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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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roten Locken? « , fragte ich. » In Rachels Spind hingen Fotos von ihr. «
    » Das ist Caitlin Long « , sagte Rana. » Sie und Rachel haben zusammen Tennis gespielt. Sie wollten sich auf dem College ein Zimmer teilen und hatten sich sogar schon die Farben für die Einrichtung ausgesucht. «
    Ich beugte mich vor und zog eine Visitenkarte aus meiner Brieftasche, die ich Rana reichte.
    » Könntest du ihr die hier geben? « , bat ich. » Ich würde gern mit ihr reden. «
    Rana nahm die Karte nickend entgegen, während ich den nächsten Satz formulierte. » Das klingt jetzt vielleicht seltsam, aber meine Frage hat durchaus einen Grund « , begann ich. » Hat Rachel jemals etwas von Vampiren gesagt? Oder einen Club in Plainfield erwähnt? Oder jemanden namens Azrael? «
    Rana wandte den Blick ab. » Sie hat diese Bücher gelesen. Die, von denen Imam Habib gesprochen hat. « Imam Habib war der Vorbeter unserer Moschee und hatte die jungen Mädchen vor der Lektüre der Twilight -Romane gewarnt. Ich hatte die Bücher nicht gelesen, Hannah hingegen schon. Sie hatten ihr auch gefallen, allerdings hieß der Islam Vampirromane definitiv nicht gut.
    » Ging es um mehr als nur diese Bücher? «
    Rana rang die Hände. Ein gequälter Ausdruck lag auf ihren Zügen. » Du musst das verstehen. Ich wollte, dass sie dazugehört « , meinte sie. » Du hast keine Ahnung, wie schwer es ist, in diesem Land Teenager zu sein; wie es sich anfühlt, wenn einen die Klassenkameraden anstarren, nur weil man anders ist als sie. Ich wollte, dass sie sich selbst finden kann und glücklich ist. «
    » Was hat sie getan? «
    Rana schwieg einen Moment. » Sie und ihre Freunde sind die ganze Zeit in schwarzen Kleidern herumgelaufen und haben sich schlechte Horrorfilme angesehen. Es war rein gar nichts. Hätte ich das Gefühl gehabt, dass sie in Schwierigkeiten steckt, hätte ich doch eingegriffen. «
    » Und du hattest nie den Eindruck, dass es um mehr ging als schwarze Klamotten und das andere Gothic-Zeugs? «
    Wieder wandte Rana den Blick ab. » Rückblickend betrachtet vielleicht schon. Ich weiß es nicht. « Sie sah mich an. » Einige von Rachels Freundinnen haben sich verändert. Alicia war früher ein wirklich reizendes Mädchen, hat immer gelächelt und Hallo gesagt. Ich habe sie vor ein paar Monaten mal wieder gesehen, als ich Rachel von der Schule abgeholt habe. Sie hat zwar auch gelächelt und gegrüßt, aber es war kein aufrichtiges Lächeln mehr. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei. «
    Ich wusste genau, was sie meinte– schließlich hatte ich Alicia mittlerweile kennengelernt.
    » Sind dir Gerüchte über die Mädchen zu Ohren gekommen? « , fragte ich.
    Wieder sah Rana weg. » Ich versuche, mich von Klatsch nicht beeinflussen zu lassen « , sagte sie. » Aber die meisten Mütter ignorieren mich sowieso, wenn ich ihnen beim Elternbeiratstreffen über den Weg laufe. «
    Wir sprachen noch eine Weile weiter, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass ich noch viel Neues erfuhr. Nachdem Rana mir versprochen hatte, mich nach Kräften zu unterstützen, ging sie wieder ins Haus und ließ mich mit meinen Gedanken allein.
    Ich blieb noch einen Moment sitzen und blätterte in meinen Notizen. Der Fall wurde immer frustrierender. Wenn Rachels Tod tatsächlich ein Unfall gewesen war, wieso versuchte dann jemand, ihn zu vertuschen, indem er Drogen in ihrem Spind versteckte und die Polizei belog? Und wenn nicht– weshalb sollte jemand einen Teenager töten? Das ergab doch alles keinen Sinn.
    Ich klappte mein Notizbuch zu und versuchte, die Teilchen dieses obskuren und makabren Puzzles zusammenzusetzen. Vergeblich. Gerade als ich meinen Block wieder einstecken wollte, ging das Licht aus. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Rana es ausgeschaltet hatte. Wahrscheinlich war es Megan gewesen. Wir hatten ihr beigebracht, das Licht auszumachen, sobald sie ein Zimmer verließ, was sie auch immer brav tat. Wahrscheinlich war sie auf der Gästetoilette in der Diele gewesen und hatte auf dem Weg zurück sämtliche Lichter gelöscht. Ich wandte mich um und wollte ins Haus gehen, als ich eine Bewegung auf der anderen Straßenseite bemerkte. Ich hielt inne und wartete, dass sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Schemen wurden zu Umrissen, Umrisse zu einer Gestalt.
    Plötzlich, als hätte die Gestalt meinen Blick registriert, wandte sie sich ab, brach durch eine brusthohe Hemlocktannenhecke und verschwand. Instinktiv rannte ich ihr hinterher, die Treppe hinunter

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