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Falsche Brüder

Falsche Brüder

Titel: Falsche Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Vorsichtsmaßnahmen
gearbeitet Ich befand mich in ständiger Furcht, dass man unser
Tun entdecken könnte. Und wenn es nur in einem der
siebenunddreißig Objekte wäre, unser gesamter Plan konnte
dadurch vereitelt werden. Ich bewunderte und verdammte
gleichzeitig Lang, der derart va banque spielte. Mir schien das
Risiko einfach unverantwortlich zu sein. Für meine Einwände
hatte er nur ein Lächeln übrig, und er fragte mich, ob ich Besseres
wüsste, schließlich seien die Grundideen von mir. Es schien, als
wollte er mich trösten: Ich solle nur alles mit der nötigen
Umsicht vorbereiten, keinen Fehler machen, es werde schon
gelingen… Aber ich konnte nicht verhindern, dass mir von Tag
zu Tag alles unheimlicher wurde.
    Der Plan sah vor, nachdem die Kugeln durch das Gas betäubt
waren, die Kuppel auszuschalten. Das ging nur mit Gewalt. Aber
wir durften auf keinen Fall den Sender sprengen, was am
einfachsten gewesen wäre. Es konnte dadurch zur Verpuffung
des Azetylen-Luft-Gemisches kommen und damit zur
Gefährdung der im Kuppelinnern befindlichen Menschen.
Schließlich trieben wir für sie den Aufwand.
    Ich nahm also noch einmal Kontakt zu den beiden Verbündeten
in der Kuppel der ehemaligen Basis auf, die mich mit den Worten
empfingen, dass sie vor Ungeduld beinahe doch auf eigene
Faust gehandelt hätten. Ich überzeugte mich, dass die
Annahme, alle diese Sendekästen wären nach dem gleichen
Prinzip gebaut, mit hoher Wahrscheinlichkeit berechtigt war.
Danach musste sich die Kabelzuführung stets an der nämlichen
Stelle befinden, und wir erarbeiteten eine Technologie, wie man
diesen Nerv der Anlage einfach durchtrennen konnte, und
berücksichtigten sogar eine eventuelle Funkenbildung, die
durch einen prophylaktischen Schaumauftrag verhindert werden
sollte.
    Es war finstere Nacht, als ich mich auf den Rückweg machte.
Nur ab und an wagte ich, mit einer winzigen Lampe eine kleine
Fläche vor mir zu beleuchten, wenn mir das Terrain gar zu
halsbrecherisch vorkam.
    Ich befand mich unmittelbar an der kleinen Bucht, also wenige
Meter von der Stelle entfernt, an der ich ins Wasser tauchen
musste, als ich Feldeinwirkung verspürte.
    Im ersten Augenblick wollte ich es nicht fassen, drängte
vorwärts. Doch dann gab ich auf. Es hätte dieses Nachdrucks
des unsichtbaren Gegners gar nicht mehr bedurft. Ich stand
ohnehin wie erstarrt. Denken konnte ich nur das eine: Alles aus
– so kurz vor dem Ziel, und alles aus! Eine Welle der Angst
schüttelte mich. Dann packten mich Verzweiflung und Wut. Ich
versuchte eine Wende und warf mich mit aller Wucht gegen das
Feld, steckte darin wie eine Wespe im Honig.
    Aber da war eine Stimme, die mich sofort, trotz meiner
panischen Furcht, aufhorchen ließ, eine leise Stimme. Und keine
Scheinwerfer flammten auf!
    „Mensch Igor, verhalte dich ruhig.“ Und nach einer Weile, in
der sich um mich herum gar nichts tat, noch einmal: „Mensch
Igor, verhalte dich ruhig.“
    Eigenartigerweise wirkte der maschinengesprochene Satz. Ich
entkrampfte mich, schluckte und flüsterte abgehackt: „Was wollt
ihr von mir?“ Plötzlich stürmten tausend Gedanken auf mich ein.
Sie haben mich beobachtet, vielleicht belauscht, aber sie fangen
mich nicht mit lautem Triumph. Sie wissen, wer ich bin, man
hat mich mit meinem Namen angesprochen! Was wollen sie?
Sie wollen etwas… Sollte nicht alles verloren sein…?
    Schlagartig fiel der Druck des Feldes von mir. „Komm!“,
befahl die Stimme. Ein winziger Lichtpunkt tanzte vor meinen
Füßen.
    Nur einen Augenblick kam mir der Gedanke an Flucht. Ein
seitlicher Hechtsprung, und… Aber die Gewissheit, sie würden
auf der Hut sein, hielt mich zurück.
    Nach meiner Erinnerung führte der Weg direkt am Ufer entlang
auf ein Gebüsch zu, das sich zum Wald hinzog und noch –
innerhalb der Kuppel lag. Ich hatte Recht. Nach
wenigen
Sekunden schlugen mir Zweige ins Gesicht. Dann bekam ich den
Befehl, mich hinzusetzen.
    Ein fahler Lichtschein glomm auf, und ich konnte meine
Umgebung gerade so ausmachen. Ich hockte in einem ziemlich
dichten Gebüsch, inmitten eines Dreiecks, dessen Eckpunkte drei
grüne Kugeln bildeten. Auf den zweiten Blick stellte ich fest,
dass eine dieser Kugeln dunkle Narbenpunkte auf der Oberfläche
trug… Irgendwie erleichterte mich der Gedanke, dass es Punkti
sein könnte, obwohl derartige Verletzungen der Kugeln keine
Seltenheit waren und ich Punktis Worte noch gut im Ohr hatte,
nach denen ich eines ehrenvollen Todes

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