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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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ich.«
    »Aber Ihr tut es nicht?«
    »Nicht, wenn Ihr jetzt ohne Aufsehen mitkommt.«
    Mathu seufzte tief auf. »Gezeiten, Ihr seid wirklich zu beneiden.«
    »Warum das denn?«, fragte Stellan erstaunt.
    Der Prinz setzte sich etwas gerader auf. »Ihr wisst, wer Ihr seid, Stellan. Ihr wisst genau, was Eure Aufgabe ist. Und auch, wie Ihr sie am besten angeht. Ihr macht einfach immer alles richtig. Ich wünschte, ich hätte auch nur eine Spur von Eurer Selbstsicherheit.«
    Angesichts von Mathus unzutreffenden Vorstellungen über sein Leben musste Stellan lächeln. »Ihr habt ja keine Ahnung, wovon Ihr da redet, mein Junge. Und Ihr habt eine Aufgabe.«
    »Meine Aufgabe, Cousin, ist herumsitzen und darauf warten, dass mein Vater stirbt«, gab der Prinz zurück. »Und das wäre vielleicht gar nicht mal so schlimm, wenn ich ihn hassen würde. Aber dummerweise mag ich den alten Knacker gern. Ich will nicht, dass er stirbt.«
    »Da lässt Euer Verhalten aber ganz andere Schlüsse zu, Hoheit. Euren Vater träfe der Schlag, wenn er wüsste, dass Ihr im Hafen von Herino herumhurt, statt Euch bei Reon in Veneria aufzuhalten.«
    »Reon ist ein altes Weib, das wisst Ihr genauso gut wie ich.«
    »Das macht seine Ratschläge nicht weniger wertvoll.«
    Der Prinz griff nach seinem Hemd und zog es über den Kopf. Vielleicht war er inzwischen wach genug, um zu merken, dass er diese Unterhaltung splitternackt wie ein Crasiiwelpe führte. »Sagt bloß nicht, dass ich zurück nach Veneria soll«, bat er, als sein Kopf im Ausschnitt seines Hemdes auftauchte, das von Erbrochenem besudelt war. »Bitte, Stellan.«
    »Das hängt nicht von mir ab, Mathu.«
    »Ihr habt Einfluss auf Karyl Deryon«, beharrte der Prinz. »Wenn Ihr mit ihm redet, wird er auf Euch hören.«
    »Was erwartet Ihr denn, das ich ihm sagen soll?«
    Darüber dachte Mathu einen Augenblick nach, dann lächelte er strahlend. »Sagt ihm, ich komme mit Euch nach Lebec.«
    »Den Teufel werdet Ihr!«
    »Aber das wäre doch die ideale Lösung, seht Ihr das denn nicht?«, rief Mathu aus. »Mein Vater lässt mich bei Reon Provinzverwaltung studieren, weil er mein Cousin ist. Und das seid Ihr auch. Lebec ist nicht so anders als Venetia. Und Ihr regiert Eure Provinz genauso effizient wie Reon Debalkor.«
    »Der König hat Reon Debalkor mit gutem Grund zu Eurem Mentor ernannt, Euer Hoheit.«
    »Der König hat Reon Debalkor zu meinem Mentor ernannt, weil der alte Gauner für dieses Privileg zehntausend Golddukaten geblecht hat«, berichtigte ihn der junge Prinz säuerlich.
    »Das ist eine ganz üble Unterstellung.«
    »Darf ich mit Euch nach Lebec kommen, wenn ich verspreche, dass ich sie nicht wiederhole?«, fragte Mathu mit hoffnungsvollem Grinsen.
    Stellan schüttelte den Kopf. »Und was passiert, sobald Ihr Euch das erste Mal langweilt?«
    »Was meint Ihr?«
    »Wollt Ihr dann aus Lebec weglaufen, so wie aus Venetia?«
    Der Prinz grinste schelmisch. »Ich verlasse mich ganz auf Euch. Ihr werdet schon dafür sorgen, dass ich mich bei Euch nicht langweile.«
    »In diesem Fall könnt Ihr meinetwegen hier verfaulen, Euer Hoheit«, sagte Stellan und erhob sich. »Ich habe nicht vor, für Eure widersprüchlichen Launen meine Provinz aufs Spiel zu setzen.«
    »Stellan, so wartet doch!«, flehte Mathu und rappelte sich mühsam auf. »Seid doch nicht so!«
    Der Fürst musterte den ramponierten, verlotterten jungen Mann einen Augenblick, dann seufzte er. »Zieht Euch an. Wir müssen von hier verschwinden. Und ich muss noch Eure Zeche begleichen.«
    »Seid Ihr böse auf mich?«
    »Ich bin seit dem Morgengrauen auf den Beinen und musste fünfundachtzig Meilen Parforce reiten, nur um Euch und Eure Saufkumpane aus einem Bordell in Herino zu fischen, Mathu. Warum sollte ich Euch also böse sein?«
    »Tut mir leid …« ‚sagte der Prinz und schlug die Augen nieder, ausnahmsweise einmal wirklich reumütig. »An solche Sachen denke ich nie.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Aber überlegt Ihr Euch, mich mit nach Lebec zu nehmen? Wenn ich verspreche, mich gut zu benehmen?«
    »Das habt Ihr mir schon früher versprochen.«
    »Dieses Mal meine ich es wirklich ernst, ich schwöre es.«
    »Das habt Ihr früher auch schon getan.«
    »Schickt mich nicht nach Venetia zurück, Stellan«, bat er. »Reon ist so ein alter Langweiler. Zum Essen lässt er verdünntes Ale reichen statt Wein.«
    »Ale wird Euch schon nicht umbringen.«
    »Das nicht, aber ich könnte die Beherrschung verlieren und Cousin Reon

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