Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
durch. Das Thema hatte sie schon mehrmals mit ihren Schwestern besprochen. Das Problem war, dass sie zu viel wussten. Leider waren sie an dem Tag zu Hause gewesen, als der Anwalt ihres Vaters die schlechten Nachrichten überbracht hatte. „Warum sollte ich nach Hollywood gehen, wenn ich hier in Gamble glücklich bin? Es bereitet mir große Freude, die Schauspielschule zu leiten und anderen die gleiche Möglichkeit zu geben, die ich damals hatte.“ Sie machte eine Pause. „Hört mal, ich habe diese Entscheidung getroffen, weil ich euch liebe.“
„Wir lieben dich auch, Pammie“, meinte Nadia. „Aber wir möchten nicht, dass du eines Tages den Richtigen triffst und deine Entscheidung bereust.“
„Fletcher ist nett“, beharrte Pamela auf ihrer Aussage – und erntete dafür ungläubige Blicke.
„Das stimmt nicht“, widersprach Paige. „Kürzlich habe ich in der Bank miterlebt, wie er einen Kassierer angefahren hat, nur weil er zu lange warten musste. Fletcher glaubt, ihm müssten alle zu Füßen liegen, da er ein erfolgreicher Unternehmer ist.“
„Jeder hat einmal einen schlechten Tag“, erklärte Pamela. „Tief in seinem Innern ist er ein guter Mensch. Immerhin möchte er uns helfen, oder nicht?“
„Ja. Aber vergiss nicht, dass er auch etwas davon hat“, meinte Jillian. „Er bekommt unser Haus und die schönste Frau der ganzen Stadt.“
„Ich werde auch nicht jünger“, konterte Pamela. „Ich bin jetzt einunddreißig. Glaubst du nicht, dass es langsam Zeit für mich wird zu heiraten?“
„Ja, aber nicht für ihn“, gab Jillian verzweifelt zurück.
Seufzend sah Pamela auf die Wanduhr. Fletcher war zum Abendessen eingeladen und würde jeden Moment an die Tür klopfen. Bevor er das Haus betrat, wollte Pamela unbedingt die Diskussion mit ihren Schwestern beendet haben. Sie mussten akzeptieren, dass sie Fletcher heiraten würde.
Sie wusste am besten, wie arrogant er manchmal sein konnte. Doch damit kam sie zurecht. Es war jedenfalls besser, als das Haus zu verlieren und ihren Schwestern kein Studium ermöglichen zu können.
Sie verstand nicht, warum ihr Vater eine zweite Hypothek auf das Haus aufgenommen hatte, die zudem ein Jahr nach seinem Tod in voller Höhe fällig war. Nie im Leben könnte sie eine Million Dollar zusammenbekommen. Fletcher hatte ihr ein freundschaftliches Angebot gemacht, dass sie nicht ablehnen konnte. Er wusste, dass Liebe keine Rolle in ihrer Ehe spielen würde. Aber Pamela würde wie vereinbart ihre ehelichen Pflichten erfüllen und das Beste aus der Situation machen.
„Ich möchte, dass ihr mir ein Versprechen gebt“, forderte sie von ihren Schwestern.
„Schieß los!“, meinte Jillian ungeduldig.
„Versprecht mir, dass ihr meine Ehe mit Fletcher akzeptieren werdet.“
Paige seufzte. „Aber wirst du wirklich glücklich mit ihm sein?“
Nein, natürlich nicht. Doch das erzählte sie ihren Schwestern besser nicht. Sie sollten nicht erfahren, wie groß das Opfer war, das Pamela für sie brachte. Entschlossen sah sie ihnen in die Augen und tischte ihnen eine Lüge auf, die sich am Ende bestimmt auszahlen würde: „Ja. Ich werde glücklich mit ihm sein. Und ich möchte ihn heiraten. Sagt ihr mir jetzt, dass ihr mich unterstützen werdet?“
Die drei Schwestern zögerten einen Moment lang und antworteten schließlich im Chor: „Wir versprechen es.“
„Gut.“
Nachdem Pamela sich zur Spüle gedreht hatte, sahen die Mädchen einander an und lächelten. Als sie ihrer großen Schwester ihre Unterstützung zugesichert hatten, hatten sie die Finger hinter dem Rücken gekreuzt.
Als Dillon in die Einfahrt des Hauses der Novaks bog, musste er daran denken, dass es unangebracht war, der Familie einen Besuch abzustatten, ohne vorher anzurufen.
Erst vor Kurzem war er in Gamble angekommen. Er war hier, um herauszufinden, was mit den vier Frauen passiert war, mit denen sein Urgroßvater zusammen gewesen war, bevor er Dillons Urgroßmutter Gemma geheiratet hatte. James Westmoreland hatte bei seinen Recherchen in Erfahrung gebracht, dass Raphel nach der Trennung von seiner Familie nach Gamble gezogen war. Hier hatte er mit einem Mann namens Jay Novak zusammengearbeitet.
Am liebsten hätte Dillon die Novaks vor seinem Besuch angerufen. Doch sein Handy hatte keinen Empfang gehabt. Roy Davis, dem das einzige Hotel der Stadt gehörte, hatte ihm erklärt, dass es in dieser ländlichen Gegend ein miserables Mobilfunknetz gab. Dillon fand es absurd, dass so etwas
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