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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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hat ein Kühlhaus im Norden der Stadt. Wahrscheinlich sind sie dort. «
    » Und wie komme ich dorthin? «
    Der Weg war so kompliziert, dass ich die Beschreibung zweimal wiederholen musste, ehe ich sie mir merken konnte.
    » Wie viele Leute hat sie bei sich? «
    » Der Kreis ihrer engsten Vertrauten besteht aus drei Männern. Bestimmt hat sie sie alle mitgenommen. Das sind zu viele, um allein mit ihnen fertigzuwerden. Wenn du willst, komme ich mit. «
    » Ich brauche deine Hilfe nicht. Davon hatte ich schon mehr als genug « , gab ich zurück. » Was ist das für ein Zeug, das sie mir gestern Abend gespritzt hat? «
    » Ketamin und GHB . Das Zeug ist absolut rein. Sie mischen keine weiteren Substanzen darunter. Deshalb verkauft es sich auch so gut. «
    » Was noch? «
    » Keine Ahnung. «
    Ich sah sie eindringlich an, doch Olivia zuckte mit keiner Wimper.
    » Sollte ich dich in der Nähe dieses Kühlhauses erwischen, knalle ich dich ab. «
    Olivia sank vor mir auf die Knie und sah mich flehend an. » Ich habe versucht, dich da rauszuhalten. Ehrlich. Ich habe Karen sogar angebettelt, dich nicht zu töten. Deshalb bist du überhaupt noch am Leben. Es tut mir leid. « Die strukturierte Oberfläche des Waffengriffs grub sich in meine Handfläche, als sich meine Finger fester darum schlossen. » Du bist bei Megans Geburtstagspartys gewesen « , sagte ich. » Und du hast Thanksgiving mit uns gefeiert. Ich hoffe, das Geld, das Karen dir bezahlt, ist das wert. «
    » Es tut mir leid « , sagte sie noch einmal. » Ich konnte doch nicht ahnen, dass es so weit kommen würde. «
    » Ich gebe dir Zeit bis morgen früh um zehn, dich zu stellen « , fuhr ich fort und verstaute meine Waffe im Holster, allerdings ließ ich sie entsichert für den Fall, dass ich schnell ziehen musste. » Wenn du es nicht tust, erzähle ich Konstantin Bukoholow, du wüsstest, wo Karen Rea ihre Drogen lagert. «
    » Er würde mich umbringen, das weißt du ganz genau. «
    » Am Ende schon. Aber zuallererst würde er dich foltern, um zu erfahren, wo genau sich das Lager befindet. Und übrigens: Sollte meiner Familie heute Abend irgendetwas zustoßen, dann schau, dass du Land gewinnst. Ich werde dich jetzt gehen lassen. Betrachte es als Vorsprung. «
    Ich stand auf und wandte mich zum Gehen. Olivia rief mir hinterher, ich solle stehen bleiben, damit wir in Ruhe über alles reden könnten, doch ich hatte bereits alles gesagt, was es zu sagen gab.
    Ich stieg in meinen Wagen und rief bei der Zentrale des IMPD an. Da ich Bowers nicht gut genug kannte, um seine Handynummer zu haben, hinterließ ich eine Nachricht für ihn. Ich erklärte, ich hätte eine der Lücken im Dezernat entdeckt, und bat um seinen Rückruf, falls er Genaueres hören wollte. Offenbar wollte er, denn er meldete sich kurz darauf. Ich wiederholte ihm in aller Schnelle, was Olivia gesagt hatte. Die nächsten zehn Minuten verbrachten wir dann damit, uns eine Strategie zurechtzulegen. Ich gab ihr eine 50:50-Chance; Bowers hielt diese Prognose für sehr optimistisch. Wahrscheinlich hatte er Recht.

26
    Ich riss die Augen auf und fuhr hoch, als das Telefon läutete. Die Welt um mich herum war dunkel und verschwommen. Blinzelnd wartete ich darauf, dass die Traumwelt verblasste und die Realität Gestalt annahm. Ich befand mich in meinem Wohnzimmer, das mit Ausnahme des flackernden Fernsehers in tiefe Dunkelheit getaucht war. Ich hustete und schnappte mein Handy, das auf dem Tisch lag.
    » Ich bin hier « , sagte ich und fuhr mir mit der Hand übers Gesicht, um die Blutzirkulation anzuregen. Offenbar ließ die Wirkung der Drogen allmählich nach, denn mir war nicht mehr ganz so schwummrig wie zuvor.
    » Ich dachte schon, Sie heben überhaupt nicht mehr ab « , sagte Karen. » Das wäre eine ziemliche Enttäuschung gewesen. «
    » Das glaube ich gern. Wo ist meine Familie? «
    Karens Wegbeschreibung war nahezu identisch mit der, die mir Olivia am Nachmittag gegeben hatte. Das Lagerhaus befand sich etwa fünfundvierzig Autominuten von meinem Haus entfernt, was bedeutete, dass Mike Bowers und seine Leute die Strecke mit Sirenen und Blaulicht in fünfunddreißig Minuten zurücklegen konnten. Zehn Minuten, das war kein allzu großes Zeitfenster, um alles in die Wege zu leiten.
    » Ich komme, sobald ich Zeit habe. «
    » Sie werden um elf hier sein, das heißt, Sie müssen sich jetzt sofort auf den Weg machen. «
    Mein Herzschlag beschleunigte sich ein wenig. Ich hustete, in der Hoffnung, das Zittern in

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