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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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werden können, sonst ist alles verloren«, gab John Finch zu bedenken. »Deswegen gibt es seit Jahrhunderten Schatzkarten. Aber weshalb sollten vier Freunde das Geheimnis nicht von Anfang an teilen? Warum so kompliziert? Drei Hinweise an drei verschiedene Menschen verschicken, die wahrscheinlich nur dann zum Ziel führen, wenn man alle in Händen hält oder vor sich liegen hat.«
    »Vielleicht, weil sie einander nicht über den Weg trauten?« Die Stimme kam von der Tür und klang müde. Fiona hatte nicht schlafen können und war auf die Suche nach den Übrigen gegangen. »Oder weil es sich um etwas so Wertvolles handelte, dass keiner das Risiko eingehen wollte, dass es sich einer der drei unter den Nagel reißt, ohne den anderen etwas zu sagen?«
    Sie ließ sich in einen der weißen Lehnstühle fallen. »Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich habe viel nachgedacht. Über den Angriff auf Böttcher, die Explosion, die Tauben, die Nachrichten.«
    »Haben wir auch«, nickte Finch. »Höchstwahrscheinlich stellen diese drei Dinge hier auf dem Tisch eine Schatzkarte dar, eine Wegbeschreibung in drei Teilen. Warum? Du hast die Antwort selbst geliefert. Weil sie einander nicht über den Weg getraut haben. Also sollten sie nur gemeinsam auf die Suche gehen. Wonach? Das wissen wir nicht. Wo? Keine Ahnung.«
    »Das ist nicht gerade üppig«, warf Fiona ein. »Aber lasst uns am Anfang beginnen, vielleicht bringt das ein wenig Klarheit in die Geschichte. Ein alter Mann lässt drei Tauben fliegen, weil er meint, seine Zeit sei gekommen. Er schickt drei Hinweise ab, und sie kommen auch tatsächlich an, an drei unterschiedlichen Orten in Südamerika. Zwei der alten Männer, an die sie gerichtet sind, leben noch, einer ist tot. So landet die Taube bei seinem Sohn, Georg Gruber.«
    »So weit alles klar«, nickte Alfredo. »Aber dann wird es schwierig. Kaum ist die Taube in Medellín gelandet und die erste Mitteilung angekommen, gibt es einen Angriff auf Señor Böttcher, den Empfänger. Zufall?«
    »Der zweite alte Mann, Wilhelm Klausner, beauftragte mich mit den Nachforschungen, nachdem die Taube bei ihm gelandet war. Er wollte, dass ich alle drei Hinweise zu ihm bringe«, ergänzte Finch. »Das gelang mir auch, doch wenige Stunden später war Klausner tot, gestorben gemeinsam mit Böttcher bei einer Explosion, die mein Flugzeug zerstört und auf den Grund des Rio Negro geschickt hat. Nächster Zufall oder Auftrag endgültig erledigt?«
    »Doch eher Letzteres«, zog Fiona Bilanz. »Jemand ist hinter den Hinweisen oder den Empfängern her. Vielleicht derselbe, der auch Paul Hoffmann auf dem Gewissen hat?«
    »Wir haben zu viele Fragen und zu wenig Antworten, aber wir haben immerhin die drei Hinweise« fasste Gruber zusammen. »Und ich lebe noch.«
    »Du gehörst auch nicht zur Riege der alten Männer«, warf Finch ein.
    »Richtig, wie beruhigend«, lächelte Georg. »Aber was die Hinweise betrifft – glaubt ihr nicht, wir sollten darüber nachdenken, die Sicherheitsstufe hier auf Rot zu setzen und es den Unbekannten nicht zu leicht machen, uns umzubringen und an die Hinweise zu kommen? Die alten Männer sind tot, jetzt haben sie uns, die nächste Generation, vielleicht im Fadenkreuz.«
    »Mein Großvater hat sehr viel Wert auf seine Sicherheit und seine Ungestörtheit gelegt«, gab Fiona zu bedenken. »Die Security ist wasserdicht. Ich kann mir nicht vorstellen …«
    »Georg hat recht«, unterbrach sie Finch, »die Lage hat sich geändert, und wir müssen auf der Hut sein. Diese Explosion ist der Beweis dafür.«
    Die junge Frau nickte betrübt. »Dann werde ich mich sofort darum kümmern.«
    Finch sah auf die Uhr. »Nächstes Treffen hier in einer Stunde«, schlug er vor und sammelte die drei Hinweise ein. »Ich werde ein paar Erkundigungen einziehen. Mein Vertrauen in die Fähigkeiten der lokalen Polizei hält sich in Grenzen. Wer spricht von euch alles Deutsch?«
    Georg und Fiona nickten. Also reichte Finch das kleine Blatt Papier an Fiona weiter. »Versuche, mehr über die Nachricht herauszufinden. Das wird dich außerdem etwas ablenken. Georg, du könntest versuchen, so viel wie möglich über den Ring in Erfahrung zu bringen. Ich weiß, dass du bereits bei der Händlerin in Bogotá warst, aber man kann ja nie wissen.« Damit schob er den Totenkopfring Gruber zu. »Ich nehme an, dass es hier im Haus eine Internet-Verbindung gibt. Fiona zeigt dir sicher gern den Rechner.«
    Die junge Frau nickte.
    »Vincente, für dich

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