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Falsche Opfer: Kriminalroman

Falsche Opfer: Kriminalroman

Titel: Falsche Opfer: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Art getroffen. Das ist das letzte, was ich will. Ich würde sie so unsäglich verachten. Schweine. Lumpen. Die nach Thailand fahren und kleine Kinder kaufen. Niemals. Ich will das nicht. Das ist nicht das, was ich will. Ich schwöre, ich habe keine Ahnung, wie ich in diesem Netzwerk gelandet bin. Meine Mailbox quillt über von Bildern, ohne dass ich eine Ahnung davon habe, warum das so ist.«
    Sara Svenhagen hielt inne und überlegte. Wenn dies der Wahrheit entsprach, war es eine neue Strategie. Sie eröffnete bemerkenswerte Möglichkeiten. War es möglich, bei jedem Besucher einer Internetseite eine E-Mail-Adresse abzurufen? Und wenn ja, wie funktionierte es?
    Sie betrachtete John Andreas Wireus gründlich. Er saß erschüttert und gerührt da und dachte nur an eins, an das wirklich einzige, woran er in seinem ganzen langen Leben gedacht hatte. Sich selbst.
    Und er sagte die Wahrheit.
    Davon war sie jetzt überzeugt.
    Aber er konnte ihr nicht leid tun. Soweit war es nicht gekommen.
    Redete sie sich ein.

20

    S cheiße, ich hatte es.«
    ›Kulans‹ Gesicht zog sich zusammen, als habe er Schwefelsäure in die Fresse gekriegt. Er verstellte die Kopfhörer, drehte und lenkte an der Apparatur vor sich. Die Leuchtdioden blieben schwarz.
    Er hatte das Signal bisher dreimal aufgefangen.
    Und wieder verloren.
    Beim ersten Mal waren sie aus dem Keller gestürzt und in den grünmetallicfarbenen Van gesprungen. ›Kulan‹ allen voran, sich wie eine Ballerina mit hoch in die Luft erhobener Antenne drehend, die Apparatur in der Hand, den Blick auf der Apparatur und die Kopfhörer über dem Schädel. Hinter ihm Rogge, der Danne Blutwurst trug. Und dann der Goldgekrönte in höchsteigener Person, immer noch skeptisch.
    »Es ist noch da«, brüllte ›Kulan‹ und setzte sich auf den Beifahrersitz. Rogge warf Danne hinten hinein und lief herum zum Fahrersitz. Fuhr mit Vollgas an.
    »Versuch die E 4 nach Süden«, fuhr ›Kulan‹ fort. »Da muss es sein.«
    Dann war es weg. Der Ton verschwand aus den Kopfhörern, die Leuchtdioden erloschen.
    »Satan«, sagte ›Kulan‹. »Aber bleib auf der E 4. Wir müssen es wieder auffangen. Hier ist die Chance am größten.«
    Sie hielten sich knapp oberhalb des Tempolimits. Maximal hundertachtzehn. Wegen Geschwindigkeitsübertretung gestoppt zu werden wäre der Todesstoß. Es war nicht undenkbar, dass die Bullen während des Mittsommerfests ein paar Kontrollen extra eingesetzt hatten. Anderseits aber auch wieder nicht besonders wahrscheinlich.
    In Södertälje kam das erste Dilemma. Kein Signal, und sie näherten sich der Kreuzung der Europastraßen. E 20 nach Westen oder E4 nach Süden? ›Kulan‹ hob hilflos die Hände. »Göteborg oder Malmö?« sagte er. »Rechts oder geradeaus?«
    Die Alternativen schössen dem Goldgekrönten durch den Kopf, während die verdammte Kreuzung sozusagen auf sie zuraste. Hätten die Diebe die Knete, blieben sie selbstredend auf der E4. Dann wären sie auf dem Weg nach Europa. Aber jetzt mussten sie vermutlich Schlüssel ausprobieren. Und da gab es wohl absolut keinen Anlas, Malmö Göteborg vorzuziehen. Göteborg war größer. Aber vielleicht hatten sie gesehen, dass es ein ausländischer Schlüssel war, und war für den Fall nicht Kopenhagen ziemlich wahrscheinlich? Was kam als nächstes, wenn sie geradeaus fuhren? Nyköping? Und nach rechts? Strängnäs, Mariefred, Eskilstuna, Örebro. Nein, verdammt, nicht Kumla. Das gab den Ausschlag. »E4«, sagte er, und Rogge konnte gerade noch nach links hinüberwechseln und weiterfahren in Richtung Süden.
    Der zweite Kontakt kam kurz hinter Norrköping. Sie hatten gerade die zweite Europastraßenkreuzung passiert und sich gegen die E22 nach Västervik und Kalmar entschieden. Ein kurzes Signal, dessen Richtung jedoch nicht zu bestimmen war. Auf jeden Fall waren sie auf der richtigen Spur. ›Kulan‹ brüllte und schrie.
    Rogge sagte: »verdammt, können wir nicht ein bisschen Gas geben?«
    »Nein«, sagte der Goldgekrönte.
    Auf der Strecke entlang dem Vättern geschah nichts. Sie passierten Gränna und Visingso. Sie waren kurz davor, aufzugeben. Kein Piep. Hatten sie das Signal jetzt ernstlich verloren? Funktionierte ›Kulans‹ Scheiß-Eigenbau überhaupt? Sie wussten, dass Jönköping die Nagelprobe war. Ein Knotenpunkt mit Straßen in alle Richtungen. Die 33 nach Nässjö, Vimmerby, Västervik, die 30 nach Växjö, Kalmar und ganz Blekinge, die E 4 weiter nach Värnamo, Ljungby und Schonen, die 40 nach Boras

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