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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Lächeln gab. Den Gedanken erlaubte sie sich. Aber sie gestattete sich nicht, zu lange in diesem Genuss zu schwelgen, da sie sich trotz allem schließlich in einer Sackgasse zu befinden schienen.
    »Aber Lennart Wiklund verneint eindeutig, überhaupt irgendwelche kleinen Mädchen bemerkt zu haben«, sagte sie mit resignierter Stimme. »Das Drüsenfieber habe ihn hingestreckt, und er sei kaum aus dem Bett aufgestanden. Bis sie die Suchtrupps bildeten und er wie ein Zombie mitmarschierte. Was sogar seine Exfrau unterschreibt, obwohl sie sich ansonsten gar nicht grün sind. Und ein kleines blondes Mädchen, das Lara gekannt hat, ist in den ganzen acht Jahren niemals aufgetaucht, warum sollte es also ausgerechnet uns gelingen, sie ausfindig zu machen?«
    »So verdammt klein kann sie ja nicht gewesen sein«, bemerkte Hamad. »Sie war immerhin in der Lage, das Fahrrad einer Elfjährigen zu bewegen, und eine Fünfjährige kann wahrscheinlich noch nicht einmal richtig Rad fahren. Also fallen Alexandra Wiklund und Josefin Siem auf jeden Fall aus. Aber wie du schon sagst, es ist wie mit der Nadel im Heuhaufen. Trotz allem könnte es auch Ida Erlandsson gewesen sein. Blond und gleichaltrig.«
    »Ein Jahr älter.«
    »Sie könnte jünger ausgesehen haben als Lara.«
    »Nach schwedischen Maßstäben war Lara nicht besonders groß für ihr Alter«, sagte Westman. »Und dazu auch noch recht zart gebaut. Zu Hause in Russland war wohl alles sehr knapp.«
    »Und Ida war krank und hat an dem Tag im Bett gelegen«, sagte Hamad entmutigt. »Und warum sollte sie lügen? Nein, wir müssen das Problem von allen möglichen Seiten angehen, bis wir auf etwas kommen. Die Wiklund-Spur ist gut, aber wir wissen ja noch nicht einmal, ob Lara an seinem Haus vorbeigekommen ist.«
    »Geh mal bei hitta.se auf die Karte der Gegend«, forderte Westman ihn auf.
    Hamad tat, was sie von ihm verlangte. Westman ging um den Schreibtisch herum und stellte sich hinter ihn.
    »Hier auf dem Murgrönsvägen ist Lara das letzte Mal gesehen worden«, fuhr Westman fort. »Sie kommt direkt von dem Fußballcamp, auf dem sie sich mit mehreren Mitgliedern der Familie Erlandsson unterhalten hat. Dabei hat sie erfahren, dass Ida krank ist und zu Hause im Bett liegt. Ich gehe davon aus, dass sie dorthin auf dem Weg ist. Was hältst du für wahrscheinlicher: dass sie nach rechts in den Konvaljestigen abbiegt und den langen Umweg zum Vaktelstigen in Kauf nimmt, oder dass sie den kurzen Weg wählt und durch den Wald und an der Schule vorbeifährt?«
    Westman folgte den alternativen Strecken mit dem Zeigefinger über den Schirm.
    »Genau«, sagte Westman, bevor Hamad antworten konnte. »Lara hat sich für den Weg entschieden, der an Wiklunds Haus vorbeiführt. Und der sich darüber hinaus hervorragend für eine Entführung eignet. Und Ida sagt, dass während des ganzen Tages niemand geklingelt habe. Was stimmt. Weil Lara niemals angekommen ist.«
    Hamad nickte. Westman kehrte zu ihrem Stuhl zurück und setzte sich.
    »Ein einleuchtender Gedanke«, sagte Hamad. »Ich habe eigentlich gar nichts dagegen einzuwenden.«
    »Eigentlich?«
    »Außer, dass Wiklund ein ziemlich harmloser Kerl zu sein scheint.«
    »Der kleine Mädchen anmacht?«, brauste Westman auf. »Voll wie eine Haubitze in der Mordnacht, mit Filmriss und allem, was dazugehört?«
    »Das haben du und ich selber auch schon mitgemacht, Petra. Das ist also kein gutes Argument.«
    Westman spürte, wie sie rot wurde. Was unter ihrer Urlaubsbräune hoffentlich nicht auffiel. Aber er hatte ja recht. Wer war sie, dass sie über die Trinkgewohnheiten anderer Leute urteilen konnte?
    »Außerdem spricht einiges dafür, dass er sich in Wirklichkeit gar nicht für kleine Mädchen interessiert«, fuhr Hamad fort. »Außer, dass sie sich möglicherweise für ihn interessieren. Und wenn du dich an diese Braut erinnerst, die er abgeschleppt hatte …«
    »Seine ›Bekannte‹«, schnaubte Westman. »Sie war nicht mal halb so alt wie er.«
    »… dann finde ich schon, dass es ein ziemlicher Unterschied ist zwischen einer Zwanzigjährigen und einer Elfjährigen, oder?«
    Westman musste sich in dieser Auseinandersetzung widerwillig geschlagen geben, aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass sie im Prinzip recht hatte. Ganz egal, ob die Mädchen, die dieser Kerl anmachte, zu jung waren oder nicht, er hatte ein Frauenbild, das sie nicht billigen konnte. Männer, die Platinblondinen abschleppten, standen bei ihr nicht hoch im Kurs, so war es

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