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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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war, aber er hatte einen Verdacht. Angesichts von Kintas Eifer, sich mit Brynden zu versöhnen - ein Vorhaben, das durch sein Auftauchen hier durchaus gefährdet sein konnte -, schien es nur folgerichtig, dass sie Brynden persönlich aufsuchte, um ihn zu warnen.
    Wem sonst konnte sie schließlich die Nachricht anvertrauen, dass sich der unsterbliche Prinz in der Gegend herumtrieb?
    Selbst wenn es nicht Kinta ist, überlegte Cayal und sah zu, wie sich die Karawane zwischen den Dünen hindurch auf die Oase von Tarask zuschlängelte, diese zwei Frauen sind auf dem Weg zu Brynden. Und Cayal hatte eine erheblich höhere Erfolgsquote darin, von Frauen Beistand zu bekommen als von Männern.
    Er beobachtete die Karawane noch ein Weilchen, ließ sich die späte Nachmittagssonne auf den Rücken brennen und genoss das Gefühl der steigenden Flut. Cayal schätzte, dass die Gezeiten jetzt etwa ein Drittel ihres Potenzials erreicht hatten. Er schloss die Augen, um das Gefühl auszukosten. Unter diesen Umständen blieb ihm noch ein Jahr, vielleicht etwas mehr, ehe der Höchststand erreicht war.
    In dieser Zeit musste er mehrere andere Gezeitenfürsten überzeugen, ihm zu helfen.
    Und dann wäre es endlich vorbei.
    Es war bereits dunkel, als Cayal sich dem Lager näherte, das die Kameltreiber aufgeschlagen hatten. Für sie war diese Reise eine regelmäßige monatliche Routine, und mit der Geschicklichkeit langer Übung war das Lager schnell errichtet. Dann überließen sie die Reisenden ihren Mahlzeiten und machten sich daran, die Kamele zu versorgen, die Wasserschläuche aufzufüllen und sich mit Freunden aus den anderen Gruppen zu treffen, die in der Oase lagerten. Nach Cayals Schätzung waren mindestens vier weitere Karawanen da.
    Es gab nicht weit vom Zentrum der Ansiedlung ein Tavernenzelt, wo die Kameltreiber sich am ersten Abend in Tarask bis zur Besinnungslosigkeit betrinken würden. Das war eine Tradition, die so alt war wie die Oase selbst. Das ausschweifende Trinkgelage beschränkte sich jedoch nur auf den ersten Abend, weil man den nächsten Tag zum Erholen brauchte und dann noch einen weiteren Tag, um sicher zu sein, dass sich kein Alkohol mehr im Körper befand, der sie austrocknen würde, sobald sie die offene Wüste erreicht hatten.
    Damit blieben ihm voraussichtlich ein oder zwei Tage, in denen die Kameltreiber den Tieren, den Reisenden und ihren eigenen dicken Schädeln eine Ruhepause gönnten, ehe man sich wieder auf den Weg machte.
    Cayal bezweifelte, dass diese Zeit reichte, um Kinta zu überreden, ihm zu helfen. Ganz sicher genügte sie nicht, um eine völlig Fremde davon zu überzeugen, dass sie für ihn als Botin fungierte. Aber wenn er an Brynden herantreten wollte, ohne einen kleinen Krieg vom Zaun zu brechen, blieb ihm gar keine andere Wahl. Also wartete Cayal, bis er die kleine verschleierte Frau aus der Karawane sichtete, die sich heimlichtuerisch davonschlich (vermutlich, um sich einen Kameltreiber für die Nacht zu suchen). Rasch sah er sich nach allen Seiten um, um sicher zu sein, dass er allein war, und steuerte auf das Zelt der Frauen zu.
    Er hob die Eingangsplane an und spähte hinein. Wie er vermutet hatte, war das Innere schmucklos und schlicht und mit nichts weiter ausgestattet als ein paar dürftigen Schlafdecken auf dem Fußboden, die zu beiden Seiten der hölzernen Mittelstange ausgelegt waren. An der Zeltstange hingen in Kopfhöhe zwei kleine Halterungen, in denen Kerzen flackerten. Ein breites umlaufendes Band aus poliertem Metall schützte die Stange vor den Flammen und reflektierte zugleich das Licht. Das Zelt war leer bis auf eine dunkelhaarige Sklavin, die in der Ecke über dem Gepäck kniete. Sie war unverschleiert - keine große Überraschung in der Privatsphäre eines Schlafzelts - und wandte ihm den Rücken zu.
    »Wo ist deine Herrin?«, fragte er auf Torlenisch. Er war eigentlich sicher, nur zwei Frauen in der Karawane gesehen zu haben. Diese Dunkelhaarige hier — ganz eindeutig wie eine Sklavin gekleidet - war die größere von beiden. Die, von der er gehofft hatte, sie wäre Kinta.
    Die Sklavin antwortete nicht, blieb auf den Knien und hielt ihr Gesicht abgewandt. Sie hatte ihn mit Sicherheit gehört, denn er hatte gesehen, wie sich ihr Rücken beim Klang seiner Stimme spannte, aber sie schien ihn nicht ansehen zu wollen.
    Er war nicht in der Stimmung für die Prüderie irgendeines torlenischen Sklavenmädchens. Dieser verdammte Brynden und seine elenden Schleiergesetze. Die

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