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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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den linken Arm zu klemmen. Nun hob sie Marty vom Boden auf, komplett mit blau leuchtendem Schädel, und sah stirnrunzelnd zu der Fackel hinüber. Jetzt hatte sie keine Hand mehr frei, um sie zu halten. Dann sah Arkady auf den Welpen in ihren Armen hinunter und erkannte, dass sie die Fackel gar nicht brauchen würde, solange einer der Welpen den Schädel hielt.
    »Schön festhalten«, sagte sie zu Marty, der ihr absolut keine Aufmerksamkeit schenkte. »Wenn du das Ding fallen lässt und es kaputtgeht und das Licht ausgeht, dann sitzen wir hier unten fest, bis eure Mama nach Hause kommt.«
    Marty kicherte nur. Die beiden anderen Welpen strampelten unter ihrem Arm und versuchten, zu dem leuchtenden Schädel zu kommen.
    Die drei Kleinen in einem gefährlichen Balanceakt in den Armen, ihr Weg erleuchtet von dem geisterhaften blauen Lichtschein des seltsamen Artefakts, humpelte sie auf ihren schmerzenden Füßen wieder die Treppe hinauf und fragte sich, was schwieriger werden würde – Boots zu erklären, was die Welpen da gefunden hatten, oder zu erklären, unter welchen Umständen sie es gefunden hatten, oder herauszubekommen, was genau es eigentlich war.
    Als die Welpen wieder sicher in ihrer fellbelegten Schlafnische verstaut waren, nahm Arkady sich als Erstes Zeit, um die Barrikade wieder aufzubauen. Solange ließ sie die Kleinen mit dem leuchtenden Schädel spielen, weil es sie bei Laune hielt. Allerdings musste sie ein paarmal dazwischengehen, weil Missy ihn für sich allein haben und nicht mit ihren Brüdern teilen wollte.
    Als Boots zurückkam, war die Barrikade repariert, die Welpen schliefen, und Arkady saß am Feuer und untersuchte den Schädel nach irgendwelchen Anzeichen, aus denen sie schließen konnte, wo er herkam.
    »Gezeiten, Ihr habt sie ins Bett gekriegt?«, sagte Boots leise, als sie die Treppe herunterkam, zwei Kaninchen in der einen, ein riesiges Messer in der anderen Hand. An ihrem Mund waren Blutspuren, offenbar hatte sie sich schon satt gegessen.
    »Sie haben sich ordentlich ausgetobt«, sagte Arkady lächelnd. »Du hattest Glück, wie ich sehe?«
    Boots nickte. »Viel zu jagen gibt es da draußen nicht, aber die nächsten paar Tage sollten wir damit durchkommen. Könnt Ihr kochen?«
    Arkady nickte. »Ich bin nicht immer eine Fürstin gewesen, Boots. Magst du denn gegartes Fleisch?«
    »Früher schon«, sagte sie und warf die Kaninchen neben der Feuerstelle auf den Boden. »Aber seit ich schwanger wurde, mag ich es lieber roh. Inzwischen nenne ich mich übrigens Tabitha Belle, Euer Gnaden. Nicht mehr Boots.«
    »Bitte?«
    »Boots ist ein Sklavenname. Jetzt bin ich frei. Tabitha Belle ist mein Name als freie Crasii.«
    Arkady musste lächeln. Wie stolz und gleichzeitig leicht defensiv die Canide ihre Emanzipation erklärte. »Juristisch gesehen bist du eine entflohene Sklavin, Boo … Tabitha. Auf der Flucht zu sein und wegen Mordes gesucht zu werden ist noch nicht ganz dasselbe wie Freiheit.«
    »Für Euch vielleicht«, sagte Boots etwas eingeschnappt. »Was habt Ihr da?«
    »Keine Ahnung«, sagte Arkady und reichte Boots den Schädel. An den Namen Tabitha Belle würde sie sich wohl nie gewöhnen. Er war einfach zu hübsch und, nun ja, zu mädchenhaft für jemanden, der so resolut war wie diese Canide. »Die Welpen haben es gefunden, unten im … ach, ist ja egal, wo. Es fängt an zu leuchten, sobald ein Crasii es berührt.«
    Und in der Tat, sobald Boots Arkady den Kristall abnahm, begann er zu glühen, aber nicht im selben Blauton wie vorhin bei den Welpen. Als Boots den Schädel hielt, war sein Schein eher grünlich.
    »Weißt du, was das ist?«
    Boots schüttelte den Kopf. »Ich hab so etwas noch nie gesehen. Was passiert, wenn Ihr es anfasst?«
    »Absolut gar nichts.«
    Boots runzelte die Stirn und drehte den polierten Schädel prüfend in den Händen hin und her. »Schon irgendwie morbide, das Ding, was? Vielleicht hat es mit Gezeitenmagie zu tun.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Crasii können nicht im Gezeitenstrom schwimmen, aber wir können ihn spüren. Zumindest können wir die Unsterblichen in ihm spüren. Sogar wir Arks können das, der Gestank ist einfach schrecklich. Ihr seid nur ein sterblicher Mensch, also würdet Ihr nicht mal wissen, dass es die Gezeiten überhaupt gibt, wenn es Euch nicht jemand gesagt hätte. Vielleicht reagiert der Schädel ja darauf, wie sensibel man gegenüber den Gezeiten ist.«
    Das war eine plausible Erklärung, dachte Arkady, aber sie erklärte nicht

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