Falsche Geliebte, richtiger Mann? / Eine Spur von Leidenschaft / Liebesnacht vorm Hochzeitstag
entlang. Sie war hier gewesen. Die Spuren der Autoreifen waren noch frisch. Frustriert zerknüllte er das rote Tuch zwischen den Händen. Wo steckte sie bloß?
Er fuhr direkt zum Büro des Sheriffs, aber dort stand ihr Auto auch nicht.
Schließlich entdeckte er ihren Wagen vor dem Rathaus.
Er stieg aus und wollte ins Rathaus, aber die Tür war verschlossen. Suchend blickte er sich auf dem Vorplatz um. Nur das Diner war bereits geöffnet.
Schnell ging er hinein, aber sie war nicht da.
War sie entführt worden?
Cade rannte zurück zum Sheriff. „Sheriff, haben Sie Patience gesehen?“
„Natürlich. Sie ist im Rathaus. Habe sie gerade eben selbst hineingelassen. Sie sagte, sie wolle nicht gestört werden. Wieso?“
„Ach, ich habe mir nur Sorgen um sie gemacht.“
„Haben Sie versucht sie anzurufen?“
Das Telefon! Natürlich! Cade kam sich mit einem Mal völlig bescheuert vor. Er hatte doch ihre Handynummer, wieso hatte er sie nicht einfach angerufen? Stattdessen war er kopflos losgestürmt.
Wo war er bloß mit seinen Gedanken?
Du bist in eine schöne Frau verliebt und kannst nicht mehr klar denken.
Liebe? Tatsächlich? Verdammt, das ist gut möglich.
Er zog das Handy hervor und suchte nach ihrem Eintrag.
„Sie hat gesagt, sie ruft mich an, wenn sie wieder rausgelassen werden will.“
„Geben Sie mir die Schlüssel? Bitte.“
„Junge, sie hat gesagt, sie will von niemandem gestört werden.“
„Ich verspreche, dass ich gleich wieder gehe, wenn sie es will.“
Volle dreißig Sekunden lang musterte der Sheriff ihn wortlos. „Also schön, aber belästigen Sie sie nicht. Sie leistet Ihrer Familie einen großen Dienst, und Sie sollten sie ihren Job machen lassen.“
„Versprochen.“ Das war ihm sehr ernst. Er wollte sie nur sehen und sich davon überzeugen, dass es ihr gut ging.
Mit den Schlüsseln in der Hand kehrte er zum Rathaus zurück, schloss auf, trat ein und schloss die Tür wieder hinter sich ab. Dann ging er hinunter ins Archiv, wo er Patience antraf, die jede Menge Akten in einer Kiste durchblätterte. Sie war so in ihre Arbeit vertieft, dass sie ihn nicht bemerkte.
„Hey.“ Er räusperte sich. „Ich habe schon überall in der Stadt nach dir gesucht. Wo hast du gesteckt?“
Erschrocken fuhr sie zu ihm herum. Ihr Blick war kalt. Es sah nicht so aus, als würde sie sich freuen, ihn zu sehen.
„Ich arbeite an dem Fall. Ich hatte ausdrücklich darum gebeten, nicht gestört zu werden.“
Ihr Tonfall verblüffte ihn. „Stimmt etwas nicht?“
Sie zögerte mit einer Antwort. „Ich muss arbeiten.“ Damit wandte sie sich wieder den Akten zu.
Mit einer Ohrfeige hätte sie ihm nicht mehr wehtun können.
Was war bloß los? „Kann ich dir helfen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich arbeite lieber allein.“
„Verstehe, aber sag mir doch, worüber du dich so aufgeregt hast. Wieso bist du wütend auf mich?“
Wieder sah sie ihn an. „Ich bin nicht wütend. Nur beschäftigt. Ich hätte von Anfang an konzentrierter arbeiten sollen. Die meiste Zeit habe ich damit verbracht …“
Mit mir zusammen zu sein. Er schluckte.
„Was ich im Moment tue, ist sehr wichtig, um den Mord an deinem Vater aufzuklären. Dafür brauche ich Ruhe.“
„Okay, du glaubst also, ich würde dich ablenken. Aber ich kann dir helfen.“ Es klang fast flehend, und Cade hätte sich am liebsten selbst in den Hintern getreten. Seit wann flehte er eine Frau um irgendetwas an? Ach, verdammt! Gestern Nacht hätte er sich ihr willig unterworfen, nur um sie noch einmal schmecken zu können.
Aber jetzt stand nicht die leidenschaftliche Geliebte vor ihm. Dies hier war die kühle und sachliche Frau, der er vor sechs Tagen in ihrem Büro begegnet war. Die heiße Frau, die ihn beim Sex um den Verstand brachte, war verschwunden.
Sie seufzte. „Sieh mal, ich will nicht unhöflich sein. Ich habe kaum geschlafen, und hier gehe ich nicht wieder weg, bis ich die Unterlagen gefunden habe, die wir neulich gesucht haben.“
Cade fiel auf, wie blass sie war. Offensichtlich stand sie unter Stress. „Warum suche ich dann nicht für dich weiter, und du fährst zurück ins B&B und schläfst dich aus? Wieso auf einmal diese Eile?“
Sie zögerte, als wolle sie ihm etwas Wichtiges mitteilen, doch dann änderte sie offensichtlich ihre Meinung. „Du kennst mich nicht genug. In manchen dieser Angelegenheiten bin ich einfach ein bisschen zwanghaft. Ich muss alle Unterlagen selbst durchschauen, weil mir die gründliche Arbeit sehr
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