Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
Vom Netzwerk:
Plainfield. Es ist seit über zwölf Stunden abgeschaltet. «
    Wahrscheinlich war das Telefon weggeworfen worden– weshalb jeder Versuch, ihm auf die Spur zu kommen, reine Zeitverschwendung wäre. Seufzend wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und dankte Sarah noch einmal, ehe ich auflegte. Allmählich begann ich Plainfield noch mehr zu hassen als die meisten anderen Vororte.
    Das Tor zum Anwesen der Cuttings war geschlossen, als ich vorfuhr, schwang jedoch auf, sobald ich von der Straße abbog. Offenbar hatte ich einen Drucksensor ausgelöst. John Meyers empfing mich vor der Eingangstür zum Haupthaus. Er trug einen dunkelgrauen Nadelstreifenanzug, und sein dichtes silbriges Haar war sorgsam frisiert. Ich schüttelte ihm die Hand.
    » Danke, dass Sie mir helfen « , sagte ich.
    Meyers wandte sich zur Tür. » Bedanken Sie sich lieber bei Maria Cutting « , erwiderte er. » Ich habe Ihnen ja bereits gesagt, dass ich gegen dieses Treffen war. «
    Meyers ging mir voraus ins Haus und steuerte direkt auf eine schlichte weiße Tür in der Nähe des Eingangs zu. Sie führte zu einem engen Treppenhaus mit kahlen Betonwänden und -böden. Ich folgte ihm ein paar Meter bis zu einer Stahltür mit einem Schild– SECURITY .
    Das Innere sah aus wie der Regieraum eines Fernsehstudios: An den Wänden hingen vier Flachbildschirme; davor befand sich ein Bedienpult mit zahlreichen Knöpfen und Hebeln. Ein kahlköpfiger Mann mittleren Alters wirbelte auf seinem Drehstuhl herum und sah mich an.
    » Detective Rashid? « Er streckte mir die Hand hin, die ich ergriff. » Tom Garrity, Garrity Industrial Tech. «
    » Freut mich « , sagte ich und sah auf die Monitore. » Ziemlich beeindruckendes Überwachungssystem. «
    » Eines der teuersten, das wir je in einem Privathaus installiert haben « , erklärte er. » Mr. Cutting liegt die Sicherheit seiner Familie sehr am Herzen. «
    Hätte ihm die Sicherheit meiner Nichte genauso am Herzen gelegen, müsste ich jetzt nicht hier stehen.
    » Was für Kameras gibt es für das Gästehaus? « , fragte ich.
    » Drinnen sind natürlich keine montiert « , erklärte Tom und tippte etwas auf einer Laptop-Tastatur neben dem Bedienfeld. Zwei der Monitore wurden schwarz, während auf den beiden anderen statische Aufnahmen des Gästehauses erschienen. » Aber hier haben wir Live-Aufnahmen von außen. «
    Mit zusammengekniffenen Augen blickte ich auf den Bildschirm und bemerkte einen Schatten, als die Brise durch die Bäume ringsum streifte. Die Aufnahme war so klar, dass man den Eindruck hatte, man schaue durch ein Fenster.
    » Gibt es eine Möglichkeit, zum Zeitpunkt etwa eine Stunde vor Robbies Tod zurückzuspulen? «
    Tom nickte und drehte an einem dicken runden Knopf. Die Aufnahmen bewegten sich allerdings viel zu schnell, als dass ich etwas erkennen konnte. Tom sah mich an. » Sie sehen gerade die Aufnahmen, die genau eine Stunde vor Robbie Cuttings Tod entstanden sind. Aber natürlich können wir die Geschwindigkeit auch verändern « , sagte er.
    » Spielen Sie sie bitte zuerst in Echtzeit ab, dann sehen wir weiter. « Tom drückte eine weitere Taste. Etwa zwei Minuten lang verfolgten wir, was sich auf dem Bildschirm tat. Rein gar nichts.
    » Könnten wir das Band ein bisschen schneller laufen lassen? « , bat ich, woraufhin Tom bereitwillig an einem anderen Knopf herumfummelte. Die Aufnahme war noch immer weitgehend statisch, doch die Zeitanzeige in der Bildschirmecke raste nur so dahin.
    » Holla « , stieß Tom etwa fünf Minuten später hervor, richtete sich auf seinem Stuhl auf und drückte den Pausenknopf. Ich hatte nichts mitbekommen und warf Meyers einen fragenden Blick zu, doch der zuckte bloß die Achseln.
    » Was ist denn so aufregend? « , fragte ich.
    Wortlos deutete Tom auf ein paar Schlieren am oberen Rand des linken Monitors. » Schatten « , sagte er und drehte an einem Regler, worauf die Farbe verblasste und die Schatten von grau zu schwarz wechselten. Sie waren winzig, aber Tom hatte Recht: Auf dem einen Monitor waren eindeutig ein Kopf und ein Oberkörper auszumachen, auf dem anderen möglicherweise ein von oben gefilmter Kopf. Tom spielte die Aufzeichnung in der regulären Geschwindigkeit ab. Mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich zusah, wie sich die beiden Gestalten von einer Seite des Monitors auf die andere bewegten.
    » Wohin gehen sie? « , fragte Meyers.
    » Hinter das Gästehaus, wie es aussieht « , antwortete Tom.
    Ich sah Meyers an.
    » Gibt es eine

Weitere Kostenlose Bücher