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Falscher Ort, falsche Zeit

Falscher Ort, falsche Zeit

Titel: Falscher Ort, falsche Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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Aufmerksamkeit seinem kleineren Kumpel widmen konnte.
    Er trug eine schwarze Hose und eine dünne Lammfelljacke. In der Linken hielt er ein ziemlich furchterregendes Messer.
    »Wo ist das Mädchen?«, fragte er noch einmal.
    Beim Boxen nennt man es Ringbeherrschung – das bedeutet, dass man sich auf der Plane besser zurechtfindet als der Gegner. Im Leben funktioniert das Konzept mehr oder weniger genauso.
    Ich wandte mich dem großen Typen in der Armeejacke zu und verpasste ihm noch ein paar Hiebe – zwei in den Magen und einen aufs Kinn –, während der kleine weitere eineinhalb Schritte auf uns zu machte. Dann packte ich den Arm des Großen und stieß ihn mit Wucht gegen seinen Partner.
    Sie gingen beide zu Boden.
    Ich trampelte über den Rücken des Großen, stürzte mich auf den Messerstecher und schlug mehrfach zu. Ich entwand ihm das Messer, packte ihn bei seiner Lammfelljacke und schleuderte ihn gegen die Mauer.Mit dem linken Arm drückte ich ihn an die Wand, mit der rechten Hand hielt ich ihm das Messer an den Hals. Ich blickte kurz zu seinem Partner. Er rührte sich nicht. Neben seinem linken Arm hatte sich eine kleine Blutlache gebildet. Erst jetzt fiel mir auf, dass die Klinge des Messers blutig war.
    »Was wollt ihr?«, fragte ich meinen Angreifer.
    »Es war Irrtum«, sagte er mit jetzt stärkerem Akzent.
    »Und warum macht ihr mich dann verdammt noch mal an?«
    »Wir suchen Jungen, jungen Mann. Er weiß, wo Freundin von uns ist.«
    »Welche Freundin?«
    »Sie kennen sie nicht.«
    »Wie heißt sie?«
    »Tatjana. Sie ist unsere Freundin. Unsere Freundin.«
    Der große Typ am Boden grunzte.
    »Wer hat euch geschickt?«
    »Gustav. Wir arbeiten für Gustav.«
    »Wo finde ich diesen Gustav?«
    Mein Angreifer zögerte, bis ich mit der Messerspitze die Haut über seinem Adamsapfel aufritzte.
    »Er hat Billard-Halle in Houston Street. Shandleys Billard. Er ist jeden Tag dort.«
    Ich ließ das Messer fallen und verpasste meinem Informanten einen mittelprächtigen linken Haken, mit mehr Wucht als ein Jab, aber lange kein K.o.-Schlag. Er sank benommen auf den Bürgersteig. Ich filzte erst ihn und dann seinen Partner, aber keiner trug eine Pistole.
    Der große Typ hatte eine blutende Wunde am Arm, würde jedoch durchkommen.
    Also hob ich meine Schlüssel auf und überließ die Männer sich selbst, damit sie sich sammeln und Gustav Bericht erstatten konnten.
     
    Katrina saß im Wohnzimmer, trank eine Tasse Kamillentee und summte vor sich hin.
    Im Fahrstuhl war ich die Maßnahmen durchgegangen, die ich ergreifen musste, um das von mir und meiner Frau erwünschte Ziel zu erreichen. Dimitri hatte Ärger. Nie im Leben hatten die russischen Knochenbrecher meine Statur mit Twills verwechselt. Dimitri hatte sich mit einem Mädchen eingelassen, und es gab Gangster, die bereit waren, ihn mit Fäusten und Messern zu traktieren, damit er ihren Aufenthaltsort preisgab.
    Aber die Russen wussten nicht, wo sie suchen sollten, und solange Dimitri mit Twill zusammen war, würden sie es vermutlich auch nicht in Erfahrung bringen. Ich hatte zumindest bis zum Morgen Zeit, irgendeinen Plan zu schmieden.
    Ich wusste, dass die osteuropäischen Gangster meine Söhne nicht finden konnten, weil ich es mir selbst zur Gewohnheit gemacht hatte, mich über Twilliams Aktivitäten auf dem Laufenden zu halten, wobei ich in zwei von fünf Fällen scheiterte.
    »Hi«, sagte ich, als ich das Esszimmer betrat.
    »Hast du von ihnen gehört?«, lauteten ihre ersten Worte.
    »Ja«, sagte ich. »Gerade eben unten. Ich habe vor dem Fahrstuhl gewartet, damit die Verbindung nicht zusammenbricht.«
    »Warum hat er mich nicht angerufen?«
    »Er« war Dimitri. Katrina liebte Twill, aber er war nicht die Art Kind, um das man sich Sorgen machte. Es war ein eigenartiges Gefühl zu erkennen, dass mein einziger leiblicher Sohn der Liebling meiner treulosen Frau war.
    »Ich weiß nicht, ob es Liebe ist, Schatz«, sagte ich. »Wahrscheinlich nicht. Aber er muss ziemlich fantastischen Sex haben. Seine Nase ist frei wie der Midtown Tunnel um drei Uhr nachts. Ich glaube, es ist ihm unangenehm, in dieser Gefühlsverfassung mit seiner Mutter zu sprechen.«
    »Er kommt immer zu mir«, sagte sie.
    »Irgendwann muss ein Mann die Schürzenzipfel loslassen.«
    Wut blitzte in ihrem hinreißenden skandinavischen Gesicht auf.
    »Die Blumen werden langsam ein bisschen trocken, was?«, sagte ich, um sie abzulenken.
    »Ich mag sie.«
    »Dann kauf doch einfach frische.«
    »Ein

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