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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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wissen?«
    »Die Flut ist über tausend Jahre ausgeblieben, mein Sohn«, erklärte Shalimar mit ernstem Gesicht. »Je länger sie ausbleibt, desto rascher kommt sie wieder, und umso gewaltiger wird sie auch, wenn sie erst da ist. Wir könnten diesmal eine Königsflut erleben, und das ist keine gute Nachricht, für niemanden auf Amyrantha – ob Mensch, Crasii oder Ark.«
    Damit schloss Shalimar die Tür. Warlock stand davor und starrte sie an. Er war nicht sicher, was ihn mehr beunruhigte – dass die Gezeiten wechselten oder dass ein alter Mann, der in den Slums von Lebec lebte, anscheinend der Einzige war, der davon wusste und den es kümmerte.
    52
    Der große Crasii und seine Begleiterin mit dem buschigen Schwanz waren eben gegangen, und Shalimar hatte die Tür seiner Mansarde kaum geschlossen, als sich jemand hinter ihm aus dem Schatten löste. Die Gestalt wartete, bis der alte Mann ihre Gegenwart wahrgenommen hatte, und lächelte, als Shalimar die Tür verriegelte und sich umdrehte, um seinen Besucher anzusehen.
    »Ich dachte schon, dass ich dich hinten herum reinkommen hörte.«
    »Mich wundert, dass ich immer noch durchs Fenster passe.«
    Shalimar lächelte seinen Enkel liebevoll an. »Du warst schon immer gut darin, unbemerkt überallhin zu kommen und wieder zu verschwinden. Und dann aufzutauchen, wenn du am wenigsten erwartet wirst. Aber ich hörte schon, dass du in der Stadt bist.«
    »Eine der vielen kleinen Freuden, wenn man berüchtigt ist. Es wird immer schwieriger, unbemerkt umherzupirschen.«
    Der alte Mann grinste und umarmte Declan herzlich, bevor er ihn auf den Stuhl schubste, auf dem eben noch Warlock gesessen hatte. Declan lächelte und setzte sich ohne Protest. Seit er im Alter von vierzehn Jahren auf eine Größe von über sechs Fuß hochgeschossen war, hatte sein Großvater sich beklagt, dass ihm der Nacken schmerzte, weil er immer zu ihm aufsehen musste, wenn er mit seinem Enkel sprechen wollte.
    »Also … wie viel hast du mit angehört?«
    »Das meiste«, antwortet Declan und begutachtete interessiert den gedeckten Tisch. Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, und Shalimar hatte für seine Crasii-Gäste üppig aufgetragen.
    »Glaubst du, Boots hat recht?«
    »Dass Arkady Desean sich mit den Gezeitenfürsten verbündet hat? Kaum.« Declan nahm sich vom übrig gebliebenen Hühnchen, während sein Großvater anfing abzuräumen. »Ich war es, der sie losgeschickt hat, um mit Cayal zu reden, erinnere dich. Dieses Mädchen, das bei Warlock war. Ist sie die vermisste Sklavin, die vor ein paar Monaten im Palast von Lebec eine Felide umbrachte, nachdem sie Jaxyn gegenüber frech aufgemuckt hat?«
    Shalimar nickte, während Declan Essensreste stibitzte. »Warum fragst du? Du hast doch nicht vor, sie einzusperren, oder?«
    »Nicht, wenn sie eine echte Ark ist.«
    »Da bin ich mir ziemlich sicher«, versicherte ihm sein Großvater. Er stapelte das schmutzige Geschirr auf der Sitzbank unter dem Fenster. Die Aufwartefrau, die Declan für ihn eingestellt hatte und bezahlte, würde später vorbeikommen und sich darum kümmern. »Warlock ist wohl auch ein Ark, von seiner Reaktion auf den unsterblichen Prinzen zu schließen.«
    »Nach dem, was Arkady mir über ihn erzählte, habe ich das schon vermutet. Kannst du die beiden für mich im Auge behalten?«
    Der alte Mann zuckte mit den Schultern. »Tue ich das nicht immer?«
    Nachdem er den Hühnchenknochen sauber abgelutscht hatte, warf er ihn beiseite und sah zu dem alten Mann auf. »Weißt du, Arkady denkt, dass ich ein herzloses Scheusal bin«, sagte er und schnappte sich eine Scheibe Schinken von der Platte, die sein Großvater gerade wegstellen wollte. »Sie hat mir deinetwegen neulich ganz schön eingeheizt.«
    »Das kommt wohl, weil ich immer mit stockender Stimme und einer Träne im Auge nach dir frage, wenn sie mir ein Essenspaket bringt. Das ist eigentlich immer eine ergreifende Darbietung. Sie denkt, wir haben seit Jahren kein Wort miteinander gesprochen.« Er sah Declan stirnrunzelnd an. »Es tut mir aber weh, sie anzulügen, Declan.«
    Der nahm seines Großvaters Klage ungerührt entgegen. »Es ist aber nötig.«
    »Bist du ganz sicher, dass wir nicht erwägen sollten, sie in die geheime Bruderschaft aufzunehmen?«
    Declan schüttelte den Kopf. »Wir hatten diese Diskussion schon, Großvater. Wir können es nicht riskieren.«
    »Aber wir kennen sie …«
    »Ich dachte, ich kenne sie«, stellte er richtig. »Bis sie verkündete, dass sie

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