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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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jede Menge wissen, aber nur einen Bruchteil davon preisgeben.«
    » Shiru mono wa iwazu, iu mono wa shirazu , was übersetzt so viel heißt wie: Die Wissenden reden nicht, die Redenden wissen nicht«, bemerkte der Japaner leicht verärgert. »Sie haben mir im Gegenzug noch gar nichts verraten. Weder wie Sie zu dem Ring gekommen sind, was es mit dem Puzzle auf sich hat, von dem Herr Gruber gesprochen hat, noch was Sie hier in der Schweiz machen.«
    »Wir haben nur laut über die Option nachgedacht, den Ring vielleicht an Sie zu verkaufen«, stellte Finch entschieden fest. »Von einem Informationsaustausch war nie die Rede. Danke für Ihre Erzählung, aber nun müssen wir aufbrechen.«
    Wenn Takanashi enttäuscht war, dann ließ er es sich nicht anmerken. Verbindlich lächelnd zog er eine Visitenkarte aus der Tasche und reichte sie Finch. »Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören, wenn Ihr Auftrag erledigt ist. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.« Er erhob sich und verabschiedete sich mit einer leichten Verbeugung, schlenderte zum Ausgang der Terrasse und verschwand im Hotel.
    »Ich hab ein blödes Gefühl im Magen«, murmelte Fiona und legte Finch die Hand auf den Arm. »Alfredo hat sicher recht, der Japaner hat uns nicht einmal den Bruchteil dessen auf die Nase gebunden, was er weiß. Aber das ist es nicht, was mich beunruhigt.«
    »Ich weiß, was du meinst«, bemerkte Georg düster und schob Finch den Ring zu. »Wie hat er sie genannt, Claessen und seine Truppe? Einen Haufen von Abenteurern, Kleinkriminellen und Gaunern?«
    »Vier Männer, die alle zur gleichen Zeit nach Südamerika kamen, mit viel Geld in der Tasche …«, murmelte Fiona niedergeschlagen. »Nazis mit den Taschen voller Pfundnoten? Mitarbeiter eines Betrügers, der nur zu dem einzigen Zweck engagiert worden war, Falschgeld mit vollen Händen auszugeben?«
    »Vielleicht wollten wir genau das gar nicht wissen«, bestätigte Georg. » Ad Astra  … Waren die Sterne nur billiges Lametta auf einem abgeräumten Weihnachtsbaum? War das die Truppe dieses Claessen? Hatten sie deshalb seinen Ring behalten, als Erinnerung an alte Zeiten?« Er griff in seine Tasche und zog den Brief seines Vaters hervor. »… Du musst wissen, wir waren unzertrennlich in der schwierigsten Zeit unseres Lebens, Freunde in jenen Jahren, in denen die Welt im Wahnsinn versank. Damals nannten uns die anderen nur ›die vier Musketiere‹. Wenn sie gewusst hätten … vielleicht hätten sie uns dann ›die vier Reiter der Apokalypse‹ genannt.« Er sah auf. »Braucht ihr noch einen genaueren Hinweis? Mir genügt das.«
    »Und Großvater, der nie von seiner Vergangenheit erzählte, über die Jahre in Deutschland bis zuletzt schwieg«, ergänzte Fiona. »Woher hatte er all das Geld, mit dem er in Brasilien ankam? Wieso schwärmte er nie von seiner Heimat, von den goldenen Jahren seiner Jugend? Nun, das macht man vielleicht nicht, wenn man als Krimineller im Gefängnis saß und von den Nazis befreit wurde, um gefälschte Pfundnoten in Umlauf zu bringen, die in einem KZ gedruckt wurden.« Fiona schluckte und kämpfte mit den Tränen. »Ich glaube, ich will gar nicht mehr wissen …«
    »Der alte Franz Gruber, ein halbseidener Abenteurer und Bonvivant? Das mit den Bordellen würde passen und die abgesoffene Smaragdmine in Muzo auch«, musste Georg zugeben. »Nehmt dazu noch den durchgeknallten Böttcher als verkleideten Pirat, der sein Leben lang von einem freien Leben auf Fregatten und den Inseln unter dem Wind träumte und doch nie ankam.« Er sah John Finch an. »Was möchtest du noch an Beweisen? Die vier Musketiere wären sie gern gewesen, in Wahrheit waren sie eher der Club der alten Gauner. Der alliierten Justiz entwischt, den Verfolgungen mit Taschen voller Geld entkommen, wie Tausende andere Nazis auch.« Georg schüttelte den Kopf. »Die Reise in die Vergangenheit entwickelt sich immer mehr zu einem familiären Alptraum ohne Erwachen.«
    Finch kratzte sich am Kinn. »Ich bin versucht, euch beiden zuzustimmen«, begann er, »andererseits macht mich eines stutzig. Warum sollte mir der alte Klausner fünf Millionen Dollar anbieten, damit ich seine Vergangenheit entdecke? Wenn ihr Recht habt mit euren Vermutungen, dann hätte er mir das Geld dafür angeboten, damit wir nicht in seinen Jugendjahren kramen. Aber so?«
    Fiona sah ihn dankbar an. »Sprich weiter, John.«
    »Hoffmann hatte ein Geheimnis, nein, die vier hatten eines, über das der alte Mann im Dschungel

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