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Falsche Brüder

Falsche Brüder

Titel: Falsche Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Gemurmel ging durch die Versammelten.
Da sagte ich und hielt den Kopf oben: „Der Verdacht ist
berechtigt, aber ich habe den Anschlag nicht mit herbeigeführt,
sondern ihn gänzlich im Alleingang geplant und vollzogen.“
Damit trat ich zurück. „Das müsst ihr wissen.“
Lang nickte ein wenig mit nach wie vor starrer Miene und hob
dann überraschend die Beratung auf.
Zehn Tage nach dieser Beratung durfte ich unter Angabe des
Ziels die Gruppe verlassen. Es drängte mich natürlich, trotz der
ungünstigen Nachricht, Dagmar weiter zu suchen. Ich hatte
Kunde erhalten, dass am Nordufer des Inarisees noch ein
Stützpunkt der Fremdlinge existierte, den man bisher nicht
entdeckt hatte.
Die Zeit bis dahin? – Wir leisteten Aufräumungsarbeiten. Ich
beteiligte mich mit großem Eifer, ungeachtet der Tatsache, dass
ich vom Dienst suspendiert war. Mir befahl niemand, etwas zu
tun oder es zu lassen. Immer wieder grübelte ich, dachte über
meine Tat nach. Ja, ich glaubte, eine unmittelbare und auch eine
potentielle Gefahr abgewendet zu haben. Selbst wenn sie jetzt
in den Kosmos gestartet wären, eines Tages hätten sie die
Aggression wiederholt, und das vielleicht um so
wahrscheinlicher, als sie die Abtrünnigkeit der elf
Unbemäntelten wohl nicht verwinden würden.
In deren Widerstand mussten sie den eigentlichen Niedergang
ihrer Macht sehen. Denn mit diesen elf würde ihre
Wissensüberlegenheit schwinden, die vielleicht gar nicht so
unaufholbar war. Schließlich hatten wir ihnen Paroli ohne diese
Wissensträger geboten!
Zwei der Unseren lebten nicht mehr. Das quälte mich zunächst
am meisten, bis ein Gutachten bestätigte, dass sie nicht durch die
Neonidmine, sondern, wie vordem dieser Manuel, durch den
Strahlenfächer zu Tode gekommen waren.
Vielleicht hätte ich auch ein Leben lang daran getragen, die
Vertreter einer anderen Zivilisation – und wären sie noch so
verbrecherisch gewesen – ausgelöscht zu haben, gäbe es nicht
die elf abtrünnigen Unbemäntelten und mit ihnen eine große
Anzahl Engel in den grünen Kugeln.
Ein wahrer Trost aber wäre mir Dagmars Rückkehr gewesen,
wie eine Rechtfertigung meines Handelns. Und deshalb stellte
ich das Gesuch, zum Inarisee reisen und dort Nachforschungen
anstellen zu dürfen.
Als ich per Anhalter eintraf und die Vorbereitung zu einer
Entprogrammierung sah, begann mein Herz bis zum Hals zu
schlagen. Man hatte den Flachbau eines Lebensmittelladens dafür
notdürftig eingerichtet und die Maschine der Fremdlinge, die ich
gut kannte, in Gang gesetzt.
Natürlich fiel ich denen, die sich dort befanden, auf die Nerven,
fragte, fragte… Denn wo man entprogrammieren wollte, musste
es jemanden zum Entprogrammieren geben.
Aber sie wussten entweder wirklich nichts Näheres oder wollten
es mir nicht mitteilen, wofür ich allerdings keinen Grund gesehen
hätte.
Mich kannte keiner, und selbstverständlich entdeckte
ich
mich nicht als der Bombenleger.
Meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Zunächst
brachten Soldaten etwa zwanzig grüne Kugeln, die sie ziemlich
unsanft neben dem Haus einpferchten.
Aber was machten diese für einen Eindruck! Rentiere beim
Treiben konnten sich nicht verstörter und ängstlicher verhalten.
Mir schwebte tatsächlich ein solches Bild vor, obgleich es sich
um einheitlich grüne Kugeln handelte.
Aber wie sie sich
bewegten – ruckweise, schwankend, sich gegenseitig stoßend. Sie
hatten offenbar das Schutzfeld annulliert.
Und dann brachte man Menschen mit dem stupiden
Gesichtsausdruck, wie ich ihn zur Genüge kannte, Männer und
Frauen, vielleicht fünfzehn.
Da gab es für mich kein Halten. Ich stürzte zum Eingang, riss
einen Birkenstamm um, der als provisorischer Pferchpfeiler
diente, und drängte mich an die Menschen heran, die man an die
Maschine führte. Ich übersah auf den ersten Blick, dass sich
Dagmar nicht unter ihnen befand. Aber mich hatte ein Fieber
ergriffen, vielleicht kamen noch mehr.
Ich fragte, flehte, traf jedoch keinen, der Definitives wusste.
Schließlich fuhr man mich grob an, ich solle nicht stören, man
hätte zu tun, es gäbe noch unzählige der Unglücklichen.
Die bekannte Prozedur hatte begonnen: das Führen in die
Maschine, das Schubsen, die erstaunten Gesichter danach, das
glückliche Lachen, die Freude, wenn sie die Zusammenhänge
erkannten.
Ich befand mich in höchster Erregung, sah in den Laden
hinein, durchspähte den angrenzenden Wald nach
neuen
Trupps, die man brächte.
Erst nach

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