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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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wenn ich begriffen hätte, dass man die Polizei nicht anlügt, wenn man nichts zu verbergen hat. Ich war fünfzehn Jahre alt, zu jung, um zu begreifen, dass Menschen ganz anders sein können, als sie einen glauben machen wollen.«
    »In Ihrem geheimen Einverständnis haben Sie sich also entschlossen, der Polizei ebenfalls nichts zu erzählen«, fasste Sjöberg zusammen.
    »Damals«, antwortete Dewi. »Ganz zu Beginn.«
*
    Als Adrianti die Augen aufschlug, wusste sie zuerst nicht, wo sie sich befand. Wie war sie hierhergekommen und warum? Es war stockdunkel und absolut still. Kein einziger Streifen Licht, nirgendwo. Der Raum, in dem sie sich befand, hatte keine Fenster. Die Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf. Wie spät war es? Welcher Wochentag? Wo waren die Kinder? Ida? Und dann war noch etwas mit Dewi. Wo war sie? Und Svempa, etwas war passiert.
    Dann kam alles zurück. Svempa war tot. Er war erschossen worden, ermordet. Sie musste das Haus verlassen, musste alles zurücklassen, was sie in diesem neuen Land jemals gehabt hatte. Und das Schlimmste von allem: Dewi war fort. Dieser Polizist, Sjöberg, hatte angedeutet, dass Dewi vielleicht für immer verschwunden war. Ein Gedanke, den auch sie schon gedacht, aber weggeschoben hatte. Ihre geliebte kleine Dewi. Wie sollte sie ohne sie leben können?
    Da nahm sie den Geruch eines Mannes wahr. Einen deutlichen, aufdringlichen Geruch, der den ganzen Raum erfüllte. Die Luft war stickig, verbraucht. Je länger sie darüber nachdachte, desto größer wurde ihr Bedürfnis zu atmen, an die frische Luft zu kommen. Er bewegte sich, gab ein leises Geräusch von sich, das an ein Seufzen erinnerte. Obwohl es so warm war, spürte sie, wie sich die Haare auf ihren Armen aufstellten. Sie musste versuchen, von hier wegzukommen, ohne ihn zu wecken.
    Aber wo war die Tür? Sie erinnerte sich nicht einmal, in welcher Richtung sie überhaupt suchen sollte, und konnte die Hand vor den Augen nicht sehen. Sie setzte sich langsam auf, tastete mit den Zehen nach dem Fußboden. Er befand sich näher, als sie in Erinnerung hatte, sie hatte ganz vergessen, dass sie sich auf einer Matratze auf dem Boden befanden. Sie drückte sich mit einer Hand hoch und stand auf. Diese Dunkelheit machte sie ganz wirr. Sie hielt die Hände vor sich in die Luft, ohne dass sie etwas berührte, setzte einen Fuß vor den anderen und wollte gerade einen weiteren Schritt machen, als sie direkt in ihrer Nähe eine Bewegung wahrnahm.
    Es war eine Hand, die sich um ihren Knöchel schloss.
*
    In der nächsten Zeit behielt Dewi ihn im Auge. Aus reiner Neugierde und heimlich. Er konnte ja nicht wissen, dass sie ihn an diesem Vormittag beobachtet hatte, er hatte sie ja auf dem Sportplatz Mälarhöjden vermutet. Aber sie machte sich unsichtbar und spionierte ihm nach, wenn er es am wenigsten ahnte. Und wie erwartet verschwand er bei einigen Gelegenheiten in eine ganz andere Richtung, als man nach seiner Aussage eigentlich erwartet hätte, zur Arbeit etwa. Immer in dieselbe Richtung.
    Dewi respektierte seine Entscheidung, alles für sich zu behalten. In ihrer Arglosigkeit dachte sie, dass es vernünftig wäre, niemanden in ein solch entscheidendes und lebenswichtiges Geheimnis einzuweihen. Denn was würde mit der armen Lara passieren, wenn die Wahrheit herauskam? Und nicht zuletzt auch mit ihm? Also war es besser zu schweigen. Und sich verstohlen darüber zu freuen, dass es für Lara so viel besser laufen würde, als es ursprünglich ausgesehen hatte.
    Aber nach zwei Wochen war die Neugier zu groß geworden. Die Sommerferien waren immer noch nicht zu Ende, sodass sie alle Zeit der Welt hatte. Und ein Moped, mit dem sie gerne auch längere Strecken fuhr. Deshalb fasste sie den Entschluss, ihm an der Kreuzung aufzulauern, wo sie gesehen hatte, dass er in die falsche Richtung abgebogen war. Sie hoffte, dass er es auch dieses Mal tun würde. Und tatsächlich. Sie folgte ihm in gehörigem Abstand, hielt sich hinter anderen Fahrzeugen in Deckung, damit er sie nicht entdeckte, und hoffte, dass er keine größere Straße benutzen würde, auf der er ihr davonfahren könnte. Das tat er nicht. Weder entdeckte er sie, noch fuhr er ihr davon.
    Als er sein Auto schließlich abstellte, befanden sie sich draußen in den Wäldern von Huddinge. Dewi kannte sich in dem Gebiet einigermaßen aus, denn nicht allzu weit von hier befand sich der See Gömmaren, in dem sie ein paar Mal mit ihren Freundinnen gebadet hatte. Sie schob das Moped ein Stück

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