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Falsche Brüder

Falsche Brüder

Titel: Falsche Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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mich ängstlich um, raunte dann: „Weg
hier!“
Es schien, als teilten die beiden plötzlich meine Befürchtungen.
Lars scharrte, er tarnte das Loch, das zum Kabel führte, dann
fasste er mich an der Hand, und wir liefen tiefgebückt zu einer
Buschgruppe, die zwischen uns und dem Bau am Waldrand
stand. Wir vereinbarten Treffzeichen und Zeitpunkt. Einen
Augenblick dachte ich an Fred. Wenn einer von den beiden…
Wir berieten uns noch eine Stunde, dann verabschiedete ich
mich mit der dringenden Bitte, sie sollten ja nichts unternehmen,
bis ich mich erneut melden würde. Das Projekt durfte nicht
gefährdet werden.
Schnurstracks und äußerst vorsichtig arbeitete ich mich danach
zur Bucht vor. Ich zitterte vor Aufregung und Kälte, noch bevor
ich ins Wasser tauchte.
In der Finsternis stieß ich an Wrackteile, ritzte mir tief das
Bein – ich spürte es am warmen Blut, als ich aus dem See stieg.
Sven kam mir entgegen.
„Los, zum Stab“, rief ich. Es klapperten mir die Zähne, und ich
fühlte mich am Ende meiner Kräfte.
Der Schwächeanfall verflog schnell. Sven berichtete mir, man
habe herausbekommen, dass die Kuppel auch nicht tief in die
Erde eintauche, einen Meter im Durchschnitt, und dass man, so
werde gemunkelt, bereits Möglichkeiten erwäge, die Kuppeln
von innen in die Luft zu sprengen.
Ich schüttelte heftig den Kopf, ungeachtet der Tatsache, dass
Sven es im Auto nicht sehen konnte. „Fahr schneller“, rief ich.
    Als ich mich zurückmeldete und kundtat, dass man die Kuppeln
auch unterschwimmen könne, hatte man ein müdes Lächeln für
meine Neuigkeit. Mein Vorgesetzter, so alt wie ich etwa, ein
großer, knochiger Indonesier namens Djyrki, winkte ab, noch
bevor ich das Wichtigste berichtet hatte.
    Das fuhr mir in die Nase.
Als er mir dann klarmachte, dass ich eigentlich eine
Disziplinarmaßnahme verdient hätte wegen unerlaubten
Verlassens der Truppe, wurde ich noch ärgerlicher. Er entließ
mich, bevor ich meinen Ärger geschluckt hatte und in der Lage
gewesen wäre, mich erneut zu Wort zu melden. Steifbeinig und
mit knappem Gruß verließ ich den Unterstand.
Vor lauter Grübeln und Gewissensbissen konnte ich lange
nicht einschlafen. Dann glaubte ich einen Weg gefunden zu
haben.
Am Morgen suchte ich Hugh und fand ihn stark in einem
Sprengstofflager beschäftigt. Er bedeutete mir, dass er einen
Sondereinsatz vorbereite. „Hui“, rief er, und er zog
mit
ausgestreckten Armen große Kreise um seinen Kopf. „Das wird
ein Feuerwerk!“
„Es darf kein Feuerwerk werden, Hugh!“ Ich erläuterte kurz
mein Wissen.
Auch er rief wie ich: „Mensch!“ Und er hieb mir auf die
Schulter.
Ich erzählte ihm auch von meiner Begegnung mit Djyrki und
bezeichnete diesen als einen bornierten Affen.
„Was der will, setzt er durch“, sagte Hugh.
„Ich muss ihm zuvorkommen!“
Dann meldete ich mich krank.
In Erwartung einer erfolgreichen Offensive hatte man die
Kampfleitung von Rostock nach Helsinki verlegt. Es gelang mir,
mich illegal aus dem Lazarett zu entfernen, und ich führte nach
vielen Versuchen endlich ein Gespräch, wieder mit dem
Adjutanten General Suiters. Zu dem Mann hatte ich eben
Vertrauen gefasst, und ich glaubte, dort würde ich Gehör
finden. Natürlich deutete ich nur an, was ich wusste, aber der
Adjutant, der mir damals schon sympathisch war, hörte wohl so
viel heraus, dass er glaubhaft versicherte, sobald er des Generals
habhaft würde, trage er ihm meine Information vor. Ich solle
mich ja zur Verfügung halten.
Ich war überrascht, als mich abends ein Melder aus dem Bett
holte und mich mit einem Telegramm der Kampfleitung sofort
nach Helsinki beorderte. Ein Hubschrauber stand schon bereit.
Suiter empfing mich am selben Abend in einer Beratungspause.
Er sah müde aus, und ich wusste nicht, ob er mir zuhörte. Er
stand vorgebeugt mit halb offenen Lidern, und ich fragte mich,
wann er wohl das letzte Mal ausgiebig geschlafen hatte. Ich
empfand das als paradox. Wir vorn an der so genannten Front
aalten uns, lungerten herum, und hier überschlug man sich im
vergeblichen Bemühen, Erfolge zu programmieren.
Plötzlich gebot mir Suiter zu schweigen. Er straffte sich, sah
sich um. In Grüppchen standen im großen Foyer des Hotels
„Hesperia“, in dem sich der Stab einquartiert hatte,
seine
Beratungspartner.
Er rief lautstark, ungeachtet der gedämpften Atmosphäre,
sodass alle Köpfe herumfuhren: „Oberst Lang.“
Es kam ein massiger, vierschrötiger Mann auf uns zu, ich

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