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Falsche Opfer: Kriminalroman

Falsche Opfer: Kriminalroman

Titel: Falsche Opfer: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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und quatschten weiter.
    »Kennst du die Gemeinsamkeit von Stockholmern und Spermien?«
    »Nee.«
    »Aus den meisten wird nichts.«
    »Göteborger Witz. Hast du eine Eins bei Fulham – West Bromwich?«
    »Nix da. Aber ich muss noch eben im Schnapsbunker vorbei. Wie viel Uhr haben wir?«
    »Genauso wie gestern zur gleichen Zeit.«
    »Häng keinen raus, Kanake. Hast du schon die neuen Präser mit Einlochgarantie probiert?«
    »Einlochgarantie? Golfpräser fürs Finish in bedrängter Lage.«
    »Dagegen läuft Dame Edna im Moment verflucht gut. Sicherer Tipp im siebten Rennen in Valle.«
    »Benny Björn ist ein Scheiß-Pferdename.«
    Sie schlugen die Tür hinter sich zu und gingen hinüber zum Spiegelfenster und schauten hindurch. ›Kulan‹ sah aus, als sei er völlig aus dem Gleichgewicht. Er befingerte so komisch seine Stirn.
    »Lotta aus der Tagesstätte abholen?« sagte Chavez und guckte.
    »Oder Benny Björn«, sagte Hjelm. »Ist gehupft wie gesprungen.«
    Dann rissen sie die Tür auf und gingen wieder hinein. Hjelm ging schnurstracks auf ›Kulan‹ zu und brüllte zehn Zentimeter von seinem Gesicht entfernt: »World Police and Fire Games!«
    ›Kulan‹ erstarrte. Eindeutig. Es war nicht zu übersehen.
    »Davon weiß ich nichts«, sagte er tonlos.
    »Danke«, sagten Hjelm und Chavez im Chor.
    »Golfpräser mit Einlochgarantie?« platzte Ludvig Johnsson heraus und las weiter auf dem Bildschirm.
    Gunnar Nyberg las auf seinem. Er lachte laut auf. »Jorge zensiert seine Reinschriften nie«, sagte er.
    Sie lasen weiter. Als sie fertig waren, meinte Johnsson: »Ein eigenartiges Verhör.«
    Nyberg biss in einen eiskalten Hähnchenschenkel und lehnte sich zurück. »Sie sind ihrer Sache verdammt sicher«, sagte er. »Ein bisschen unorthodox, aber sie wissen, was sie tun. Ich selbst überrage sie hauptsächlich als Grizzlybär.«
    »Was glaubst du?«
    »Es scheint, als hätten sie ins Schwarze getroffen. Zuerst brachten sie ihn aus dem Gleichgewicht, brachten die Mauer zum Einsturz, und dann stießen sie zu. Und es stimmt. Heute ist Mittwoch, der vierzehnte Juli. Die Eröffnung der World Police and Fire Games findet am Samstag um fünfzehn Uhr in Stockholms Stadion statt. Verdammt! Niklas Lindberg will in Stockholms Stadion Polizisten in die Luft jagen!«
    Sie fuhren anschließend zu einer kleinen Wohnung im Stockholmer Vorort Tumba. Sie riefen Lars Viksjö vom Wagen aus an und teilten ihm mit, dass sie unterwegs waren. Der korpulente Bulle aus Närke war kurzfristig zu Risto Petrovics persönlichem Kindermädchen avanciert.
    Im Flur saßen drei uniformierte Polizeiassistenten.
    »Wunderschönen guten Abend«, sagte Chavez beschwingt zu den Pornopolizisten. »Habt ihr in letzter Zeit ein paar Mittelmeerkrabben gefangen?«
    Die Pornopolizisten blickten sauer hinter ihm her.
    Sie kamen ins Wohnzimmer. Lars Viksjö rauchte eine ungeschickt gedrehte Zigarette, von der glühende Tabakbrösel aufs Parkett rieselten, und Risto Petrovic saß vor dem Fernseher und stopfte Spaghetti in sich hinein. Hjelm fühlte sich an einen Film erinnert, kam aber nicht darauf, an welchen.
    Sie nickten Viksjö kurz zu, zogen zwei Stühle an Petrovics Tisch, schalteten den Fernseher aus und setzten sich.
    »Für einen potentiellen Kronzeugen ist Ihre Aussage viel zu dürftig«, sagte Hjelm auf englisch. »Dies hier ist Ihre letzte Chance. Danach fahren wir Sie zurück nach Kumla. Und was dann passiert, ist Ihnen wohl klar.«
    »Unser Kollege Gunnar Nyberg hat Ihnen eine Anzahl von Aufgaben gestellt«, sagte Chavez. »Erstens: die Beziehung zwischen Ihnen und Niklas Lindberg. Zweitens: alles Denk- und Undenkbare über Rajko Nedics Organisation. Drittens: die Art der Lieferung. Viertens: der Empfänger der Lieferung. Fünftens: wozu will Lindberg sie benutzen. Sechstens: wo Lindberg und seine Bande sich derzeit befinden. Wir fangen hinten an und modifizieren die sechs: Wo befindet sich Niklas Lindberg im Moment?«
    »Davon habe ich keine Ahnung«, sagte Risto Petrovic mit einem halben Kilo aufgedrehter Spaghetti auf der Gabel.
    »Keine denkbaren Verstecke?«
    »Tut mir leid. Keine denkbaren Verstecke. Ich weiß sehr wenig über Schweden. Ich bin hergekommen, um einen Job zu machen, und wurde fast sofort festgenommen.«
    »Dann nehmen wir fünftens: Wozu wollte Lindberg das Geld verwenden?«
    »Dinge kaufen. Man kauft Dinge für Geld. Deshalb wollen es alle haben.«
    »Danke für den Grundkurs in kapitalistischer Ökonomie. Er wollte das Geld also

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