Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz
Kaiser und Kaiserin und hob den Arm, um ihren neusten Lakaien zu präsentieren – mich. »Eure Kaiserlichen Hoheiten, erlaubt mir, Euch unser neuestes Mitglied vorzustellen – Cayal von Lakesh, Prinz von Kordanien.«
Syrolee musterte mich eine Weile, bevor sie das Wort ergriff. »Wie Diala mir sagt, sucht Ihr eine ehrenhafte Mission, die Euch zurück nach Hause bringt.«
Genauer gesagt wünschte ich mir eine Mission, die mich zu Hause zunächst einmal willkommen machte, damit meine Verbannung aufgehoben wurde, aber ich wollte nicht kleinlich sein. Mir wurde die Ruhmestat angeboten, die ich suchte. Es wäre unhöflich, dachte ich, sogleich auf Einzelheiten herumzureiten.
Es war Engarhod, der die Ankündigung machte, die so viele Leben kosten würde. »Wir betrauen dich mit der Aufgabe, die Ewige Flamme nach Kordanien zu bringen. Dies ist deine Mission, Prinz Cayal von Lakesh. Du sollst deinem Volk das Wissen über die Macht der Gezeiten überbringen.«
Da hatte ich sie, meine Ruhmestat. Ich hatte eine Mission gewollt, aber dass ich zum Missionar der Gezeiten werden sollte, hatte ich nicht erwartet. Es erschien mir nicht sonderlich abenteuerlich, aber es bedeutete immerhin, im Auftrag des Gezeitentempels nach Kordanien zurückzukehren. Selbst Planice würde Mühe haben, mir die Einreise zu verwehren, wenn ich eine ganze Religion hinter mir hatte.
Ich dachte noch über die Worte des Kaisers nach, als sich Syrolees Augen misstrauisch verengten. »Arryl sagte uns, dass Ihr ein richtiger Prinz seid.«
Ich nickte unsicher, beunruhigt von ihrem Ton. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet hatte, aber mit Sicherheit nicht solche Feindseligkeit und solches Misstrauen. »Meine Schwester ist Königin Planice von Kordanien.«
»Da haltet Ihr Euch wohl für was Besseres als uns, wie?«, wollte Syrolee wissen.
Die Frage überraschte mich. Und ich hatte keine Ahnung, wie ich sie beantworten sollte. Also zuckte ich nur die Schultern. »Darüber habe ich nie nachgedacht.«
»Das wird sich ändern«, bemerkte eine ironische Stimme von irgendwo hinter mir.
Ich drehte mich überrascht nach dem Sprecher um, aber Arryl beantwortete meine Frage, noch bevor ich sie aussprechen konnte. »Lukys! Willkommen daheim!«
Der Mann lächelte, als er durch den riesigen Thronsaal auf uns zukam, und blieb bei Arryl stehen, um sie auf die Wange zu küssen. Er war in weit fallende Leinenhosen und ein ärmelloses Hemd gekleidet und barfuß, seine Schritte geräuschlos auf dem prachtvollen Marmorboden. Als er näher kam, bemerkte ich auf seiner Schulter ein zerzaustes graues Geschöpf, das sich ausgerechnet als zahme Ratte herausstellte. »Kaum der Ort, den ich mein Zuhause nennen würde, Arryl – aber ich weiß das freundliche Willkommen zu schätzen.«
»Nett zu wissen, dass es etwas gibt, das du zu schätzen weißt«, bemerkte Diala säuerlich.
Er ignorierte die jüngere Priesterin und wandte sich stattdessen zu mir, um mich zu mustern. »Kordanien, was? Da bist du weit weg von zu Hause, mein Junge.«
»Es ist eine lange Geschichte«, erwiderte ich und versuchte, die Ratte nicht anzustarren, die auf seiner Schulter kauerte.
»Du hast ja jetzt jede Menge Zeit, uns die Einzelheiten zu erzählen, was, Syrolee?« Lukys sah zum Podium auf und dann mit einem sardonischen Lächeln wieder zu mir. »Zeit – die haben wir Unsterblichen im Überfluss, das wirst auch du noch herausfinden, mein junger unsterblicher Prinz.«
»Unsterblich?«, fragte ich.
Lukys wandte sich Diala zu. »Du hast es ihm nicht gesagt?«
»Ich habe ihn gefragt, ob er so sein will wie wir«, erwiderte sie reichlich defensiv. »Es ist nicht so, dass ich ihm nicht gesagt habe, wie alt ich bin.«
»Ah, aber hast du ihm die Zeremonie erklärt, und was sie mit ihm macht?«
»Was hat sie denn mit mir gemacht?« Es schaudert mich immer noch – selbst jetzt noch, nach all dieser Zeit –, wenn ich daran denke, wie naiv ich war.
»Sie hat dich unsterblich gemacht, mein Sohn«, klärte mich Lukys auf.
»Woher wisst Ihr das?«
»Weil die Ewige Flamme dich sonst getötet hätte. Du stehst hier und redest, ergo musst du wohl unsterblich sein.« Während ich noch versuchte, das zu verdauen, wandte sich Lukys Diala zu. »Das muss dich ja unheimlich gereizt haben, Diala. Dir mal einen Lakaien aus einem echten Prinzen machen zu können …«
»Lakai?«, wiederholte ich stumpfsinnig.
»Ach! Den Teil hat sie auch zu erklären vergessen, was?«
»Hör gar nicht hin«, riet mir
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