Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
Stellan, »dann sag mir bitte, was es ist. Aber wenn das nur irgendein fehlgeleiteter Versuch ist, dich für unser Exil zu rächen, dann muss ich dich bitten, den Toten etwas Respekt zu zollen und mich in Frieden um meine Verwandten trauern zu lassen.«
    Arkady antwortete nicht. Stellan konnte beim besten Willen nicht erkennen, ob sie seinen Tadel annahm, oder ob sie sich rebellisch fühlte. Seit sie dem Mörder Kyle Lakesh bei seiner Flucht aus dem Kerker geholfen hatte, seit sie nach ihrer Entführung aus den Bergen zurückgekommen war, war sie ihm fremd geworden. Er wusste nicht mehr, was sie antrieb, verstand sie überhaupt nicht mehr.
    »Es kommt nicht darauf an, was ich weiß oder glaube, Stellan. Du glaubst mir nicht, darauf kommt es an.«
    Er beschloss, das Thema zu wechseln. »Dashin wird sich darum kümmern, einen Ort für dich zu finden, wo du während meiner Abwesenheit bleiben kannst«, sagte er. Auf einen solchen Vorwurf gab es keine Antwort, und selbst wenn er mit ihr darüber diskutieren wollte -jetzt hatte er einfach nicht die Zeit, sich mit Arkady zu streiten.
    »Warum kann ich nicht hierbleiben?«
    »Du kannst hier nicht bleiben, Arkady. Eine Frau allein in einem Haus gilt in Ramahn als Skandal.«
    »Dies ist die Gesandtschaft, kein Haus, und ich wohne hier zusammen mit mehreren anderen Gemahlinnen, einem Heer von Bediensteten und einem Dutzend hochrangiger Amtsträger. Nicht ganz das, was ich als allein bezeichnen würde.«
    »Das mag ja sein, aber dass eine verheiratete Frau hier im Gebäude der Gesandtschaft residiert, während ihr Gemahl außer Landes weilt, kommt nun einmal nicht infrage. Ich schlage vor, du suchst dir ein oder zwei Sklaven aus, die du mitnehmen möchtest, und lässt sie mit dem Packen anfangen. Das Serail der caelischen Gesandtschaft dürfte die beste Lösung sein.«
    »Das ist doch wohl nicht dein Ernst?«
    »Natürlich ist es mein Ernst. Dashin wird dort vorsprechen, sobald er dem Kaiser meine Bittschrift vorgelegt hat.«
    »Um was bittest du den Kaiser?«
    »Wir sind hier in Torlenien ganz in seiner Hand. Ich brauche seine Erlaubnis, das Land zu verlassen.« Stellan bemerkte die Bestürzung auf ihrem Gesicht, also fügte er hinzu: »Eine reine Formsache, Arkady, sonst nichts. Dashin wird die Berater des Kaisers über den Tod des Königs und der Königin in Kenntnis setzen und um meine Beurlaubung bitten, damit ich ihrem Begräbnis beiwohnen kann. Danach wird er den caelischen Gesandten über diese Entwicklungen unterrichten und bis zu meiner Rückkehr um Asyl für dich in seinen Frauengemächern bitten.«
    »Aber dort sind noch andere Gemahlinnen ... Dashin bleibt doch in Ramahn, was ist mit seiner Gattin? Die beiden müssten als Tugendwächter doch ausreichen? Ich bin doch eine erwachsene Frau, verdammt noch mal!«
    »Nicht ich bin es, der hier die Regeln macht, Arkady. Und ich bin gezwungen, sie einzuhalten. Du bist die Gemahlin eines Gesandten, und somit kommt als passender Vormund für dich nur ein anderer Gesandter oder ein gesellschaftlich Höherstehender in Frage.«
    »Das ist doch lächerlich.«
    »Es tut mir leid, dass unser Königspaar sich einen für dich so ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht hat, um umzukommen, meine Liebe.«
    »Aber das meine ich doch gar nicht, Stellan. Und das weißt du auch.«
    Bevor er etwas darauf entgegnen konnte, wurde angeklopft, und Dashin Deray betrat das Amtszimmer, ohne die Aufforderung zum Eintreten abzuwarten. Er trug ein kleines, mit rotem Band verschnürtes Dokumentenpäckchen und händigte es Stellan aus. Dann erst wandte er sich zu Arkady um und verbeugte sich höflich.
    »Mein Beileid für Euren Verlust, Euer Gnaden«, sagte er.
    »Ich danke Euch, Dashin«, erwiderte sie in neutralem Ton. »Wie ich sehe, konntet Ihr Stellan Geleitpapiere besorgen.«
    »Jawohl, Euer Gnaden«, sagte er. »Die Beamten im kaiserlichen Palast zeigten großes Verständnis. Sie haben sogar angeordnet, als Respektsbezeugung für den Verlust unseres Königspaares alle Fahnen in Ramahn auf Halbmast zu senken.«
    »Wer hätte gedacht, dass die Torlener bereit sind, solche Opfer für uns zu bringen. Was sie wohl als Nächstes tun? Vielleicht einen nationalen Trauertag einführen?«
    »Arkady ...«, warnte Stellan und sah von den Dokumenten auf, die Dashin ihm gebracht hatte. Sie schienen allesamt in Ordnung zu sein. »Ich bitte dich ...«
    Arkady starrte ihn trotzig an und wechselte zum nächsten heiklen Thema. »Und was ist mit meiner Inhaftierung, Lord

Weitere Kostenlose Bücher