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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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diversen Kartons unter dem Tresen und legte zwei Schachteln Remington-Patronen neben die Aluminiumkassette. » Sie können sich ein Holster aus dem Regal aussuchen, während ich die Formulare zusammensuche. «
    » Ich hatte gehofft, wir könnten das alles unbürokratisch regeln. Joey meinte, Sie helfen einem anständigen Kerl gern mal aus, wenn Not am Mann ist. «
    Frank musterte mich mit zusammengekniffenen Augen. » Natürlich können wir das Ganze auch privat abwickeln, aber das kostet Sie eine ganze Stange mehr. Wenn Sie etwas in meinem Geschäft kaufen, zahlen Sie den Preis, der auf dem Schild steht. Wenn ich Ihnen etwas privat verkaufe, müssen wir verhandeln. In diesem Fall: Neunhundert für die Beretta inklusive Munition; das Holster gibt’s dann gratis dazu. «
    » Siebenhundert für alles zusammen. «
    » Hier gibt’s keinen Verhandlungsspielraum. Wenn Sie die Waffe wollen, zahlen Sie dafür. Neunhundert. Keinen Cent weniger. «
    Ich überlegte kurz, ob ich meine Dienstmarke herausholen und ihm vor die Nase halten sollte, entschied mich jedoch dagegen. Damit würde ich meinen einstigen Kontaktmann viel zu tief hineinreiten. Stattdessen schob ich Frank meine Kreditkarte zu.
    Nach nicht einmal einer Stunde stand ich wieder auf der Straße und noch einmal zwanzig Minuten später war ich zu Hause. Von Karen hatte ich noch nichts gehört, was mich jedoch nicht weiter wunderte. Wenn sie schlau war, würde sie sich erst in allerletzter Minute melden, um zu verhindern, dass ich sie in einen Hinterhalt lockte. Ich hatte zwar eine Idee, wie ich das bewerkstelligen könnte, aber im Moment gab es wichtigere Dinge zu erledigen.
    Ich steckte drei Eier-Käse-Muffins, die ich ganz hinten in der Tiefkühltruhe gefunden hatte, in die Mikrowelle. Wahrscheinlich waren sie älter als unsere Tochter, aber wenigstens würde ich satt davon werden. Danach ging ich zum Wagen, holte Robbies Revolver aus meinem Spurensicherungskarton im Kofferraum und trug ihn ins Haus, wo ich Lauf und Kammer in Augenschein nahm. Das Ding war ein bisschen eingerostet, ansonsten aber durchaus noch einsatzfähig.
    Ich trug die Waffe in die Garage und legte sie auf die Werkbank. Wenn ich an einem schwierigen Fall arbeitete, nahm ich gerne einen Revolver als Zweitwaffe mit. Dieser hier hatte zwar nur sechs Schuss, war jedoch eine verlässliche Waffe. Ich zerlegte ihn und verbrachte die nächsten zwanzig Minuten damit, Kammer und Lauf sorgfälltig von Schmutzresten zu befreien, ehe ich sämtliche Teile ölte und anschließend alles wieder zusammensetzte. Robbies Knarre mochte nicht die beste Waffe aller Zeiten sein, doch sie wies keinerlei Rost auf, und die Mechanik schien reibungslos zu funktionieren. Hoffentlich ließ sie sich genauso mühelos abfeuern.
    Ich ging wieder ins Haus, schnallte mir den Revolver um den Knöchel und schob die Beretta ins Holster. Rein körperlich war ich bereit. Fehlten nur noch die Informationen.

25
    Die Winter setzen den Straßen Indianas jedes Jahr aufs Neue zu, deshalb sind Schlaglöcher von zwanzig Zentimetern Tiefe und einem halben Meter Breite nicht weiter ungewöhnlich. Normalerweise setzt die Stadtverwaltung einiges daran, die Schäden zu beheben, aber es gibt Viertel, in die sich nicht einmal die abgebrühtesten Straßenarbeiter trauen. Dieser Umstand kam mir sehr gelegen. Fünfundzwanzig Minuten später hielt ich neben Three Little Pigs Ammo & Supply an und fuhr ein Stück rückwärts, so dass mein Hinterreifen in einem Schlagloch von der Größe des aufblasbaren Planschbeckens stand, das ich Megan vor ein paar Monaten gekauft hatte. Der hintere Teil meines Wagens sank rund fünfzehn Zentimeter tiefer, so dass hoffentlich der Eindruck entstand, als wäre der Reifen platt. Mit der ramponierten Stoßstange und dem kaputten Scheinwerfer passte der Wagen perfekt hierher.
    Ich stieg aus und scrollte mich durch das Telefonverzeichnis zu Olivias Nummer. Sie hob nach wenigen Augenblicken ab.
    » Hier ist Ash. Ich muss dich sehen. Können wir uns im Park treffen? « , platzte ich heraus, bevor sie etwas sagen konnte.
    » Äh … «
    » Es ist ein Notfall « , fügte ich schnell hinzu. » Bitte. «
    Olivia schwieg. » Okay. Gib mir fünfundvierzig Minuten « , sagte sie dann.
    » Danke. Bis gleich. « Ich legte auf, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Es war später Nachmittag, die Läden hatten noch geöffnet, und Gesprächsfetzen drangen aus Fenstern und Türen, zwischen die die Leute Steine und Stöcke geklemmt

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