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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Ihr Abschied war brüsk und unbehaglich gewesen.
    Obwohl keiner es zugeben wollte, wussten sie doch beide, dass Declan seinen Großvater mit großer Wahrscheinlichkeit zum letzten Mal sah.
    »Wie hoch stehen die Gezeiten schon?«, fragte er, und versuchte den Gedanken an Shalimars nahen Tod aus seinem Kopf zu verdrängen. Jetzt konnte er es sich nicht leisten, darüber nachzugrübeln. Und so schwer es Declan auch fiel, diese Tatsache anzuerkennen, so war der alte Mann doch bei Maralyce in den verhältnismäßig besten Händen, um sich dem wütenden Ansturm der kosmischen Flut zu stellen.
    »Was meinst du?«
    »Ich meine, wie viel Macht habt Ihr ... oder um genau zu sein, wie viel Macht haben die anderen Gezeitenfürsten inzwischen?«
    Maralyce zögerte, dann drehte sie sich um und winkte mit dem Arm. Auf der anderen Hofseite war ein Haufen loser Dachschindeln an die Wand des Anbaus gestapelt. Nun stoben sie plötzlich auseinander und wirbelten wild über den schlammigen Hof, als hätte eine Windbö sie gepackt.
    Declan sah der Demonstration mit Interesse zu. »Ach, der alte Trick mit den fliegenden Dachschindeln. Davor werde ich mich gut in Acht nehmen.«
    »Werd mir bloß nicht unverschämt, Bürschchen«, knurrte Maralyce.
    »Es tut mir leid, aber ich bin nicht sicher, dass ich den Zweck Eurer Vorführung verstanden habe.«
    »Gezeitenmagie ist die Beherrschung der Elementarkräfte, Declan«, erklärte sie. »Das ist es, was wir tun. Das ist alles, was wir können. Das Ausmaß, in dem wir die Elemente kontrollieren, ist unterschiedlich. Es hängt ab vom persönlichen Talent und von unserer Bereitschaft, zu lernen, unsere Macht in den Griff zu bekommen. Das macht Lukys zum Gefährlichsten von uns allen, weil er praktisch gar nichts anderes tut, als immer weiter zu lernen, wie er seine Fähigkeiten verfeinern kann. Der einzige andere Unsterbliche, der je lange genug sein Schüler war, um annähernd so gefährlich zu sein, ist Cayal. Der Rest von ihnen denkt, dass er schon alles weiß und kann, und geht darum bei der Austragung von Meinungsverschiedenheiten eher ruppig vor.«
    »Es ist nicht der Mangel an Macht, der die Weltuntergänge auslöst, ist es das, was Ihr damit sagen wollt?«, meinte Declan. »Es ist vielmehr ein Mangel an Finesse?«
    Sie nickte. »So kann man es sagen.«
    »Was habe ich also zu befürchten?«
    Zu Declans Überraschung antwortete Maralyce dieses Mal prompt. »Syrolee ist eine, vor der du dich besonders in Acht nehmen musst. Sie verfügt noch nicht einmal über so viel Macht wie Engarhod. Und an die Kräfte, die Elyssa und Tryan freisetzen können, wenn sie in Stimmung sind, reicht sie schon gar nicht heran. Aber sie ist diejenige, die das Kommando führt, darüber musst du dir im Klaren sein. Wie auch immer sie das anstellt - indem sie die anderen offen terrorisiert, sie emotional manipuliert oder einfach nur hintergeht - Syrolee ist die Kaiserin dieser Familie, so sicher, wie sie die Kaiserin über die fünf Reiche ist.«
    »Aber was für Fähigkeiten besitzt sie konkret?«
    »Was die Gezeiten anbelangt, kann sie nicht viel ausrichten. Aber Tryan und Elyssa ... die dürften inzwischen schon wieder das Wetter beeinflussen können, Wasser, Erde und auch schon etwas Feuer. Wir könnten im Handumdrehen ein kurzes, örtlich begrenztes Unwetter erzeugen, aber es ist für uns alle noch etwas früh, um die Art von katastrophaler Großwetterlage zu verursachen, für die Cayal so berühmt ist.« Sie bemerkte seinen Gesichtsausdruck und runzelte die Stirn. »Glotz mich nicht an, als ob ich versuche, deiner Frage auszuweichen. Sie ist wirklich nicht einfach zu beantworten. Wir alle haben unterschiedliche Interessen, und jeder von uns ist unterschiedlich motiviert, seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Ich kann im Handumdrehen Tunnel durch einen Berg treiben, aber ich könnte nie so einen Orkan auslösen wie den, der Glaeba überflutet und eure Großen Seen hinterlassen hat.«
    »Also, in der Kurzfassung heißt das«, schloss Declan und rückte das Bündel auf seinem Rücken in eine angenehmere Trageposition, »dass Ihr schlicht und einfach nicht wisst, wozu die anderen fähig sind.«
    Die Unsterbliche dachte kurz darüber nach und nickte dann. »Das trifft es ziemlich genau.«
    »Mylady, Ihr seid mir eine große Hilfe gewesen.«
    Sie starrte ihn wütend an. »Komm mir bloß nicht so, Freundchen. Ich habe für dich und deine Art mehr getan als alle anderen meiner Spezies, und das nur aus reiner

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