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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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landete wieder auf der Mailbox. Fluchend begann Takanashi zu laufen. Doch plötzlich stoppte er. Es gab noch eine andere Möglichkeit … War Weber zur Polizei gegangen? Oder hatte er gar die Diamanten eingesackt und sich aus dem Staub gemacht? Der Japaner schüttelte den Kopf. Nein, nicht möglich, dazu hatte Weber viel zu viel Angst um seinen Freund und um diese Bernadette, seine neue Flamme.
    Also doch die Polizei?
    Außer Atem schloss Takanashi den Lexus auf und ließ sich auf den Fahrersitz fallen. Er schlug mit der Faust auf das Lenkrad. Wer immer auch Scheiß gebaut hatte, er würde dafür teuer bezahlen. Sein Mann in Moskau war enttarnt und auf dem Weg nach Amsterdam, die Oyabun in Tokio warteten auf eine Erfolgsmeldung.
    Und wenn er die nicht schnellstens liefern konnte, dann war sein Leben nicht einmal so viel wert wie das Schwarze unter seinen Fingernägeln.
    Christopher lenkte den Porsche vorsichtig auf die B11 zurück, nachdem ihm Maringer eröffnet hatte, dass er mit seinem Dienstleiter gesprochen und einen Extraurlaub für ihn herausgeschunden hatte. »Verschwinden Sie für vier Tage, erholen Sie sich und denken Sie an andere Dinge als an Flugzeuge und Diamanten. Und wenn Sie wieder im Lande sind, dann erwarte ich Ihren Besuch in meinem Büro. Und noch was, Weber. Bringen Sie dieses Geschoss heil in die Schweiz.«
    Chris hatte genickt und gemeint »Aye, Aye Sir!«, dann das Navigationsgerät programmiert und festgestellt, dass es genau 486 Kilometer nach Basel waren. Nach einer kurzen Überschlagsrechnung hatte er der überraschten Bernadette angekündigt, dass er zum Abendessen da sein werde.
    Als er bei Garching auf die A9 auffuhr, schaltete er das Radio ein. Bob Marley sang »No woman, no cry«, und der Boxermotor in seinem Rücken brummte den Bass dazu. Die Anspannung begann von Chris abzufallen, und ein Glücksgefühl breitete sich in seinem Magen aus. Er sang laut mit – »Ooh little darling, don’t shed no tears …«
    Das Leben war schön. Wenn er daran dachte, wo er heute Abend schlafen würde, dann war es noch schöner. Und der Weg dahin versprach abenteuerlich zu werden, dachte sich Christoper, als er auf die Tacho-Skala blickte, die bis 350 reichte.
    Dann trat er vorsichtig aufs Gas und begann mit dem Tiefflug nach Basel.

Hotel Beau Rivage,
Genf/Schweiz
    Auf dem Dach des hellen, fünfstöckigen Hotel Beau Rivage, direkt am Ufer des Genfer Sees gelegen, flatterte eine riesige Schweizer Fahne im warmen Wind, der von Süden kam. Während Fiona den großen 7er BMW gekonnt durch den dichten Abendverkehr am Quai du Montblanc lenkte, hielt John Finch Ausschau nach ihrem Ziel.
    »Nach zweihundert Metern biegen Sie links ab«, ließ sich die anonyme Frauenstimme der Navigation verlauten.
    »Da drüben ist es«, meinte der Pilot und wies mit ausgestrecktem Arm auf den beeindruckenden Bau im klassizistischen Stil. »Parkplatz direkt vor dem Eingang, was wollen wir mehr?«
    »Jede Menge«, kam es von Georg Gruber von der Rückbank. »Duschen, Essen, ein Bier sind die ersten drei Dinge, die mir so einfallen. Und wenn ich noch ein wenig nachdenke …«
    »Tu’s nicht, ich glaub dir auch so«, lachte Fiona.
    »Wir müssen vor allem die notwendigsten Dinge einkaufen gehen«, erinnerte Georg sie. »Nach unserem überstürzten Aufbruch und dem langen Flug brauchen wir alle dringend etwas Frisches zum Anziehen. Alfredos Wunde sollte auch neu verbunden werden …«
    Wie Vincente blickte der Sicario seit Beginn der Fahrt beeindruckt auf die vorbeiziehenden Straßenzüge. »Madonna, ist das elegant hier«, murmelte er, als er den gepflegten Park entlang des Sees, die repräsentativen Häuser und Geschäfte und die üppigen Blumenrabatte betrachtete. Der livrierte Portier eilte die Stufen des Beau Rivage herab, als Fiona den Wagen vor dem Hotel einparkte.
    »So sauber und gepflegt«, wunderte sich Alfredo, »hier kannst du von der Straße essen. Kein Vergleich mit Kolumbien.«
    »Eine andere Welt«, bestätigte Finch, »und wir müssen versuchen, darin einzutauchen, um nicht aufzufallen.«
    »Du meinst …«, begann Alfredo, als der Portier die Wagentür öffnete, sich verneigte und ihn aussteigen ließ.
    »… die momentane Ruhe ist entweder nur das Auge des Orkans oder die Ruhe vor dem Sturm«, fuhr Finch fort. »Je weniger wir aus der Masse hervorstechen, umso schwerer sind wir zu finden.«
    Der Sicario fuhr sich mit der Hand über seinen kahlrasierten Kopf und blickte an der Fassade des ehrwürdigen

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