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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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einen großen Baumstumpf neben dem Holzhaufen. Eine stabile Axt lag neben dem Hackklotz.
    Er packte Arkadys Hand, zog sie zu dem Holzstapel und hob die Axt auf. Instinktiv duckte sie sich vor der Waffe weg, aber er hatte nicht die Absicht, ihr etwas anzutun. Stattdessen reichte er ihr die Axt.
    »Prüft mich.«
    » Was?« Sie hätte die Schneide beinahe auf ihren eigenen Fuß fallen lassen.
    »Ihr wollt Beweise, oder? Hier ist Eure Gelegenheit.«
    Er legte seine Hand auf den Klotz. »Tut es. Schlagt sie ab. Dann sehen wir ja, ob sie wieder nachwächst, und anschließend befinden wir darüber, ob ich unsterblich bin oder nicht.«
    Sie reagierte nicht direkt abweisend auf sein Angebot, vielmehr hievte sie nachdenklich die Axt hoch und sah ihm in die Augen. Ganz offensichtlich war sie eher argwöhnisch als entsetzt über seinen Vorschlag.
    Für einen flüchtigen Augenblick bedauerte Cayal den Verlust der Ewigen Flamme.
    Er konnte sich vorstellen, dass Arkady Desean sie gut überstanden hätte.
    »Ihr blufft.«
    »Probiert es aus.«
    Sie sah ihn unschlüssig an. »Ihr steht einfach da und lasst mich mit einer Axt Eure Hand abschlagen?«
    »Ich hatte gehofft, Ihr würdet Euch mit ein paar Fingern zufriedengeben«, stellte er richtig. »Aber wenn Eure Treffsicherheit dafür nicht ausreicht, dürfte die Hand genauso gut nachwachsen, nehme ich an; obwohl es etwas länger dauert und verdammt wehtut.«
    »Falls Ihr versucht, zu beweisen, dass Ihr geistesgestört seid, Cayal, ist dies ein ausgezeichneter Weg, mich zu überzeugen.«
    »Im Gegenteil. Ich versuche zu beweisen, dass ich existiere. Tut es.«
    Sie zögerte und prüfte das Gewicht der Axt. »Ihr glaubt nicht, dass ich es tue.«
    »Ich glaube, dass Ihr Zeit schindet.«
    »Ich tue es, Cayal …«
    »Bei den Gezeiten!«, stieß er aufgebracht hervor. »Gebt die Axt her!«
    Er entriss ihr die Axt.
    »Nein!«, schrie Arkady.
    Cayal ignorierte ihren Protest und bereitete sich auf den Schmerz vor. Bevor er seine Meinung ändern konnte, schlug er die Waffe jäh durch seine linke Hand. Blut ergoss sich über den Klotz und hinterließ drei Finger.
    Cayal verwünschte die unerträglichen Schmerzen und ließ die Axt fallen. Er klemmte sich die verletzte Hand mit aller Kraft unter den rechten Arm, krümmte sich vor Schmerz und drückte fest zu, in der Hoffnung, dass der Druck den Schmerz etwas lindern würde. Alarmiert durch Cayals gequälten Aufschrei eilten die Crasii herbei, um der Ursache nachzugehen. Als sie sich Arkady näherten, fuhren die meisten von ihnen ihre Krallen aus, da sie annahmen, dass sie für seine Verletzung verantwortlich war.
    Als er merkte, dass die Feliden an ihr Vergeltung üben könnten, schnauzte er die Crasii mit tränenden Augen an. »Lasst Sie in Ruhe! Fort!«
    Die Feliden gehorchten mit besorgtem Blick und verteilten sich wieder im Hof. Cayal sank gegen den Baumstumpf und fluchte in allen Landessprachen. Die Heilung hatte bereits eingesetzt, was beinahe ebenso schmerzhaft war wie der Axthieb.
    Arkady eilte an seine Seite und half ihm, sich hinzusetzen. »Ihr Wahnsinniger! Ihr musstet nicht beweisen …«
    Er rang sich ein schmales Lächeln ab, als ihm aufging, dass er sie keineswegs von seiner Unsterblichkeit überzeugt hatte, sondern vielmehr davon, dass er endgültig den Verstand verloren hatte.
    »Ich bin nicht verrückt.«
    »Ja, ich weiß«, pflichtete sie ihm besänftigend bei. »Jetzt lasst mich einen Bück auf die …«
    »Arkady …«
    »Cayal, bitte. Es könnte eine Infektion geben …«
    »Wird es nicht.«
    Sie starrte ihn ungeduldig an. »Cayal. Ich kann Euch nicht helfen, wenn Ihr mich nicht lasst.«
    »Arkady, Ihr könnt mir überhaupt nicht helfen, wenn Ihr mir nicht glaubt.« Wegen der heftigen Schmerzen stiegen ihm erneut Tränen in die Augen. Ohne ihre Antwort abzuwarten, hielt er die Hand zur Begutachtung hoch. Es war ein sauberer, schrecklich blutiger Hieb gewesen. Es waren nur Minuten vergangen, seit er den Schlag ausgeführt hatte, aber die Verletzung hatte bereits aufgehört zu bluten.
    Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen sah Arkady zu, wie das Fleisch seiner abgehauenen Finger sich langsam wieder aufbaute.
    »Glaubt Ihr mir jetzt endlich, dass ich bin, was ich sage … und dass ich unsterblich bin?«
     

39
     
     
    Das Schwierigste an Stellans Abberufung zum Gesandten in Torlenien war die Gewissheit, dass er Jaxyn Aranville zurücklassen musste. Stellan hatte in Jaxyn einen Gefährten gefunden, nicht nur einen

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