Falling in love
nicht im Spiel. Manchmal hat Scott versucht, weiter zu gehen, als ich wollte. Da habe ich seine Hand einfach weggeschoben und die Sache war erledigt. Mir ist das leicht-gefallen. Aber bei Dave…
»Okay.« Mit einem Stapel Oberteile taucht Maggie aus den Tiefen ihres Kleiderschranks auf. Sie hält mir ein rotes rückenfreies Etwas hin. »Zuerst probierst du das hier an«, sagt sie.
»Ist das dein Ernst?«
»Hast du was dagegen?«
»Irgendwie… passt das nicht zu mir.« Ich will Maggie nicht zu nahe treten, aber unter »sexy« verstehen wir unterschiedliche Dinge. Maggie verführt die Männer mit dem Weniger-ist-mehr-Look. Ich dagegen glaube, dass man mit einer Jeans und einem süßen T-Shirt immer richtig liegt. Allerdings ist das hier unbekanntes Terrain für mich. Mit einem Supermodel bin ich noch nie ausgegangen.
Ich schnappe mir das rückenfreie Etwas und versuche herauszufinden, wo vorne und wo hinten ist. Da fällt unten im Haus eine Tür ins Schloss. Jemand schreit etwas. Maggies Eltern, die sich streiten. In letzter Zeit passiert das ständig.
»Typisch«, sagt Maggie. »Mein Dad ist gerade von einer Geschäftsreise zurückgekommen. Das geht jetzt eine Weile so.«
Maggies Dad ist ständig auf Geschäftsreise. Er ist einer dieser Unternehmensberater, die von Firma zu Firma reisen und den Chefs erklären, wie sie den Umsatz verdoppeln und dabei die Hälfte des Personals einsparen können. Er verdient so viel, dass Maggie eine eigene Kreditkarte besitzt und ihre Mutter nicht arbeiten muss. Maggie ist für mich wie eine Schwester und gleichzeitig bin ich schrecklich neidisch. Dabei ist ihr Leben vielleicht gar nicht so toll, wie ich denke.
»Das steht dir super«, sagt sie.
Ich betrachte mein Spiegelbild. Ich stecke in einem Oberteil, das in seinem ersten Leben wahrscheinlich ein Gürtel war. »Auf keinen Fall«, sage ich und ziehe es schnell wieder aus.
Oberteil Nummer zwei ist ein pinkfarbenes Seidentop mit Pailletten. »Sara, du hast keine Ahnung, wie sexy du bist. Das hier passt total zu dir. Du musst es einfach anziehen.« So ist Maggie. Ständig hat sie Dates mit atemberaubenden Typen und sie legt auch noch fest, was bei diesen Dates passiert. Und noch nie hat ein Typ sie verlassen. Maggie hat schon mit zwei Jungs geschlafen, ohne dass sie das hinterher bereut hätte. Für sie ist Liebe ein großes Abenteuer. Für mich dagegen ist Liebe die Sehnsucht nach etwas, das ich nie besitzen werde.
Aber das wird sich jetzt ändern.
»Kannst du mir noch einen Rat geben?«
»Klar.« Maggie lässt sich in einen Sitzsack fallen. »Was willst du wissen?«
»Also…« Natürlich hat Maggie mir alles über die Jungs erzählt, mit denen sie geschlafen hat. Bisher war Sex für mich jedoch unendlich weit entfernt. Plötzlich ist er zum Greifen nah und da brauche ich ein paar Details. »Wie fühlt es sich an? Das erste Mal, meine ich.«
»Tut mir leid. Aber schlafen wir seit Neuestem beim ersten Date mit einem Typen?«
»Ich frage doch nicht wegen morgen! Es geht eher… um die zukünftige Entwicklung.«
»Meinst du, du hast dein erstes Mal mit Dave?«
»Keine Ahnung.« Ich verkneife mir ein Lächeln. »Kann schon sein.«
»Jetzt warte doch erst mal ab.«
»Sag schon, wie fühlt es sich an?«
»Am Anfang tut es weh.«
»Sehr weh?«
»Unterschiedlich.« Maggie rutscht auf dem Kissen hin und her.
»Hattest du Angst?«
»Eigentlich nicht. Ich wollte es. Es war der richtige Zeitpunkt.«
»Woher hast du das gewusst?«
Maggie schüttelt den Kopf. »Keine Ahnung. Ich wollte es einfach.«
Eigentlich will ich es ja auch. Aber mein Unbehagen beim Gedanken daran ist bisher immer größer gewesen als das Verlangen danach.
»Tut es die ganze Zeit weh?«, frage ich.
»Nur am Anfang. Dann wird es besser.«
»Mal angenommen… in vier Monaten wird er langsam ungeduldig, aber ich will noch nicht.«
»Ganz einfach, dann schläfst du nicht mit ihm.«
»Und wenn ich denke, dass ich will, und wir sind schon fast so weit und dann stelle ich plötzlich fest, dass ich doch nicht will, und ich raste total aus, und zwar genau in dem Moment, in dem er…«
»Stress dich nicht so rein! Ich glaube, du denkst zu viel nach.« Maggie wirft mir ein türkisfarbenes Spitzentop zu. »Das ist das Problem bei euch Genies. Ihr zerdenkt euch alles.«
»Ich zerdenke gar nichts! Ich will nur…«
»Hör auf, dich zu stressen. Das ergibt sich alles.« Maggie mustert mich von oben bis unten. »Das pinke Top ist super. Aber probier
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