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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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blöde Kuh hat wahrscheinlich keinen Mann ihr Gesicht sehen lassen, seit sie zwölf war. Mit drei schnellen Schritten durchquerte er das Zelt, packte die junge Frau am Arm und zog sie auf die Füße. Sie wehrte sich nicht, hielt aber das Gesicht abgewandt, bis erwiesen war, dass nichts sie vor seinem aufdringlichen Blick retten konnte.
    Da straffte sie die Schultern und sah ihm direkt in die Augen.
    Er ließ sie los und prallte zurück, als hätte er sich an ihr verbrannt. Es verschlug ihm die Sprache.
    »Hallo, Cayal.«
    »Arkady?«
    »Du kennst mich also noch?«
    Ihr kühler Empfang war fast ebenso verblüffend wie ihre völlig unerwartete Anwesenheit hier in der Oase. »Was ... was machst du denn hier?«
    »Das Gleiche könnte ich dich auch fragen.«
    Sie wirkte gefasst und weit weniger überrascht, ihn zu sehen, als er sie. Cayal verschlang sie mit Blicken, ein Teil von ihm unbändig froh, sie wiedergefunden zu haben, während ein anderer Teil sofort flüchten wollte, weil ihm klar war, dass diese Frau eine ernsthafte Bedrohung für seine Pläne darstellte. Cayal wollte unbedingt sterben. Was er weder wollte noch brauchte, war die Ablenkung durch eine Frau, die ihm -ohne sich groß anzustrengen — durchaus einen Grund liefern konnte, leben zu wollen.
    »Aber ich dachte ... wo ist denn Lady Chintara?«
    »Nach wie vor in Ramahn.« Arkady klang verwundert, dann begriff sie, worauf er hinauswollte, und nickte wissend. »Ich verstehe ... du dachtest, die andere Frau, die mit uns reist, wäre Kinta, oder? Ich fürchte, du hast dich getäuscht. Sie hat mich zwar auf diese Reise geschickt, aber ich begleite eine glaebische Diplomatin und nicht deine unsterbliche Gefährtin.«
    »Und du bist wie ihre Sklavin gekleidet«, bemerkte er stirnrunzelnd. »Was ist los?«
    Sie zuckte stoisch die Achseln. »Das Haus Lebec musste einige Schicksalsschläge hinnehmen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
    Cayal machte einen halben Schritt auf sie zu, hin und her gerissen zwischen widersprüchlichen Gefühlen. Er wollte sie in die Arme nehmen. Er wollte ihren Duft atmen. Mit seinen Fingern durch ihr Haar fahren. Mit seinen Händen jeden Zentimeter ihres Körpers berühren. Er wollte sie schmecken.
    Beinahe so sehr, wie er aus diesem Zelt fliehen und sie nie wiedersehen wollte ...
    Mit Mühe unterdrückte er seine quälenden Triebe. »Ich hoffe, die Schicksalsschläge waren nicht meine Schuld«, sagte er und suchte in ihrem Gesicht nach einem Anzeichen dafür, dass sie durch dieses unerwartete Zusammentreffen wenigstens halb so sehr aus der Fassung war wie er selbst.
    Arkady schüttelte den Kopf und schenkte ihm ein trauriges kleines Lächeln. Er erkannte, dass diese Begegnung für sie nicht so unerwartet kam wie für ihn. »Falls dir das eine Ahnung gibt, wie tief das stolze Haus Desean gefallen ist: Meine Beteiligung an deiner Flucht und unsere damit verbundenen ... Abenteuer ... sind meine geringsten Probleme.«
    »Jaxyn ist dafür verantwortlich, oder?« Sicherlich war der Niedergang ihrer Familie eine ernste Angelegenheit, trotzdem war er gewissermaßen erleichtert, dass ihr nichts Schlimmeres zugestoßen war, als in der Großen Binnenwüste gestrandet zu sein und sich als Sklavin einer glaebischen Diplomatin ausgeben zu müssen. Er hatte damals in Maralyce' Mine den Ausdruck auf Jaxyns Gesicht gesehen, als sie von Arkady sprachen. Der Mann war zu weit Schlimmerem fähig.
    »Jaxyn und Diala, schätze ich.«
    Das hatte er nicht erwartet. »Diala? Was hat diese dreckige kleine Schlampe damit zu tun, dass du hier in der Wüste von Torlenien bist?«
    »Sie ist Jaxyns neue Gespielin.«
    Cayal kam noch einen Schritt näher und musterte sie eingehend. »Hat Jaxyn dir etwas angetan?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht körperlich. Ich bin schon seit einigen Monaten hier in Torlenien und damit vorläufig außerhalb seiner Reichweite. Aber er hat auch nicht untätig herumgesessen. Seit wir Glaeba verlassen haben, hat er die Reputation meines Gemahls zerstört und den König dazu gebracht, ihn zu enterben, und mich gleich mit. Er hat fingierte Anschuldigungen gegen uns beide in Umlauf gebracht, sich zum neuen Sekretär des Königs ernennen lassen, und ich vermute, er hatte auch bei dem vorzeitigen Ableben des bisherigen Königs und der Königin von Glaeba seine Hände im Spiel. Kinta meinte, ich wäre in der Abtei sicherer, da Jaxyn nie auf die Idee käme, dort nach mir zu suchen.«
    Gezeiten, hört das denn niemals

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