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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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wieder ein. » Wissen Ihre Freunde, dass Sie für die Vergewaltigung und den Mord an einem jungen Mädchen verantwortlich sind? «
    Azrael trat einen Schritt auf mich zu, doch Karen hielt ihn zurück.
    » Wenn Sie uns schockieren wollen, können Sie es gleich vergessen. Es wird nicht funktionieren. Und jetzt will ich, dass Sie gehen. «
    » Oder was ist mit Alicia Weinstein? Sie wurde gefoltert, weil sie mit Ihnen befreundet war « , fuhr ich fort und ließ den Blick über die Anwesenden schweifen, während ich mit dem Finger über meinen Arm strich. » Sie hatte Brandmale von Zigaretten auf dem ganzen Körper. Selbst einem Vampir muss das verdammt wehgetan haben. «
    Mehrere von Karens Gefolgsleuten waren aufgestanden. Allmählich zeigte mein Auftritt offenbar Wirkung.
    » So, das war’s. Ende der Vorstellung. Und jetzt gehen Sie, sonst fliegen Sie über die Brüstung « , erklärte Karen.
    Ich zögerte. Ein Sturz von der Galerie würde eine Menge Aufmerksamkeit erregen, außerdem würden die Arschlöcher, die das getan hatten, auf der Stelle verhaftet werden, was ausgesprochen hilfreich sein könnte. Schließlich war eine Anklage wegen versuchten Mordes kein Pappenstiel. Andererseits würde ich mir höchstwahrscheinlich beide Beine dabei brechen, was ich um jeden Preis verhindern wollte. Ich tastete nach Bukoholows Waffe.
    » Ich bin aber noch nicht fertig « , sagte ich und zog die Waffe aus dem Holster. Karens Brust hob sich kaum merklich, als sie Luft holte, doch ansonsten schien sie nicht im Geringsten erstaunt darüber zu sein. Wieder schweifte mein Blick über die Gäste im Erdgeschoss. Ich war hier oben kaum zu übersehen, deshalb rechnete ich fest damit, dass Bowers’ Leute jeden Moment heraufgestürmt kämen. Ich musste also nur noch eine Weile die Stellung halten. » Zurück. «
    » Ach, Detective « , sagte Karen kopfschüttelnd und trat auf mich zu. Einen knappen halben Meter vor mir blieb sie stehen, während sich das kalte, seelenlose Lächeln wieder auf ihren Zügen ausbreitete. » War das Ihr Plan? Eine Waffe ziehen und sehen, was passiert? « Sie trat noch etwas näher, so dicht, so dass der Lauf ihre Brust berührte.
    » Ich sage es Ihnen nur sehr ungern, aber es wird gar nichts passieren « , fuhr sie fort. Ihre Stimme nur ein Flüstern. » Meine Leute werden nicht ohne Anweisung handeln, und Ihre Leute sind nicht hier. «
    Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn, und meine Beine fühlten sich plötzlich zentnerschwer an. Ich widerstand dem Drang, einen Schritt zurückzuweichen.
    » Wenn Sie nicht herausfinden wollen, ob Ihre Brustimplantate kugelsicher sind, würde ich an Ihrer Stelle zurücktreten. «
    Karen rührte sich nicht von der Stelle, sondern legte den Kopf schief und lächelte noch breiter. Meine Hand begann unter dem Gewicht der Waffe leicht zu zittern. Ihr Blick wanderte von meinem Handgelenk zu meinem Gesicht und wieder zurück. » Ich habe Ihre Personalakte gelesen. Sie leiden zwar unter depressiven Verstimmungen, aber Ihre Dezernatspsychiaterin attestiert Ihnen eine ausgeprägte Moral und großes Verantwortungsbewusstsein. Ich bin bei Ihnen so sicher wie ein Baby in den Armen seiner Mutter. «
    Ich schluckte und wich einen Schritt zurück, um mir ein wenig Platz zum Durchatmen zu verschaffen. » Sie haben den Bericht einer Polizeipsychiaterin gelesen « , sagte ich spöttisch. » Natürlich habe ich ihr erzählt, was sie hören wollte, damit ich den Job bekomme. «
    Karen lachte leise. » Aber natürlich. In Wahrheit sind Sie ein knallharter Typ. Nehmen Sie die Waffe runter, dann lasse ich Sie gehen. Verbringen Sie die Nacht mit Ihrer Frau und Ihrer Tochter. Wahrscheinlich ist dies die letzte Gelegenheit für die nächsten dreißig oder vierzig Jahre. «
    Ich horchte auf. » Wovon reden Sie da? «
    Sie zuckte die Achseln. » Haben Sie die Abendnachrichten denn nicht gesehen? In der Nähe des Military Parks wurden zwei Leichen gefunden. Die Opfer gehörten einem mexikanischen Drogenkartell an und wurden mit einer 9-Millimeter-Glock 17 erschossen. Apropos– hat die Polizei bei Ihrer Verhaftung gestern nicht genau dieselbe Waffe konfisziert? «
    » Ich sollte Sie auf der Stelle erschießen. «
    » Aber Sie werden es nicht tun « , gab Karen zurück und trat einen Schritt näher, worauf ich noch ein Stück weiter zurückwich. » Und jetzt nehmen Sie endlich die Waffe runter und vergessen Sie, dass wir uns jemals begegnet sind. Es ist zu Ihrem eigenen Besten. «
    » Nein.

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