Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
Hinsicht konnte er sehr stur sein.
Widerwillig unterbrach er den Kuss. „Ich bringe dich zum Auto und folge dir zur Ranch. Ich will mich vergewissern, dass du sicher nach Hause kommst“, flüsterte er ihr ins Ohr.
„Das musst du nicht.“
„Ich will es aber.“ Aus Gründen, die du im Moment nicht nachvollziehen kannst. „Können wir?“
„Ja, aber …“ Sie sah ihm eindringlich in die Augen. „Heute Abend …“ Sie machte eine Pause und leckte sich die Lippen, was sofort seine Begierde entfachte.
„Was ist mit heute Abend?“
„Das war eine einmalige Sache“, erwiderte sie ernst. „Du weißt, ich bin mit Fletcher verlobt.“
Traurig blickte er sie an. Sie sah so wunderschön aus. Am liebsten hätte er ihr gesagt, dass ihre Verlobung mit Fletcher nichts wert war, weil sie den unsympathischen Kerl doch gar nicht liebte. Nur er selbst konnte sie glücklich machen. Das hatte ihm der heutige Abend gezeigt. Wenn er sich an die letzten Stunden erinnerte, wurde ihm ganz warm ums Herz.
Doch ihr Blick ließ ihn erkennen, dass sie nicht darüber reden wollte. Es hatte keinen Sinn, sie davon überzeugen zu wollen, dass ihr Verlobter der Falsche für sie war. Zuerst musste Dillon herausfinden, warum sie Fletcher überhaupt heiraten wollte.
Seufzend strich er ihr eine Locke aus dem Gesicht. „Ich weiß. Lass uns zu deinem Auto gehen.“
Doch sie bewegte sich nicht von der Stelle und sah ihn ernst an. „Morgen musst du nicht mehr auf die Ranch kommen, oder?“
Er schluckte. Sie wussten beide, dass sie im Moment ihre Affäre nicht fortführen konnten. Es war Zeit, sich zu verabschieden. „Nein, ich werde in den nächsten Tagen im Hotel bleiben und im Tagebuch lesen. Du weißt also, wo du mich findest, falls du etwas brauchst.“ Sie nickte nur und ging schweigend zu ihrem Auto. Wenn sie sich in den nächsten Tagen nicht bei mir meldet, muss ich eben den nächsten Schritt tun – egal, ob sie dann noch verlobt ist oder nicht.
„Wir verstehen das nicht, Pammie“, nörgelte Nadia enttäuscht. „Warum kommt Dillon nicht mehr zum Abendessen?“
Pamela musterte ihre Schwester argwöhnisch. Ihr war klar, dass Nadia erst Ruhe geben würde, wenn sie eine zufriedenstellende Antwort bekam. Pamela wusste nicht, was sie ihren Geschwistern erzählen sollte. Sie könnte es sich einfach machen und ihnen sagen, dass sie ihn mit ihrer Fragerei vertrieben hatten. Doch das würden sie ihr garantiert nicht abkaufen. Immerhin hatte er ihnen bei jedem seiner Besuche versichert, wie sehr er ihre Anwesenheit genoss.
„Pammie?“
Nadias Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Seufzend sah sie ihre Schwester an. Doch bevor sie etwas sagen konnte, fügte Paige entmutigt hinzu: „Er mag uns nicht mehr, oder? Genauso wie Fletcher.“
„Das ist nicht wahr“, erwiderte Pamela entsetzt. „Dillon ist immer gern bei uns. Aber derzeit ist er einfach zu sehr mit dem Tagebuch meines Urgroßvaters beschäftigt. Ihr solltet nicht vergessen, dass er hier ist, um Nachforschungen über seine Vorfahren anzustellen.“ Sie atmete tief durch. „Und was Fletcher angeht, irrt ihr euch. Er mag euch.“
„Warum will er uns dann nach eurer Hochzeit loswerden?“, wollte Nadia wissen.
„Wie kommst du denn auf diese absurde Idee?“, fragte Pamela überrascht. „Das würde Fletcher nie tun.“
Nadia runzelte die Stirn. „Doch. Gwyneth hat mir erzählt, dass sie mitgehört hat, wie ihre Eltern sich darüber unterhalten haben. Fletcher hat es wohl ihrem Vater anvertraut.“
Ungläubig schüttelte Pamela den Kopf. Gwyneth war Nadias beste Freundin. Doch Pamela wünschte sich, dass Nadia ihr nicht alles glauben würde. „Auf keinen Fall hat Fletcher so etwas gesagt.“
„Willst du etwa behaupten, dass Gwyneths Vater gelogen hat?“
Pamela seufzte. „Nein. Aber anscheinend hat sie irgendwas missverstanden. Ich sage es noch einmal: Fletcher würde so etwas niemals tun!“ Selbst wenn es stimmte, würde Pamela niemals zulassen, dass sie von ihren Schwestern getrennt wurde. Gerade deswegen hatte sie doch der Hochzeit mit Fletcher zugestimmt. Sie wollte, dass ihre Familie weiter im Haus wohnen konnte und die Mädchen aufs College gingen.
„Zurück zu Dillon“, schaltete sich Jillian ein. „Ich habe Verständnis für seine Recherchen, aber irgendwann muss er etwas essen. Warum hast du ihn in den letzten drei Tagen nicht zum Abendessen eingeladen?“
Nervös kaute Pamela auf der Unterlippe herum. Am ersten Abend hatte sie Dillon nicht
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