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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Geduld mit dem Kaiser verlor und sich selbst ausbootete. Wenn es noch eine Chance gab, sanft die Wogen zu glätten, war es besser, es zunächst so zu versuchen.
    Stellan war schließlich Diplomat. Öl auf aufgewühlte Gewässer zu gießen gehörte zu seinen Aufgaben.
    »Du hast richtig entschieden«, versicherte Arkady und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Als Gestrandeter auf den Inseln von Chelae hättest du gar nichts tun können, um diesen verflixten Salat zu entwirren.«
    Er sah sie an. »Kann ich mich jetzt schon bei dir entschuldigen? Im Voraus? Für all die Erniedrigungen, die du, wie ich fürchte, wirst erdulden müssen, solange wir hier sind?«
    Ihre Augen wurden schmal. »Wenn du glaubst, dass das hilft.«
    »Ich mache es wieder gut, Arkady.«
    »Wie?«
    »Nenn mir deinen Preis«, verkündete er. »Was immer dein kleines Herz begehrt. Wenn es in meiner Macht liegt, werde ich dir jeden Wunsch erfüllen.«
    Arkady war eine Weile still, dann richtete sie ihren Blick auf die näher kommende Stadt. »Was mein Herz begehrt, liegt außerhalb deiner Macht, Stellan.«
    Da war ein Hauch von Sehnsucht in ihrer Stimme, der ihn überraschte. Obgleich ihr Martyrium als Geisel des entflohenen Sträflings Kyle Lakesh schon über zwei Monate zurücklag, zeigte sich nun, dass sie ihn nicht vergessen hatte. Stellan wünschte, er könnte in ihrem Gesicht lesen, ihre Miene deuten, doch der scheußliche Schleier verhinderte, dass er irgendetwas von ihr sah außer ihren Augen, und die wandte sie entschieden von ihm ab.
    Um dem verlegenen Schweigen, das ihrem Bekenntnis folgte, das Gewicht zu nehmen, zwang er sich zu einem Lächeln. »Und wenn ich verspreche, nicht hinzusehen?«
    Diesmal sah sie ihn an. Er war fast sicher, dass etwas sie amüsierte. »Nicht umzusehen?«
    »Ich bin ein ausgesprochen toleranter Mann, weißt du.«
    »Du bist in Wahrheit ein romantischer Spinner«, verbesserte sie. »Aber ich weiß das Angebot zu schätzen. Ganz gleich, wie undurchführbar oder abwegig es auch scheinen mag.«
    »Und ich weiß wirklich zu schätzen, dass du in dieser lächerlichen Vermummung hier neben mir stehst und es auf dich nimmst, zum Wohl eines undankbaren Königs allerlei Unannehmlichkeiten zu ertragen.«
    »Wir beide werden zum Wohl eines undankbaren Königs noch allerlei Unannehmlichkeiten ertragen müssen.« Es verstimmte sie merklich, daran erinnert zu werden, wie Stellans Nachgiebigkeit gegenüber dem Kronprinzen von Glaeba sie letzten Endes in diesen Schlamassel befördert hatte.
    Stellan lächelte dünn. »Ich frage mich nur, ob uns das nun zu Patrioten oder zu Idioten macht.«
    »Ich nehme an, Letzteres«, antwortete sie.
    Mit der Befürchtung, dass seine Gemahlin recht behalten würde, wandte sich Stellan wieder dem Geschehen zu. Die Amphiden manövrierten das Schiff eben an die Kaimauer, während die menschlichen Seeleute an Deck den Schauermännern, die an Land das Anlegemanöver sicherten, die Leinen zuwarfen. Als ihr Schiff sanft an die Kaimauer stieß, schwärmte die kaiserliche Garde aus, um auf beiden Seiten der Rampe eine Ehrenwache zu formieren. Die Rampe krachte mit lautem Donnern auf die Kaimauer. Ein dünner Mann in einem reich bestickten roten Seidenmantel stolzierte zu ihrer Begrüßung herbei.
    »Ich schätze, das ist unser Einsatz«, bemerkte Stellan und reichte Arkady seinen Arm.
    Sie sagte nichts, nahm aber seinen Arm und ließ sich von ihm über das Deck und die gefährlich schwingende Rampe hinunterfuhren. Als sie den salzverkrusteten Kai betraten, schritt der dünne Mann auf sie zu und verbeugte sich. Seine linke Faust klatschte in seine rechte Hand, die traditionelle torlenische Begrüßungsgeste.
    »Euer Gnaden«, er sprach akzentfreies Glaebisch, wandte sich aber betont nur an Stellan, als stünde Arkady nicht unmittelbar neben ihm. »Willkommen in Torlenien.«

5
     
     
    Hoch zu Ross geleitete Shalimar früh am Morgen Warlock und Boots aus der Stadt Lebec hinaus. Vor etwas über einem Monat waren die beiden Caniden Declan Hawkes zum ersten Mal begegnet und von ihm für die geheime Armee der Arks im Verborgenen Tal rekrutiert worden. Warlock war immer noch unsicher, ob er überhaupt an die Existenz dieser Einrichtung glauben konnte. Zumal seine vorsichtigen Nachforschungen ein paar interessante Informationen über Hawkes zutage gefördert hatten. Die alarmierende Entdeckung, dass es sich um den Ersten Spion des Königs handelte, wurde nur geringfügig entschärft von der

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