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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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tun, sein Leben zu beenden. Und wenn er damit Erfolg hat, könnte es das Ende für uns alle bedeuten.«

34
     
     
    Als Arkady aus dem Palast zurückkehrte, waren Stellans Vorbereitungen für die Abreise aus Ramahn und die Rückkehr nach Glaeba bereits ziemlich weit gediehen. Wie ein Betäubter hatte er den Tag irgendwie durchgestanden und mechanisch alle Vorkehrungen für seine Abwesenheit getroffen - Angelegenheiten bereinigt, die nicht warten konnten, Entschuldigungsbriefe abgefasst für Einladungen, die er leider absagen musste. Die ganze Zeit über war er völlig benommen vor Bestürzung über die Nachricht, die er beim Frühstück erhalten hatte. Er hatte gleich nach Arkady schicken lassen, aber da war sie schon zum kaiserlichen Palast aufgebrochen.
    Nun jedoch war sie zurück, wie ihm die Diener berichteten, und wenn er jemals das Verständnis und die Unterstützung seiner Gemahlin gebraucht hatte, dann jetzt.
    Als sich die Tür öffnete, sah er von seinem Schreibtisch auf. Arkady hatte ihren Schleier bereits abgelegt und trug das schlichte goldene Gewand, das ihre Größe und schlanke Grazie betonte. Sie wirkte eher neugierig als besorgt, dass er nach ihr geschickt hatte.
    »Im Serail wartete eine Nachricht auf mich, dass du ... Gezeiten, Stellan! Was ist los? Du siehst ja schrecklich aus!«
    »Der König ist tot.«
    Sie sah ihn ausdruckslos an. Vielleicht hatte sie ihn nicht verstanden.
    »Der König und die Königin von Glaeba sind tot«, wiederholte er und erhob sich. Seine Stimme klang völlig neutral.
    »Aber ... aber ... wie?«.
    Er konnte ihre Bestürzung nachvollziehen. Ihm war es genauso gegangen. »Ein tragisches Schiffsunglück auf dem See, völlig aus dem Nichts kam ein Sturm auf. So lautet die Nachricht, die ich heute Morgen erhalten habe. Das ist alles, was ich bis jetzt weiß. Ich muss sofort nach Herino zurück.«
    »Ist Mathu unversehrt?«
    »Ja, natürlich«, erwiderte er. Es kam ihm seltsam vor, dass der erste Gedanke seiner Frau dem Kronprinzen und nicht seiner Nichte galt. »Und Kylia auch, falls dich das interessiert.«
    »Ja ... natürlich mache ich mir Sorgen um Kylia. Sie wurde doch nicht verletzt?«
    »Nein, den Gezeiten sei Dank. Aber es war wohl knapp. Eine Weile war sie vermisst, aber einige Stunden nach dem Sturm wurde sie am Seeufer angespült. Der Brief, den ich erhalten habe, bezeichnet es als wahres Wunder, dass sie überlebt hat.«
    »Oh Stellan, das tut mir so leid.« Sie durchquerte den Raum, kam ganz um den Schreibtisch herum und nahm ihn in den Arm. Einen Augenblick genoss er die Berührung, aber dann schob er sie von sich. Irgendwie hatte er das beunruhigende Gefühl, dass sie sich für Kylias Überleben entschuldigte, statt seinen Kummer über seinen toten König und Cousin wirklich zu teilen.
    »Ich fahre noch heute Abend.«
    »Soll ich gleich anfangen zu packen?«
    »Dafür ist keine Zeit, Arkady. Ich muss hier alles fertig machen und dann nach Herino zurück, so schnell ich nur kann. Also werde ich die schnellste und nicht die komfortabelste Route nehmen.«
    Arkady nickte, sie benötigte keine weitere Erklärung. Das war es, was sie für einen Mann in seiner Position zu einer so unschätzbaren Gemahlin machte. »Du bist schließlich der Nächste in der königlichen Erbfolge, bis Mathu einen Erben produziert.«
    Ihr pragmatischer Ton wunderte ihn. »Ich fahre nicht nur deswegen, Arkady. Enteny war mehr als nur mein König oder mein Cousin. Er war mein Freund.«
    »Ein schöner Freund, der dich ins Exil schickt, weil du seinen Sohn vor einem öffentlichen Skandal bewahrt hast.« Sie entfernte sich von ihm und blieb auf der anderen Seite des Schreibtischs stehen.
    »Das ist jetzt nicht die Zeit für solche Anschuldigungen«, sagte er. Die Bitterkeit in ihrer Stimme überraschte ihn. Er erkannte, dass in letzter Zeit mehr zwischen sie getreten war als nur eine leise Entfremdung, und es bekümmerte ihn, dass das ungezwungene, freundschaftliche Verhältnis zwischen ihnen verloren gegangen war.
    »Würdest du auf mich hören, wenn ich dich bitte, nicht zu fahren?«
    Stellan starrte seine Gemahlin an. »Nicht zu fahren? Wie kann ich jetzt nicht fahren, Arkady? Wieso sollte ich jetzt nicht nach Hause zurückkehren, um meinen Cousin zu Grabe zu tragen und bei der Krönung seines Sohnes dabei zu sein?«
    »Wenn es überhaupt so weit kommt.«
    Jetzt war Stellan wirklich erschüttert. »Wenn du etwas weißt, das dich vermuten lässt, dass es nicht so weit kommt«, sagte

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