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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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dir nicht so sicher«, warnte Cayal. »Gut, vielleicht wird es eine Weile dauern, aber wir Suzerain haben eine Schwäche für langwierige Vorhaben. Sie machen uns die ewige Langeweile erträglicher.«
    Warlock musste unwillkürlich grinsen. »Und deshalb verfaulst du auch in einem glaebischen Kerker, nicht wahr? Weil hier die ewige Langeweile erträglicher ist?«
    »Ich habe schon seltsamere Dinge getan, und aus geringeren Gründen«, meinte Cayal schulterzuckend.
    Inzwischen waren die Schritte ihrer Besucherin auch für jemanden ohne das scharfe Gehör eines Caniden zu vernehmen. Cayal und Warlock warteten einen Augenblick, dann erschien sie, für den Gezeitenfürst wie für den Crasii der einzige Lichtblick des Tages.
    Arkady war gekleidet wie immer, sie trug einen langen grauen Rock mit passender Jacke, hüftlang, tailliert und mit Samt gefüttert; darunter eine hochgeschlossene weiße Bluse mit zarten Stickereien an der Knopfleiste und kleinen Perlmuttknöpfen. Und wie üblich schleppte sie ihre abgewetzte lederne Umhängetasche mit sich, in der sie ihr Notizbuch aufbewahrte.
    Diese Frau zieht sich so an, um ihre Schönheit zu verbergen, dachte Warlock. Er kannte sich mit Damenmode ganz gut aus. Als er noch ein Welpe war, war seine Mutter eine recht geschickte Näherin im Dienst von Lady Bellobrina gewesen. Er wusste, wie Menschenfrauen sich kleideten, wenn sie es darauf anlegten, einem Mann zu gefallen. Die Fürstin von Lebec kleidete sich, als wollte sie die Männer von sich fernhalten. Und doch konnte er ihre unterschwellige Begierde riechen, die so gar nicht zu ihrem Auftritt passte. Sie war ihm ein Rätsel, diese Fürstin, die so viel über die Legenden der Crasii wusste. Eine hochgebildete Adlige, der seine Spezies wirklich am Herzen zu liegen schien – im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen. Manchmal wünschte er sich, dass sie käme, um ihn zu befragen und nicht den arroganten Suzerain von gegenüber.
    »Guten Morgen, Cayal. Warlock.«
    »Euer Gnaden«, erwiderte der Crasii höflich. »Regnet es schon wieder?«
    »Ja, leider«, antwortete sie. »Kannst du das bis hier drinnen hören?«
    »Ich kann es riechen.«
    Sie nickte und wandte sich Cayal zu. Der Suzerain stand immer noch ans Gitter gelehnt und betrachtete sie wie eine Katze, die überlegt, was wohl die amüsanteste Art wäre, die gefangene Maus zu quälen.
    »Lady Desean.«
    »Cayal.«
    »Was für Fangfragen habt Ihr heute für mich?«, erkundigte er sich. »Wollt Ihr wissen, was wir tun, um uns zu amüsieren? Oder was für Nahrung Unsterbliche zu sich nehmen? Oder warum wir uns überhaupt die Mühe machen, zu essen, obwohl wir gar nicht verhungern können? So wenig wie verdursten.«
    »Wisst Ihr das sicher?«, fragte Arkady neugierig.
    Cayal nickte. »Ich habe es ausprobiert. Ich wurde hungrig und durstig, aber sonst ist nicht viel passiert. Ich wurde nicht einmal dünner. Habt Ihr gewusst, dass es keine fetten Unsterblichen gibt?«, fügte er hinzu. »Auch keine mageren. Arryl vermutet, dass die Unsterblichkeit den Körper einfach in seine bestmögliche Konfiguration bringt, und dann bleibt er so. So ist es effizienter, wisst Ihr, und wenn die Natur eines ist, dann effizient.«
    »Arryl«, sagte Arkady und öffnete ihre Umhängetasche. »Arryl, die Zauberin. Sie ist diejenige, die Euch zur Unsterblichkeit überredet hat, nicht?«
    »Überredet?«, wiederholte Cayal. »Dazu brauchte ich nicht viel Überredung. Die Aussicht auf Unsterblichkeit schien mir damals sehr attraktiv. Aber nein, Arryl spielte bei meinem Übergang von schnöder Sterblichkeit zu dieser … höheren Daseinsebene keine Rolle.«
    »Man sollte meinen«, bemerkte Warlock aus den düsteren Tiefen seiner Zelle, »dass deine höhere Daseinsebene dich besser hätte ausrüsten können.«
    Arkady sah lächelnd zu ihm hinüber. »Das habe ich auch gerade gedacht, Warlock.«
    Cayals Miene verfinsterte sich. »Ach, was seid ihr heute alle für Spaßvögel.«
    »Wenn Ihr das lustig findet, wartet, bis ich Euch das hier zeige.« Sie setzte die Tasche ab und zog den Stuhl etwas näher an Cayals Gitter heran, dann setzte sie sich. Sie hielt etwas in der Hand, das Warlock auf den ersten Blick für ein kleines Buch hielt. Dann begann sie, es wie einen Fächer auszubreiten, und er bemerkte, dass es kein Buch war, sondern ein Kartenspiel.
    »Wollt Ihr etwa ein Spielchen machen?«, fragte Cayal, offenbar ebenso verblüfft wie Warlock.
    Arkady schüttelte den Kopf. »Das sind keine

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