Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
dieser Crasii – diese Kreatur, die dem magischen Zwang unterlag, den Befehlen ihrer unsterblichen Gebieter zu gehorchen – sie hier fand, würde sie wieder in den sadistischen Händen von Jaxyn Aranville landen, noch bevor der Tag um war. Mit diesem Untier war nicht vernünftig zu reden. Keine Chance, ihn zu überlisten oder ihn dazu zu bringen, seinen Befehlen zuwiderzuhandeln …
    Geräuschlos zog Arkady das Messer aus ihrem Rockbund und hielt es gezückt. Sie wusste jetzt, was sie zu tun hatte. Ihre Freiheit, die Freiheit der Welpen, Boots' Chance, eines Tages wieder mit ihrem Gefährten zusammen zu sein – all das hing davon ab, dass sie hier nicht entdeckt wurden.
    Sobald der Crasii um den Pfeiler kam, stieß Arkady das Messer nach vorne und rammte dem riesigen Kerl die Klinge in den Bauch, so tief sie nur konnte. Das Vieh knurrte und schlug nach ihr, erwischte sie seitlich an Gesicht und Schulter, doch dann sackte es zusammen und packte mit einem schmerzerfüllten Heulen den Messergriff.
    Arkady sprang zurück, als der Canide schwer auf dem laubbedeckten Boden zusammenbrach. Ihr Gesicht und ihre Schulter brannten, ihr Herz klopfte bis zum Hals, sie war schweißgebadet wie im Hochsommer. Um den Messergriff, den das Vieh gepackt hielt, sickerte Blut durch die Kapuzenjacke.
    »Hilf mir …«
    Arkady wich noch einen Schritt zurück. Sie war nicht so dumm, näher ranzugehen. Auch wenn er sich vor Schmerzen wand und offensichtlich im Sterben lag, war dieser Canide immer noch gefährlich, und wenn er es schaffte, sich das Messer aus dem Bauch zu ziehen, war er auch noch bewaffnet. »Bitte …«
    Arkady verhärtete ihr Herz. Wenn sie schon den Mumm hatte, diesen Crasii zu töten, dachte sie, sollte sie auch den Mumm haben, es bis zum Ende mit anzusehen. Und es ist ja nicht so, dass du nicht schon zahllose andere Crasii auf dem Gewissen hättest, erinnerte sie sich hart.
    »Gezeiten, Mylady, was ist passiert?«
    Arkady wirbelte herum. Boots kam auf sie zugerannt. »Alles in Ordnung, Boots, geh schnell wieder rein. Ich habe hier alles im Griff.«
    Der sterbende Canide sah auf. »Boots …?«
    »Ich hörte jemanden heulen wie …« Sie blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf den stöhnenden Crasii hinunter. »Gezeiten, Frau! Was hast du getan?«
    »Bleib zurück, Boots«, drängte Arkady und versuchte, die junge Canide daran zu hindern, noch näher heranzugehen. »Er ist bald tot.«
    »Besser nicht«, knurrte Boots, stieß Arkady weg, rannte zu dem Crasii und fiel neben ihm auf die Knie.
    »Boots! Nicht! Er ist immer noch gefährlich!«
    Die Canide ignorierte Arkady. Stattdessen schlug sie die Kapuze vom Kopf des Eindringlings zurück und zog ihn auf ihren Schoß. Tränen liefern ihr übers Gesicht. Sie wiegte ihn hin und her und murmelte ihm beruhigend zu. Und da endlich sah Arkady zum ersten Mal das Gesicht des Caniden. Er kam ihr sofort bekannt vor, aber sie konnte sich nicht gleich erinnern, wo sie ihn schon einmal gesehen hatte.
    Boots' untröstliches Weinen war es schließlich, das ihr erklärte, wer ihr Opfer war. Arkadys Herz zog sich zusammen, als Boots anklagend zu ihr hochstarrte.
    »Er ist nicht gefährlich«, fauchte die Ark tränenerstickt. »Das ist Warlock, der Vater meiner Welpen.« Boots beugte sich vor und küsste ihn auf die Stirn, bevor sie mit einem Schluchzen hinzufügte: »Du dumme Fürstenschlampe. Du hast meinen Gefährten ermordet!«

32
     
    Cycrane wirkte geradezu unnatürlich friedlich. Für eine Stadt, die bis vor ein paar Tagen im Kriegszustand gelegen hatte, war es erstaunlich ruhig. Cayal lehnte an der Balkonbrüstung des Promeniersaals im Palast von Cycrane. Die bittere Winterkälte nahm er kaum wahr. Er schaute auf die warmen Lichtpunkte, die die schneebedeckte Stadt unter ihm markierten, und den großen dunklen Fleck dahinter, der alles Licht verschlang – das tiefe Wasser des Oberen Oran.
    »Bewunderst du die Aussicht?«
    Cayal machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Er hatte Elyssa schon in den Gezeiten gespürt und sich auf ihr Kommen gefasst gemacht. »Ich versuchte mich gerade zu erinnern, wie es hier aussah, bevor der See da war.«
    »Tatsächlich?«, fragte sie, kam näher und lehnte sich neben ihn an die Brüstung. »Und ich dachte schon, du wärest es einfach leid, meiner Mutter zuzuhören.«
    Cayal erlaubte sich ein kleines Lächeln. »Das sicherlich auch. Hast du sie nicht manchmal satt?«
    »Ständig.«
    Er kehrte der Stadt den Rücken zu, wischte den Schnee

Weitere Kostenlose Bücher