Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
an.«
    Dies war eine Seite an Jaxyn, die sie noch nicht kannte, und sie erfüllte Arkady mit Grauen. Die Vorstellung, dass dieser Mann – dieses amoralische, charakterlose Monster – nicht nur alles zerstören konnte, was sie liebte und kannte, sondern es wahrscheinlich auch tun würde, erfüllte sie mit Zorn. Und zugleich einem Gefühl völliger Ohnmacht. Wie konnte man gegen etwas ankommen, was so hinterlistig, skrupellos und oberflächlich war? So unglaublich …
    Cayal schüttelte den Kopf, zuckte vor Schmerz zusammen und versuchte verzweifelt, sich nichts anmerken zu lassen. Arkady konnte nachvollziehen, dass man gegenüber einem Mann wie Jaxyn kein Zeichen von Schwäche zeigen durfte – das hieße dem Wolf die Kehle bieten. »Ich will gar nicht über dein erbärmliches kleines Land herrschen.«
    »Lass mich raten … alles, was du willst, ist Arkady … wie süß.«
    Cayal lachte so höhnisch, dass es Arkady einen Stich versetzte. »Gezeiten! Was soll ich denn mit ihr? Sie ist dermaßen erfüllt von der Bedeutsamkeit ihrer Ansichten, es grenzt an ein Wunder, dass ihr Rückgrat unter dem Druck nicht zerspringt. Du willst sie? Nimm sie. Das schert mich einen Dreck.«
    Jaxyn schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Weißt du, es ärgert mich, dass ich nie genau sagen kann, wann du lügst.«
    »Versuch dir mal vorzustellen, wie viele schlaflose Nächte mir das bereiten wird, Jaxyn.«
    Sie umkreisten sich noch immer, aber der Kreis war kleiner geworden, während sie redeten. Arkady war nicht sicher, ob Cayal bemerkte, dass Jaxyn näher und näher an ihn herangekommen war. Vielleicht war er vom Schmerz abgelenkt.
    »Versuch du dir doch vorzustellen, wie gleichgültig mir das ist, Cayal«, sagte Jaxyn, und dann griff er so blitzartig an, dass sein Arm nur verwischt zu sehen war.
    Arkady stieß einen Warnruf aus, aber es war zu spät. Das Messer, das Jaxyn in der Hand hielt, bohrte sich in Cayal, bevor er reagieren konnte.
    Mit tückisch glitzernden Augen bückte Jaxyn bei ihrem Ruf über seine Schulter, und sie begriff, dass sie sich verraten hatte.
    Ihr Instinkt für Selbstschutz übernahm. Ohne bewusste Entscheidung drehte sie sich um und rannte los. Das Letzte, was sie sah, ehe sie den steilen Schacht hinauf floh, war, wie Jaxyn das Messer immer wieder in seinen unsterblichen Gefährten stieß, bis es nichts mehr gab als Blut und Staub und den rumpelnden Protest der Mine kurz vor dem Zusammenbruch.
    Arkady rannte. Ihr Herz hämmerte ebenso vor Angst wie vor Anstrengung. Sie hetzte denselben Weg entlang, den sie gekommen war. Die Mine rumpelte und grollte um sie herum, das beharrliche Knirschen wich jetzt dem scharfen Krachen berstender Felsen. Die Mine stürzte hinter ihr zusammen und begrub die Höhle und vermutlich auch Cayal und Jaxyn.
    Ihr blieb keine Zeit, sich klarzumachen, was das hieß, aber ihre Augen standen voller Tränen, als sie aus der Mine stolperte und mitten im Fackelkreis der Feliden landete.
    Ehe sie dazu kam, sich umzusehen, rannte sie jemand von hinten um, und sie stürzte zu Boden.
    Außer Atem rang sie nach Luft und wurde auf den Rücken gezwungen. Als sie aufblickte, saß Jaxyn rittlings auf ihr, bedeckt mit Staub und Cayals Blut.
    Er lächelte boshaft. »Guten Abend, Euer Gnaden.«
    »Was hast du mit meiner Mine gemacht, Jaxyn?«, rief Maralyce, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Warum unterstellst du, dass ich irgendetwas gemacht habe?«, fragte er zurück. Er saß noch immer rittlings auf Arkady und machte ein saures Gesicht, während er mit mäßigem Erfolg versuchte, sich den Staub und Schmutz abzuklopfen, der ihn völlig einhüllte. Gegen das Blut konnte er nichts ausrichten, und der Anblick brachte Arkady beinahe zum Weinen. »Du kannst gar nicht wissen, ob das nicht Cayals Werk war.«
    »Cayal hat zu viel Respekt vor anderer Leute Besitz.«
    »Komisch, da hast du was anderes gesagt, als er deine Mine das letzte Mal verschüttet hat.«
    »Das war keine absichtliche Bosheit«, knurrte Maralyce grimmig. »Dies hier schon. Wie viele Jahre Arbeit hast du soeben ruiniert? Und wozu, du Narr? Du hast ihn nicht getötet. Alles, was du getan hast, ist, ihn für eine Weile auszubremsen.«
    »Vielleicht ist das ja alles, was ich will«, sagte er achselzuckend. Er sah Arkady an und stieg endlich von ihr herunter. »Ich habe schließlich eine Rettungsmission durchzuführen, und er stellte sich mir in den Weg.« Er reichte Arkady seine Hand.
    Mit großem Widerwillen nahm sie seine Hilfe an, und

Weitere Kostenlose Bücher