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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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und dann darauf hoffen, dass der Aufseher Wort hielt. Hoffen, dass sein Angebot nicht nur ein Trick war, um sich auf Kosten einer verzweifelten Sklavin sexuelle Befriedigung zu verschaffen.
    Die ältere Frau blickte auf und bemerkte Arkadys heulendes Elend. »Wenn du so verzweifelt bist, hier rauszukommen, Mädchen, gib doch Strakam, was er will.«
    Arkady wischte die Tränen weg, zog die Nase hoch und wandte den Kopf, um die Frau anzusehen. Wieder zuckte sie zusammen, als der Stoff bei der Bewegung an ihre Brandwunde kam. »Ich glaube nicht, dass ich schon so am Ende bin.«
    »Warte ab, wie du dich in drei Tagen fühlst«, empfahl die andere Sklavin. »Vielleicht sieht Strakams Schwanz dann ein bisschen schmackhafter aus, als den Rest deines Lebens in einer senestrischen Kupfermine zu darben.«
    Drei Tage. Gezeiten, das darf doch alles nicht wahr sein.
    Arkady schlief in dieser Nacht nicht viel, und auch nicht in der folgenden. Selbst wenn sie keine Angst gehabt hätte, in dieser fatalen Umgebung die Augen zu schließen, hielt der Schmerz ihrer Brandwunde sie wach. Die anderen Frauen in der Zelle zeigten wenig Neigung, sich mit ihr anzufreunden. Am entgegenkommendsten war noch die ältere Frau, die ihr so pragmatisch geraten hatte, Strakam zu befriedigen, wenn sie eine Nachricht an ihre Freundin absetzen wollte.
    Wie sich herausstellte, hieß sie Saxtyn und war eine Schuldnersklavin, zur Zwangsarbeit in die Knechtschaft verkauft, weil sie die letzten Schulden ihres Gemahls nicht bezahlen konnte. Sie lebte bereits seit mehr als zehn Jahren in Sklaverei, wie sie Arkady erzählte, und hatte sich endgültig in ihr Schicksal ergeben.
    Als Arkady sie fragte, wie weit sie gehen würde, um ihrer Lage zu entrinnen, lächelte Saxtyn traurig und schüttelte den Kopf. »Nicht weit, Kady. Aber ich bin auch nicht so verzweifelt wie du.«
    »Dann würdest du es tun? Wenn du an meiner Stelle wärst?«
    Die ältere Frau lachte brüchig. »Mir freiwillig Strakams Schwanz in den Mund stecken? Nie und nimmer. Nicht mal, wenn es die Begnadigung bringen würde, schätze ich. Gezeiten, wer weiß schon, wo er den überall hatte?«
    Letztendlich wurde Arkady die Entscheidung abgenommen. Die Wache wechselte am nächsten Morgen, und der neue Mann zeigte an keiner der Frauen Interesse. Er brachte ihnen jedoch Neuigkeiten. Ihre Abreise wurde vorgezogen, und sie sollten später am Vormittag auf das senestrische Schiff gebracht werden.
    Während Arkadys Brandwunde synchron mit ihrem Herzschlag pochte, schmiedete sie Pläne zu fliehen, sobald sie das Gelände verließen. Ihre Pläne wurden jedoch wieder einmal zunichte gemacht, denn später am Morgen kamen die Aufseher mit Handschellen und Ketten zurück. Arkady wurde zwischen Saxtyn und dem jüngsten Mädchen aus der Zelle angekettet, einer dunkelhaarigen jungen Frau um die zwanzig. Sie hatte ein Matschauge mit Hängelid, das ihr Gesicht entstellte und sie ziemlich dösig wirken ließ. Was sie nicht war, wie Arkady feststellte, als die Aufseher das Mädchen anketten wollten und sie einen Schwall wüster Beschimpfungen auf sie losließ. Erst, als sie Schläge für ihre Frechheit bekam, beruhigte sie sich und ließ sich Handschellen anlegen.
    Aneinandergekettet wurden die Frauen aus der Zelle geführt und für die Fahrt zu den Docks auf einen Ochsenkarren verladen. Jede Bewegung bereitete Arkady Schmerzen, und das grelle Sonnenlicht drückte wie ein gnadenloses Gewicht auf sie nieder, als sie durch die überfüllten, mit Schlaglöchern übersäten Straßen von Elvere zuckelten. Arkady empfand alles um sich herum als unwirklich. Hinzu kam, dass sie zum allerersten Mal seit ihrer Ankunft in Torlenien unverschleiert in den Straßen unterwegs war. Alles ringsum sehen zu können statt nur den kleinen Ausschnitt der Welt, den der schmale Augenschlitz des Schleiers hereinließ, war eine fremdartige, beunruhigende Erfahrung. Und was ihre tränenverklebten Augen sahen, gefiel ihr nicht. Die Stadt war übervölkert und dreckig und stank nach Jauche.
    Sie bildete sich ein, dass jemand »Euer Gnaden!« rief, und fragte sich, ob Hitze und Schmerz sie schon halluzinieren ließen. »Hier drüben!«
    Arkady schloss die Augen und wünschte, der Schmerz wäre heftig genug, um in Ohnmacht zu fallen, statt diese Quälerei zu erdulden, die ans Unerträgliche grenzte.
    »Arkady!«
    Sie riss die Augen auf. Das hatte sie sich nicht eingebildet. Sie drehte sich nach allen Seiten und versuchte festzustellen, woher der Ruf

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