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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Lukys gesagt hatte. Er starrte ihn an. »Tot?«
    »Mausetot.«
    »Aber ... wie ... wie kann das sein? Er war doch auch unsterblich ...«
    Lukys nickte. »Offenbar nicht so unsterblich, wie wir annahmen.«
    Cayal war wie vom Donner gerührt. »Weißt du, wie er starb?«
    »Ja, sicher.«
    »Das würde ja bedeuten ...« Cayal hatte beinahe Angst, es laut auszusprechen. Würde sich dies alles nicht jeden Moment als besoffene Halluzination erweisen?
    »Dass ich das Geheimnis kenne, wie man einen Unsterblichen tötet«, beendete Lukys den Satz für ihn. »Ja, das bedeutet es wohl, nicht wahr?«
    Cayal war zu verblüfft für eine Antwort. Lukys hob sein Glas in Cayals Richtung und nahm noch einen Schluck Bier. Dann lächelte er den Jüngeren breit an. »Also scheint es, mein erschöpfter und trauriger alter Freund, dass ich doch etwas habe, was du willst.«

4
     
     
    Die Hitze von Torlenien traf Stellan mit gnadenloser Wucht, als ihr Schiff auf die trubeligen Landungsbrücken zusteuerte. Sie hatte seit Tagen stetig zugenommen, aber an diesem Morgen war es unerträglich geworden. Es war, als versuchte man tief Luft zu holen, während man viel zu dicht am offenen Backofen stand. Die Sonne wirkte näher, alle Umrisse traten schärfer hervor ... sogar die Luft selbst schien zu brennen. Noch ehe er die Reling erreichte, um den Sonnenaufgang zu betrachten, hatte der Schweiß schon sein Gewand durchtränkt und bildete unansehnliche Muster unter den Armen und ein großes V auf seinem Rücken.
    Die Seeleute, die die Taue handhabten, waren erheblich weiser als ihre Passagiere - sie hatten schon lange alle Kleidung bis auf ihre dünnen Leinenhosen abgelegt. Ihre braungebrannten Körper glitzerten vom Schweiß im grellen Sonnenlicht. Die wenigen Amphiden, die sich noch an Bord befanden, sprangen so oft sie konnten von Deck, dann kletterten sie an den außenbords hängenden Leinen wieder hoch und verrichteten hastig die nötigsten Handgriffe, um so schnell wie möglich ins Wasser zurückzukehren. Sie waren allesamt in erbärmlicher Verfassung. Amphiden waren Süßwassergeschöpfe. Das Salz des Meeres brannte in ihren Augen und beschleunigte das Austrocknen ihrer Haut. Durch die Hitze waren sie gezwungen, die meiste Zeit im Wasser zu bleiben, doch auch das war nur geringfügig weniger schmerzhaft als auszudörren.
    Stellan konnte die Stadt jetzt schon deutlicher sehen und bewunderte sie fasziniert. Ramahn trug im Volksmund den Beinamen Kristallstadt, der Grund dafür war leicht zu erkennen. Sie war direkt bis ans Meer gebaut, und Äonen brechender Wellen und sprühender Gischt hatten die Kalksteinfelsen und die darüberliegenden Stadtmauern mit Lagen über Lagen von Salz verkrustet, aus denen die Sonnenglut eine glitzernde Kristallschicht buk. Jetzt ließ der Sonnenaufgang die Salzkristalle erstrahlen, bis sie funkelten wie geschliffene Juwelen. Die ganze Stadt gleißte und blitzte so hell, dass man fast nicht hinsehen konnte. Sie kamen gerade zur rechten Zeit, um dieses wundervolle Schauspiel zu erleben. Ihre Ankunft war tatsächlich so auf den Punkt, dass Stellan sich unwillkürlich fragte, ob das nicht ein bewusster Zug des Kapitäns war, um sicherzustellen, dass der neue glaebische Gesandte gebührend beeindruckt von der Pracht der torlenischen Hauptstadt war.
    Ungeachtet der Umstände, die ihn hergebracht hatten, und der verdächtig pünktlichen Ankunft war Stellan froh, Zeuge dieses Sonnenaufgangs über Ramahn zu sein. Ein wahrhaft unvergesslicher Anblick.
    Stellan vernahm hinter sich eine gemurmelte Respektsbezeugung, drehte sich um und sah, wie ein Seemann sich tief vor Arkady verbeugte. Sie kam auf ihn zu, von Kopf bis Fuß in ein schneeweißes Baumwolltuch gehüllt, nur ein kleiner rechteckiger Ausschnitt um die Augen erlaubte ihr zu sehen, wo sie hintrat.
    »Kommst du die Kristallstadt in ihrer ganzen Pracht bewundern?«
    »Mir wurde versichert, dass man den Anblick nicht verpassen darf.«
    Er reichte ihr die Hand und lächelte entschuldigend. »Es tut mir so leid, dass du in diesem lächerlichen Ding herumlaufen musst.«
    »Deine Entschuldigung ist unnötig«, versicherte sie ihm. »Ehrlich gesagt bin ich unter diesem Ding völlig nackt und daher angenehm kühl, danke. Ich glaube fast, die torlenische Kleiderordnung könnte sich als angenehm erweisen.«
    Er beäugte sie misstrauisch. »Im Ernst?«
    Sie zuckte die Achseln. »Was glaubst du denn?«
    Stellan runzelte die Stirn. »Du klangst so ... aufrichtig.«
    »Ich bin

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