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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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noch einmal anzusehen, all die Zeugen meiner Schande, einige von ihnen voll bösartiger Genugtuung. Von der jungen Frau, für die ich mein ganzes Leben fortgeworfen hatte, war nichts zu sehen.
    Aber sie war dort und sah meiner Verbannung mit weniger Regung zu, als wäre ich ein ungezogener Hund, den man in einer stürmischen Nacht aus der Halle sperrt.
    Gabriella. Meine wunderschöne, großartige, grausame Gabriella.
    »Setze auch nur einen Fuß nach Kordanien«, rief mir Planice hinterher, »und es wird dir leidtun, Cayal.«
    »Du bist diejenige, der das noch leidtun wird«, schrie ich zurück und fugte gedankenlos hinzu: »Verflucht sei dein jämmerliches Königreich, Planice, und alle, die darin wohnen!«
    Ich sagte diese Worte zu Planice, aber es war Gabriella, von der ich meine Augen nicht losreißen konnte.
    Gabriella war es, der mein Fluch galt.
    Das schien sie jedoch nicht weiter zu kümmern. Wieder spuckte sie voller Verachtung in den Schlamm, drehte mir den Rücken zu und legte tröstend die Arme um Orins gramgebeugte Mutter.
    Erst viel später – nachdem Tryan Kordanien zerstört und in Ödnis verwandelt hatte – erinnerte ich mich an meinen unbedachten Fluch und fragte mich, ob ich nicht doch mitschuldig war am Untergang meines Heimatlandes.
    Ich erspare Euch die Einzelheiten der nächsten Monate nach meiner Verbannung. Außer dass ich bis ins Mark gedemütigt war, geschah auch nicht viel. Für ein Leben auf der Straße war ich nicht gerüstet. Ich besaß keine nennenswerten Fähigkeiten, außer dass ich geschickt mit der Waffe umgehen und mich mit Wildbret einigermaßen am Leben halten konnte. Aber das konnte auch jeder andere Mann in Kordanien und den Dutzenden namenloser Königreiche, die den Kontinent meiner Geburt vor achttausend Jahren bevölkerten. Cayal, der verbannte Prinz, hatte nichts, das er eintauschen konnte. Ich hatte kein Handwerk und keinen Beruf erlernt, auf den ich zurückgreifen konnte. Ich besaß kaum noch Geld, und ich hatte keine Ahnung, wie man sich seinen Lebensunterhalt verdiente.
    Nachdem ich allein und verlassen – immer noch blutete mir das Herz von Gabriellas Verrat – zuerst Kordanien und dann das Königreich Senestra durchwandert hatte, bekam ich genug von diesem Kontinent, auf dem ich geboren worden war, und den Gerüchten, die mir folgten. Gerüchte, die sich hartnäckig hielten wie ein zäher Nebel und einfach nicht verschwinden wollten. In Harkendown hörte ich, dass Gabriella wieder verlobt war – innerhalb von weniger als drei Monaten nach meiner Verbannung –, und zwar ausgerechnet mit Daryen, einem meiner älteren Brüder. Diese Neuigkeit erschütterte mich bis auf die Knochen.
    Mit Liebe hatte die Ehe in Kordanien im Allgemeinen nicht viel zu tun. Insofern konnte ich es verstehen. Das Bündnis, das durch meine Hochzeit mit Gabriella zustande gekommen wäre, war Planice immer noch wichtig. Auch das konnte ich nachvollziehen. Ich versuchte mir einzureden, dass Gabriella mir gar nichts mehr bedeutete. Sie war meine Vergangenheit, eine Lektion, die ich hatte lernen müssen. Eine schöne Erinnerung, die angesichts der Wirklichkeit bitter geworden war.
    In der Hoffnung, dass die Entfernung meinen Schmerz lindern würde, floh ich in den Norden.
    Ich brauchte acht Monate, um Magreth zu erreichen.
    Im Nachhinein vermute ich, meine Reise nach Nordwesten war neben dem Verlangen, dieses sagenumwobene Land zu besuchen, auch von der Sehnsucht nach Wärme geleitet. In Magreth konnte man immerhin im Freien übernachten, ohne sich Frostbeulen zu holen.
    In Wahrheit rannte ich wohl vor meinem Schmerz davon, aber es ist ja einfacher und so viel männlicher, eine halbe Weltreise nur wegen des Wetters zu machen.
    Dass ich immer weiterzog, war für mich eine Frage des Überlebens geworden, obwohl mein Herz sich davon nicht ablenken ließ. So sehr ich auch versuchte, mir das Gegenteil einzureden, vermisste ich Gabriella immer noch wie einen amputierten Körperteil. Die Nachricht von ihrer Verlobung machte mir aufs Neue bewusst, wie sehr ich mich danach verzehrte, mein altes Leben zurückzubekommen.
    Zu diesem Zeitpunkt war ich so ausgehungert und verzweifelt, dass Planice’ Hass mich nicht mehr kümmerte. Ich wollte einfach nur zurück nach Hause, und meine einzige Möglichkeit bestand darin, mich in den Augen meiner Königin irgendwie verdient zu machen.
    In meinem Herzen konnte ich einfach nicht akzeptieren, dass Gabriella mich nicht mehr liebte. Dass sie mich abgewiesen hatte,

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