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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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gesagt: Welche Rolle könnte eine Mikrobiologin bei der Kokainherstellung spielen? «
    Mack schwieg einen Moment. Ich glaubte ein leises Gurgeln in seiner Kehle zu hören. » Keine Idee. Koksextraktion hat nichts mit Mikrobiologie zu tun, und die Leute, die das tun, brauchen nicht zu wissen, wie es funktioniert, sondern müssen nur tun, was man ihnen sagt. Wieso? «
    » Bei einer meiner Verdächtigen lagen Fachzeitschriften über Mikrobiologie herum. Ich dachte, das könnte vielleicht etwas zu bedeuten haben. «
    » Wenn Ihre Verdächtige Mikrobiologin ist, finde ich bestimmt ihren Lebenslauf in einer der Datenbanken des Krankenhauses, jede Wette. Wir haben erst kürzlich eine Praktikantin mit einem Doktor in Mikro eingestellt. Ein echt heißer Feger. Wenn Sie wollen, kann ich Sie beide gern zusammenbringen. «
    » Das ist nicht nötig, aber danke für das Angebot « , wiegelte ich ab und schaltete den Motor aus, um Sprit zu sparen. » Meine Verdächtige heißt Karen Rea. R-E-A . «
    Ich hörte Macks Tastatur im Hintergrund klappern.
    » Und? Haben Sie etwas? «
    » Ja, sogar eine ganze Menge. Moment, ich muss mir das erst mal genauer ansehen. «
    Wieder drang dieses tiefe Grollen durch die Leitung. » Glauben Sie ernsthaft, dass diese Frau eine Drogendealerin ist? « , fragte Mack schließlich.
    » Sie hängt definitiv in der Sache drin, allerdings weiß ich noch nicht, wie. «
    » Der Arbeitsmarkt für Akademiker muss jedenfalls ziemlich lausig sein. Die Frau hat ihren Doktor in Molekulargenetik in Harvard gemacht, plus Anschlussstipendium in Stanford. Wenn ihr Lebenslauf stimmt, hat sie fünf Jahre nach ihrem Weggang aus Stanford am MIT unterrichtet. Ich habe keinen Taschenrechner hier, aber es sieht ganz danach aus, als hätte sie in ihrer Zeit am MIT mindestens zehn Millionen an Forschungsgeldern aufgerissen. Zu schade, dass sie Kinder hat, sonst würde ich sie echt gern kennenlernen. «
    » Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie Mutter ist « , wandte ich ein und sah zu, wie die Leute ihre Einkäufe zu ihren Autos schleppten. » Möglicherweise ist Ihre Kandidatin gar nicht die Karen Rea, nach der ich suche. «
    Wieder gab Mack ein Grunzen von sich.
    » Sie ist die einzige Karen Rea in der Datenbank. Und das war auch nur eine Vermutung von mir. Nach allem, was ich hier sehen kann, hat sie vor ein paar Jahren mitten in einem riesigen Forschungsprojekt eine Auszeit genommen. Normalerweise passiert das nur, wenn ein Kind dazwischenkommt. «
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die Zähne und versuchte mich zu erinnern, ob irgendetwas in Karens Haus auf Kinder hingedeutet hatte. Das Einzige, was mir einfiel, war das Foto auf ihrem Schreibtisch, aber das war mindestens fünfundzwanzig Jahre alt. Hätte Karen Kinder, hätte mir irgendetwas anderes auffallen müssen, schloss ich. » Steht dort auch, wieso sie ausgestiegen ist? «
    Zu meinem Erstaunen begann Mack zu summen. » Nein, aber sie war fünf Jahre weg, und was auch immer sie in dieser Zeit getrieben haben mag– sie hat auf ganzer Linie Scheiß gebaut. Von der Forschungsprofessorin auf Lebenszeit am MIT zur einfachen Dozentin an der Podunk University. Und selbst diese Karriere war reichlich kurz. Etwa ein Jahr lang, danach ist sie in der Versenkung verschwunden. «
    Ich nickte nachdenklich. Mack könnte Recht haben. Niemand mutierte ohne Grund vom akademischen Überflieger zur x-beliebigen, austauschbaren Dozentin zur drogendealenden Vampirin ab. Wer so abstürzte, hatte mindestens ein, zwei Leichen im Keller.
    » Könnten Sie mir das Ganze per Mail schicken?«
    » Klar. «
    » Das wäre nett. « Ich nannte Mack meine Mailadresse und legte auf.
    Wer sind Sie, Dr. Rea?

14
    Meine Haustür war immer noch vernagelt, so dass ich wenigstens sicher sein konnte, dass ich mein Heim nicht mit der lokalen Fauna oder den Nachbarskindern würde teilen müssen. Eine beruhigende Aussicht. Es war mitten am Nachmittag, deshalb hatte ich zumindest für ein paar Stunden Ruhe. Karen und Azrael würden bestimmt nicht am helllichten Tag versuchen, mir zu nahe zu kommen– hier streunten um diese Zeit viel zu viele potenzielle Zeugen herum. Außerdem würde ich es mitbekommen, wenn die beiden auftauchten. Ich schloss die Seitentür auf und betrat das Chaos in der Küche, das ich selbst mit knurrendem Magen nicht übersehen konnte. Ich hob Besteck und sonstige Küchenutensilien vom Boden auf und stellte alles in die Spülmaschine. Danach sah der Raum wieder

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