Falsches Spiel mit Hannah
losgeritten war. Und hinterher der begeisterte Applaus der anderen. Das war das Beste gewesen.
âWie will er uns denn nach der kurzen Vorstellung beurteilen können?â, fragte Tori empört. âNormalerweise macht Tibor keine solchen Patzer beim Rückwärtsrichten. Es war einfach totales Pech, dass er nicht richtig mitgespielt hat.â
Schon klar. Tori war natürlich felsenfest davon überzeugt, dass sie die beste Reiterin auf der Sunshine Ranch war. Wahrscheinlich hätte sie es gerechter gefunden, wenn Förster sie von vorneherein wegen ihrer hellblonden Haare oder ihres hübschen Gesichts ausgewählt hätte.
âFür wen wird er sich entscheiden, was glaubt ihr?â, fragte Viktor.
âSinaâ, sagte Tori wie aus der Pistole geschossen. âDie Trailnummer mit den Stangen war einfach gut. Und perfekt geritten.â
âWar aber auch nicht so schwer. Ayla war viel mutiger als ichâ, meinte Sina.
âDas war ja nicht gefragt.â Ayla verzog das Gesicht. âFörster hat vorher extra gesagt, dass er keine Kunststücke erwartet. Er wollte vor allem sehen, ob Pferd und Reiter miteinander harmonieren. Und Saphir und ich waren nun wirklich nicht sehr harmonisch.â
âVielleicht hättest du doch besser auf Nummer sicher gehen sollen und ein einfaches Horsemanship-Pattern einstudieren sollenâ, gab Sina zu.
âVielleichtâ, meinte Ayla. âAber die sichere Nummer war noch nie mein Fall. Ich wollte schon immer mal Reining reiten, also hab ichâs probiert.â Sie zuckte mit den Achseln. âDer Sliding Stop war natürlich total vermessen.â
âEs sah eher aus wie ein Sliding Galopp.â Juliana kicherte. âSorryâ, meinte sie dann betreten.
âSchon gut.â Ayla winkte grinsend ab.
âUnd?â, fragte Viktor.
âWas und?â
âWer ist deine Favoritin, Ayla?â
Ayla fuhr sich mit beiden Händen durch ihre kurzen schwarzen Haare. âSina war gut. Und Juliana war nicht schlecht.â
âNa jaâ, meinte Juliana zweifelnd. âAber auch nicht wirklich hinreiÃend.â
âUnd Hannah ist toll gerittenâ, sagte Ayla.
Hannah merkte, wie ihr Gesicht ganz heià wurde. âDu spinnst dochâ, murmelte sie.
âAlso, was denn nun?â, fragte Viktor.
Ayla schüttelte den Kopf. âKeine Ahnung, wen ich auswählen würde. Echt, ich könnt es nicht sagen.â
âUnd was meinst du, Juliana?â, fragte Viktor.
âHm. Sina. Ich glaub, ich bin auch für Sina.â
Tori malte mit ihrer Schuhspitze unsichtbare Kreise auf das Pflaster des Schulhofs. Sie war unzufrieden, weil keiner der anderen ihren Namen genannt hatte. âNa, heut Nachmittag wissen wir mehr. Vielleicht entscheidet Förster sich am Ende ja für keine von uns, weil ihm über Nacht die Erkenntnis gekommen ist, dass wir alle unter seiner Würde sind.â
âKann schon seinâ, meinte Hannah. Es war ihr vollkommen egal. Sie war einfach nur froh, dass sie sich gestern doch noch dazu durchgerungen hatte, gegen die anderen anzutreten.
Hannah fühlte sich leicht wie ein Luftballon, als sie nach dem Klingeln zurück zum Schulgebäude ging. Aber dann sah sie Myriam. Sie stand mit Helen vor dem Musikpavillon und erzählte etwas, wobei sie wild mit den Händen gestikulierte.
âHi, Myriamâ, rief Hannah und winkte. âKommst du mit rauf?â
Myriam redete weiter. Offensichtlich hatte sie Hannah nicht gehört.
âMyriam?â Hannah stand nun direkt neben ihr. âEs hat schon geläutet.â
Myriam blickte sie so befremdet an, als hätte sie sie noch nie zuvor gesehen. âIch komm gleichâ, sagte sie dann abweisend.
Hannah blieb noch einen Moment neben ihr stehen. Myriam redete einfach weiter mit Helen, als ob Hannah gar nicht da wäre.
âIch geh dann malâ, murmelte Hannah.
Myriam nickte nur kurz, als Hannah sich abwandte und langsam wegging.
Obwohl Förster angekündigt hatte, dass er seine Entscheidung erst um vier Uhr bekannt geben wollte, waren sie alle schon um drei da.
âIch habâs zu Hause einfach nicht mehr ausgehaltenâ, gestand Juliana.
âVielleicht kommt er ja früherâ, sagte Ayla. âMann, bin ich gespannt.â
âDas ist ja lächerlich, was ihr hier für einen Aufstand machtâ, fand Jonas.
âDu hast leicht redenâ, stöhnte
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