt verrat ihn schon, deinen Plan.«
»Wenn du ihn nicht befolgst, musst du mein Auto waschen.«
»Ich weiß doch gar nicht, worum es geht.«
»Zu blöd. Aber so ist der Deal.«
Oh Mann. Ich bin echt verzweifelt. »Na los. Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
»Und polieren.«
»Vergiss es.«
»Polieren!«
Ich nehme den König in die Hand. »Also schön«, sage ich. »Aber komm mir nicht mit irgendwelchem Mist, den niemand machen würde.«
Mike tut so, als hätte ich ihn schwer getroffen. »Bin ich dein bester Freund oder nicht?«
»Bis eben warst du es.«
»Andere Leute blättern für solche Pläne ein Vermögen hin. Alle Selbsthilfebücher handeln davon. Und ich verrate ihn dir ganz umsonst.«
»Deshalb schenke ich dir ja auch einen Großteil meiner wertvollen Zeit«, sage ich.
»Gut. Haben wir einen Deal?«
»Warte mal. Und was machst du, wenn ich deinen Plan wirklich ausführe?«
»Dasselbe wie du.«
»Wir haben einen Deal.«
Mike beginnt: »Hör gut zu…«
9. Kapitel
Zum Greifen nah
5. September, 17.32 Uhr
»Es geht los.« Ich schütte den Inhalt einer riesigen Plastiktüte auf Maggies gigantisches Bett. Ich schwöre, ihr Bett ist größer als mein Zimmer. »Ich habe alles dabei. Eine Chino, eine Hüfthose… hier ist eine superenge Jeans. Und noch eine Hüfthose in Größe acht…«
»Ich dachte, du hättest eine Sechs?«
»In einer Acht wirkt mein Hintern kleiner.«
»Und das ist gut, weil…«
»… weil mein Hintern in allen anderen Hosen größer als Kalifornien aussieht.«
Maggie und ich legen das Outfit für mein morgiges Date fest. Oder besser gesagt, Maggie wühlt sich durch meine Klamotten und sucht das richtige Outfit heraus.
»Na bitte.« Maggie hält die Chinohose hoch. »Die machen einen super Hintern.«
»Wirklich?«
»Bin ich eine gute Beraterin oder nicht? Zieh die mal an.« Maggie hält mir die Chino hin. »Und dazu… hmm… warte mal.« Sie verschwindet in ihrem begehbaren Kleiderschrank. »Gleich habe ich das Oberteil gefunden, das Dave in den Wahnsinn treiben wird.«
Ich muss lachen. Dabei ist das nicht lustig, denn es ruft mir in Erinnerung, dass ich aus verschiedenen Gründen vor Aufregung fast sterbe. Grund Nummer dreiundsiebzig: Ich weiß, dass wir morgen zum ersten Mal ausgehen. Aber vielleicht erwartet Dave mehr als ich. Ist ihm eigentlich klar, dass ich noch Jungfrau bin?
Ich lege mich auf Maggies Bett und staple jede Menge Kissen auf meinem Körper. Ich halte das nicht mehr aus. Mit der Scott-Sache hat das hier nicht viel zu tun. Besonders viele Schmetterlinge waren damals
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