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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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der Kanalisation des Palastes von Herino.« Er wandte sich an Rye Barnes. »Denn genau da würden wir den Schlüssel zur Allmacht natürlich aufbewahren, nicht wahr? In der Jauchegrube?«
    Rye grinste schief. »Na klar, zusammen mit den Kronjuwelen.«
    »Es ist die Wahrheit«, sagte der Caelaner. »Ich schwöre es.«
    Seltsamerweise stellte Declan fest, dass er ihm glaubte. Die Geschichte ergab keinen Sinn, aber was er sagte, klang aufrichtig. Zudem wirkte der Kerl völlig gebrochen. Seine Miene zeigte den restlosen Mangel an Widerstand, der Declan unweigerlich verriet, wann der Kampfgeist einen Mann verlassen hatte.
    Er hätte sich gern Zeit genommen, das weiter zu untersuchen, aber er war jetzt schon spät dran. Und das anberaumte Treffen, bei dem er erwartet wurde, war - im großen Plan der Dinge - weit wichtiger für den Fortbestand der Welt als die Frage, was ein irregeleiteter Caelaner in den Abwasserkanälen von Herino zu suchen hatte.
    »Lasst ihn ausruhen«, befahl Declan, um den Mann für seine Kooperation zu belohnen. Foltern glich in vieler Hinsicht der Abrichtung eines Hundes. Man belohnte das Verhalten, das man ermutigen wollte, und bestrafte, was man entmutigen wollte. Er hatte ihnen etwas Brauchbares gesagt, und das führte zu Essen, Wasser und einer Aussetzung der ihm zugefügten Schmerzen. Von nun an würde der Gefangene schnell lernen, was nötig war, damit Rye Barnes ihm gewogen blieb. »Wir nehmen ihn uns morgen wieder vor.«
    »Ja, Herr.«
    Er drehte sich noch einmal zu dem Gefangenen um. »Morgen erzählst du uns mehr.« Das war keine Frage.
    Der Gefangene starrte ihn düster an und sah dann zu Boden. Wie sehr er sich auch verachten mochte, Declan erkannte die Kapitulation in seinem stumpfen Blick und wusste, dass er richtig lag.
    »Entschuldigt, ich habe mich verspätet.«
    »Das ist nicht weiter schlimm, Declan. Wir fragten uns gerade, wie sich eine weitere Unsterbliche die ganze Zeit vor unserer Nase befinden konnte, ohne dass wir etwas davon gemerkt haben.« Damit nahm Tilly Ponting ihren Platz am Tisch wieder ein und ließ den Blick über die kleine Gruppe von Männern schweifen, die sich im Salon ihres Herinoer Stadthauses versammelt hatte. Draußen tobte ein wildes Sommergewitter. Es rüttelte an den Fenstern, und obwohl das Licht nur an den Säumen der schweren Vorhänge eindringen konnte, erhellten die gelegentlichen Blitze den ganzen Raum.
    Der Salon war elegant möbliert, aber klein und unerträglich stickig. Im Vergleich fühlten sich die blutbespritzten Verlieszellen unter dem Kerker, aus denen er gerade kam, geradezu luftig an. Hier war alles vollgestopft mit Generationen von Trophäen, Andenken und sonstigem Krimskrams der Familie Ponting, und die kleine Lampe in der Mitte des Tisches warf bizarre Schatten über die Gesichter der Verschwörer.
    Wegen des Unwetters und der geheimen Natur dieses Treffens kam es nicht in Frage, die Fenster oder auch nur die schweren Vorhänge zu öffnen. Dem Gewitter war ein sehr heißer Tag vorausgegangen, und die tief hängende Wolkendecke hatte die Hitze am Entweichen gehindert, sodass es ungeachtet des Regens gegen Mitternacht heißer zu sein schien als zur Mittagszeit.
    Declan lockerte seinen Kragen, bevor er antwortete. Er bezweifelte nicht, dass Tillys Frage ihm galt, obwohl die Bewahrerin der heiligen Überlieferung alle Anwesenden anzusprechen schien.
    »Kylia war bis zur Hochzeit in Lebec«, erläuterte er. »Der einzige Ark, den wir dort im Palast hatten, war eine Felide, die nicht mit der Familie in Berührung kam. Wir hätten vielleicht eine Chance gehabt, wenn wir schon von Boots gewusst hätten. Aber als das Mädchen, das sich als Nichte des Fürsten von Lebec ausgab, zum Haushalt stieß, hatte Boots sich leider bereits mit Jaxyn angelegt und war auf der Flucht.«
    »Das hätte auch nichts genützt«, stellte Aleki fest. »Wir wussten ja noch gar nicht, dass Boots eine Ark ist.«
    Lord Aleki Ponting, ein großer, dunkelhaariger Mann, ein paar Jahre älter als Declan, war der Graf von Summerton und Tillys einziger Sohn. Vorgeblich weilte er anlässlich der königlichen Hochzeit und des Beginns der Hofsaison in der Stadt. In Wahrheit aber war er hier, um am Treffen der glaebischen Mitglieder der Bruderschaft teilzunehmen.
    So wie Declans Aufgabe darin bestand, der Bruderschaft als Erster Spion des Königs zu dienen, fungierte Aleki als Schirmherr und Ausbilder der Arks, die im Verborgenen Tal lebten - einem Ort, der nicht etwa westlich

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