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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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als er.
    »Es wird ihnen gar nicht auffallen, sie sind abgelenkt von Tilly und ihrem Tarot. Wenn du wieder hinübergehst, werden sie gar nicht merken, dass ich fehle.«
    »Ich begleite Euch«, sagte Jaxyn.
    Arkady runzelte die Stirn, aber bevor sie Einspruch erheben konnte, nickte Stellan zustimmend. Und vermutlich aus gutem Grund, dachte sie. Immerhin war Jaxyn der Oberaufseher der fürstlichen Zwinger.
    »Gute Idee. Wenn eine von den Feliden verletzt ist, dürfte die Lage da unten etwas angespannt sein. Du gehst besser bewaffnet.«
    Wieder öffnete Arkady den Mund, um zu protestieren, aber dieses Mal kam ihr Jaxyn zuvor. »Ich brauche keine Waffe«, sagte er.
    Arkady starrte ihn wütend an. »Habt Ihr vielleicht vor, die aufgeschreckten Crasii allein mit Eurer gewinnenden Persönlichkeit unter Kontrolle zu bekommen?«
    »Natürlich«, entgegnete er. »Hattet Ihr nicht das Gleiche vor?«
    »Fletch sagte, Ihr müsst Euch beeilen, Euer Gnaden«, piepste Laddie jetzt, der mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Angst zu den großen Menschen hinaufstarrte. »Tipsy stirbt vielleicht.«
    Jaxyn sah Stellan mit angehobener Augenbraue an. »Du hast eine Kampfkatze Tipsy genannt?«
    »Na und?«, blaffte Arkady ihn an, sein Tonfall ging ihr auf die Nerven.
    »Mir will einfach nicht in den Kopf, wie Ihr die Crasii zum Arbeiten bringen wollt, wenn Ihr ihnen Namen gebt, als wären sie niedliche kleine Haustierchen.«
    »Und mir will nicht in den Kopf, dass Ihr nach einem Jahr als Oberaufseher der fürstlichen Zwinger noch nicht wisst, dass wir eine Felide namens Tipsy haben«, konterte sie.
    »Es sind Hunderte da drin«, erinnerte sie Jaxyn mit einem Schulterzucken. »Ich kann ja wohl nicht jeden Sklaven bei seinem Namen kennen, oder?«
    »Jetzt geht einfach«, befahl Stellan geduldig, bevor Arkady einen ernsthaften Streit vom Zaun brechen konnte.
    Jaxyn verneigte sich ironisch, zuerst vor Stellan und dann in Arkadys Richtung, und trat dann beiseite. Als sie an ihm vorbeiging, zwinkerte er ihr zu. Arkady stieß einen entnervten Seufzer aus. Mit Jaxyn und Laddie im Schlepptau durchschritt sie gleich darauf die weitläufige, mit Teppichen ausgelegte Halle und fragte sich, was die junge Crasii-Sklavin bewogen haben mochte, für die obskure Aussicht auf Freiheit alles fortzuwerfen, was sie hatte.
    Der Zwinger des Palastes von Lebec, wo die Crasii lebten, wirkte eher wie eine Ansammlung kleiner Dörfer als wie ein traditionelles Sklavenquartier. Er bestand aus drei Teilen, jeder davon konzentrisch um einen zentralen Dorfplatz angeordnet und von hohen Mauern eingefasst. Die Mauern dienten jedoch weniger dazu, die Bewohner einzusperren, als sie vielmehr zu ihrer eigenen Sicherheit voneinander getrennt zu halten. Im linken Gehege, das dem See am nächsten lag, waren die Amphiden angesiedelt, ein unterirdischer Zufluss speiste die Zuchtbecken. Das Gehege in der Mitte gehörte den Feliden, während die größte Einfriedung auf der rechten Seite der riesigen Zahl der Caniden vorbehalten war, die sowohl im Palast arbeiteten als auch auf den weitläufigen Ländereien des Fürstenhauses als Landarbeiter eingesetzt wurden. Die Architektur der fürstlichen Zwinger war Ergebnis eines radikalen Planungsmodells, das den Sklaven ein Gefühl von echtem Dorfleben vermitteln sollte, soweit das eben möglich war – und das war nur sehr eingeschränkt der Fall. Es war nie ratsam, die Caniden und Feliden zu nahe beieinander unterzubringen, und die Amphiden waren an sozialer Interaktion schlichtweg nicht interessiert. Oft brachen zwischen den verschiedenen Gattungen Unruhen und Streitereien aus, und obwohl die Feliden immer gewannen, konnte sich der Biss eines Caniden mit bemerkenswerter Schnelligkeit entzünden und eitern.
    Rund um die äußere Einfriedung der fürstlichen Zwinger verlief eine Außenmauer, die Arkady für überflüssig hielt. Crasii-Sklaven flohen nicht oft, wenn sie gut gehalten wurden. Es gab immer einige Unverbesserliche, die bei der ersten Gelegenheit stiften gingen, aber in der Regel verfolgte Stellan die Linie, die Arks – wie die entkommenen Crasii genannt wurden – einfach laufen zu lassen. Es war zu teuer und zu aufwendig, einen ständigen Suchtrupp zu unterhalten, um sie wieder einzufangen. Und selbst wenn man sie fing, mussten sie entweder gefesselt oder getötet werden, denn sie zum Arbeiten zu bringen war in diesem Stadium ein aussichtsloses Unterfangen. War ein Crasii erst einmal zum Ark geworden, war er zu nichts mehr

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