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Falltür - bitte klopfen

Falltür - bitte klopfen

Titel: Falltür - bitte klopfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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allein da unten mit einem Gewehr im Arm und unserem Leben in
deinen beiden Händen — also, das war wundervoll!«
    »Oh?« machte ich und zerbrach
mit den Kopf, wovon, zum Teufel, sie eigentlich dauernd redete.
    »Da wußte ich sofort, daß
dieser widerliche alte Kerl gelogen haben muß«, erklärte sie erbost, »und daß
ich häßlich zu dir war und gemein, weil ich dir nicht einmal Gelegenheit gab,
alles zu erklären... und daß ich gesagt habe, du seist betrunken und so
weiter.«
    »Oh, das?« Langsam dämmerte es
mir. »Ich war draußen und habe nach deinem Fenstergucker gesucht und...«
    »Ich hab’s mir gleich gedacht«,
sagte sie stolz. »Alles ist meine Schuld, weil ich nicht einem richtigen Mann
wie dir, sondern dem widerlichen alten Kerl geglaubt habe. Kannst du mir noch
einmal verzeihen, Larry?«
    »Was denn für ein widerlicher
alter Kerl?« fragte ich.
    »Westcott!« Wie sie das sagte,
klang es wie ein Schimpfwort. »Du bliebst so lange weg, daß ich schon
fürchtete, dir sei draußen etwas zugestoßen. Ich hielt es für besser, einen der
anderen Männer zu bitten, nach dir zu sehen, deshalb ging ich die Treppe
hinunter, und da kam der alte Westcott gerade herauf und mir entgegen. Als ich
es ihm sagte, lachte er nur und empfahl mir, wieder zu Bett zu gehen und mir
keine Gedanken zu machen. >Baker ist nicht mal bis zur Haustür gekommen<
sagte er. >Sein Freund Slivka und er sind zur Zeit dabei, in Slivkas Zimmer
ordentlich einen zu heben.< Na, da war ich natürlich so verärgert, daß
ich geradewegs in mein Zimmer zurückgerannt bin, und als du dann später
geklopft hast, da dachte ich mir, wenn du tatsächlich den Nerv besitzt und
tust, als seist du draußen gewesen, obwohl du doch die ganze Zeit mit diesem
Slivka die Humpen geschwenkt hast, da... na!« Sie holte tief Luft. »Da war ich also
mächtig wütend auf dich.«
    »Stimmt.« Meine Wange zuckte
noch einmal schmerzhaft in der Erinnerung. »Aber ich bin wirklich froh, daß du
nun die Wahrheit erkannt hast, Wanda.«
    »Ich auch.« Sie setzte sich
auf, wodurch sich das hauchdünne zartblaue Gewebe so spannte, daß es völlig
durchsichtig wurde. »Du mußtest mich ja für eine ganz schreckliche Person
halten. Deshalb konnte ich nicht schlafen, ehe ich mich nicht bei dir
entschuldigt habe.« Ihre Augen glänzten. »Ich halte dich für den tapfersten
Mann, den ich je im Leben kennengelernt habe, Larry Baker!«
    »Also, besten Dank, meine
Süße«, meinte ich. »Aber war es denn nicht ein bißchen schwierig? Ich meine,
mitten in der Nacht in mein Zimmer zu kommen? Was hast du denn Carole Freeman
erzählt?«
    »Ich habe ihr gar nichts
gesagt«, antwortete Wanda schlau. »Ich habe nur gewartet, bis sie fest schlief,
dann bin ich hinausgeschlichen. Ich wußte ja, daß du vor drei nicht zurück sein
konntest, also brauchte ich mich nicht zu beeilen.«
    »Ja«, sagte ich langsam. »Und
das brauchst du auch jetzt nicht?«
    »Was?« fragte sie.
    »Dich zu beeilen?«
    »Aber sicher nicht.« Ihre Augen
leuchteten noch stärker, als sie sich jetzt erhob und langsam auf mich zukam,
wobei sie rundherum vibrierte. »Ich glaube, wir haben viel mehr Zeit als Geld,
lieber Larry. Auf jeden Fall haben wir Zeit genug, dem Helden seinen Orden zu
verleihen.«
    Sie flog in meine Arme, und ich
hielt sie gleich sehr fest, damit sie mir beim Rückstoß nicht wieder auskam.
Ihre Arme schlangen sich mir um den Hals, ihre Lippen preßten sich auf meine,
und die volle Last ihres Busens ruhte schwer an meiner Brust. Meine Hand glitt
von ihren Schultern abwärts, sie stöhnte leise und schickte ihre Zunge auf
waghalsige Expeditionen, und in diesem Augenblick war ich überzeugt, daß alle Mühe
und Not sich gelohnt hatte... Da klopfte jemand an die Tür.
    Wanda riß sich von mir los,
blankes Entsetzen in den Augen. Ich schüttelte den Kopf, um kundzutun, daß ich
genauso verdutzt war wie sie — aber das half durchaus nichts dagegen, daß das
Klopfen nur noch lauter wurde.
    »Niemand darf mich hier
finden!« zischte Wanda. »Schick sie weg!«
    Ich nickte und öffnete die Tür
eine Handbreit. Der Blick auf das unsäglich traurige Bulldoggengesicht draußen
im Flur ließ mörderische Wut in mir aufsteigen.
    »Zum Teufel, scher dich wieder
an die Treppe, wo du hingehörst!« schrie ich.
    »Larry... Towarisch... alter
Freund«, wimmerte Boris. »Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    »Steh nicht da herum und
schwätze!« knirschte ich. »Wir können ja alle im Bett ermordet

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