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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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vorhergehenden Tagen ziemlich bedrückt gewesen, weil ihr Aufenthalt in Schweden in einer guten Woche bereits zu Ende sein sollte. Aber am Abend vor ihrem Verschwinden war Staffan Jenner nach Hause gekommen und hatte ihr ein Fahrrad mitgebracht. Als eine Art Versprechen, dass sie wiederkommen und dann hoffentlich für immer bleiben würde. Am nächsten Morgen schüttete es wie aus Kübeln. Staffan Jenner war freier Journalist und arbeitete an diesem Tag. Diese Arbeit sollte zum Teil darin bestanden haben, dass er von einem Auftrag zum anderen hetzen musste, und es gab ausreichend viele Hinweise darauf, dass er diese Aufträge auch abgearbeitet hatte, aber niemand konnte ihm ein wasserdichtes Alibi für den gesamten Zeitraum geben, der in Frage gekommen wäre. Larissa Sotnikova hatte sich nämlich trotz des schlechten Wetters gegen viertel nach zehn mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht. Die anderen Kinder waren gemeinsam mit ihrer Mutter zu Hause geblieben.
    Marie Jenner war die Erste, die sich Sorgen machte. Als sie kurz vor ein Uhr immer noch nichts von Lara gehört hatte, rief sie Ida Erlandsson an, die alleine zu Hause war. Sie war stark erkältet und konnte an diesem Tag nicht an dem Fußballcamp teilnehmen, bei dem sich der Rest der Familie engagierte. Aber Ida behauptete steif und fest, dass sie an diesem Tag keinen Besuch von Lara bekommen hatte. Stattdessen habe sie mehrere Stunden geschlafen, sodass es durchaus möglich war, dass Lara dort war und geklingelt hatte, ohne dass Ida davon aufgewacht war.
    Am späten Nachmittag ging der Zirkus richtig los. Das ganze Wohngebiet war auf den Beinen und suchte bis in die Nacht hinein in jedem noch so abgelegen Winkel nach dem Mädchen. Ohne Erfolg. Auch das Fahrrad wurde nie gefunden. Man wusste, dass Lara gegen zwanzig vor elf das Fußballcamp auf dem Sportplatz Mälarhöjden besucht hatte. Zu der Zeit hatte der Regen bereits aufgehört, aber sie trug trotzdem noch das auffällige orange Regencape und war deshalb leicht zu identifizieren, selbst für diejenigen, die sie nicht kannten. Sie hatte sich dort mit mehreren Jugendlichen und Trainern unterhalten, darunter Anna, Rasmus, Adrianti und Sven-Gunnar Erlandsson. Allerdings nicht gleichzeitig, da sie sich an unterschiedlichen Orten auf der Sportanlage aufhielten und mit unterschiedlichen Dingen beschäftigt waren.
    Aber es gab noch mehr Zeugenaussagen. Einige Personen hatten das Kind in dem orangen Regencape tatsächlich am Vormittag herumradeln gesehen. Inwieweit diese Quellen zuverlässig waren oder nicht, war schwer zu beurteilen, aber sie schien sich demnach in weiten Kreisen um ihr Zuhause in Herrängen bewegt zu haben und war selbst in dem relativ weit entfernten Älvsjöskogen noch gesichtet worden. Zuletzt war Larissa Sotnikova gegen elf Uhr auf dem Murgrönsvägen in Fahrtrichtung Konvaljestigen gesehen worden. Die Verlässlichkeit dieser Aussage wurde von der Polizei allerdings in Frage gestellt, weil sie bei dieser Gelegenheit in Gesellschaft eines kleineren Mädchens ohne Regenbekleidung gewesen sein sollte. Auf ein solches war man bei den Ermittlungen allerdings nie gestoßen.
    Zu Staffan Jenners Gunsten sprach, dass die Adoptionspläne schon weit fortgeschritten waren. Bedeutend weiter als es gegangen wäre, wenn er dagegen gewesen wäre. Was er laut eigener Aussage und der seiner Familie allerdings nicht war. Außerdem hatte er dem Mädchen am Tag vor der Katastrophe noch ein Fahrrad gekauft. Auf der anderen Seite konnte es auch ein clever ausgedachtes Täuschungsmanöver sein. Man hatte auch in seinem Auto gründlich nach Anhaltspunkten gesucht. Dort fanden sich natürlich Spuren des Mädchens, aber es gab keine Anzeichen von Handgreiflichkeiten oder ungebührlichem Verhalten, das sich am Tag vor ihrem Verschwinden dort abgespielt haben könnte. Im Kofferraum fanden sich auch keine Rückstände eines dreckigen Fahrrads, aber der Boden hätte natürlich auch mit einer Plastikfolie oder Zeitungspapier abgedeckt gewesen sein können.
    Was am meisten gegen Jenner sprach, war die Tatsache, dass sein Alibi undicht war. Dass seine Frau ein Jahr später Selbstmord begangen hatte, machte die Sache natürlich nicht besser. Ebenso wenig, dass sie es mit Schlaftabletten getan hatte. Es gab einfach keinen Beweis dafür, dass sie sie aus freiem Willen geschluckt hatte. Und wenn sie es freiwillig getan hatte, dann hatte es vermutlich ziemlich starke Gründe dafür gegeben. Vielleicht das Wissen darüber, was sich

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